FIR-Jahrbuch 2021

/ 137 Bewegungen wie Fridays for Future belegen ungeschönt die Relevanz von Umwelt- und Klimaschutz für unsere Gesellschaft. In Unternehmen entwickeln sich Nachhaltigkeitsthemen zu einem immer entscheidenderen Erfolgskriterium im globalen Wettbewerb. Sie stehen vor der Aufgabe, sich nicht nur innerhalb ihrer Organisationen entsprechend auszurichten, sondern ihre ökonomischen Ziele auch über das eigene Werksgelände hinaus mit der vonGesellschaft undGesetzgebunggefordertenNachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Vor diesem Hintergrund begrüßte Tobias Schröer, Bereichsleiter Produktionsmanagement am FIR an der RWTH Aachen, am 15. April .2021 die Teilnehmer:innen des FIR-Thementags „Sustainable Supply-Chain-Management“. Mit freundlicher Unterstützung der beiden Partner Hammer Advanced Logistics und PSI Logistics beleuchtete man passend zum „Tag der Logistik“ der BVL die Erfolgsdimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales zur nachhaltigen Gestaltung unternehmensübergreifender Wertschöpfungsnetzwerke. Den immensen Stellenwert funktionierender Lieferketten verdeutlichte Gerald Hirt, Geschäftsführer HVCC GmbH, am Beispiel der jüngst im Suezkanal havarierten Ever Given. Was mit einem einzelnen Schiff begann, führte innerhalb von nur einer Woche zu einem Stau von mehr als 350 Frachtern, dessen Auswirkungen auf den weltweiten Wirtschaftsraum noch bis in die zweite Jahreshälfte hinein zu spüren waren. Eine dermaßen gestörte Lieferkette beeinflusst Produktionstermine, verhindert die rechtzeitige Bereitstellung von Saisonware, wirkt sich aus auf Lagerkapazitäten-, Import- und Exportaktivitäten. Demzufolge sieht Hirt das Zusammenbringen von Lieferung (Supply) und Bedarf (Demand) als eine der zentralen Herausforderungen bei der Gestaltung von resilienten Supply-Chains. Dem direkten Impact von Störungen auf die Lieferkette wird laut Professor Stich, Geschäftsführer des FIR, in seiner ganzen Komplexität noch immer nicht genügend Bedeutung beigemessen. Vielfach fehlt das Bewusstsein, dass hinter jeder Bestellung eine eng getaktete, saubere Logistik steht, die mit dem Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt nochmals an Priorität gewinnt. Zusammen mit diesem Wandel vollzieht sich in der Logistik eine deutlichwahrnehmbare Entwicklung in RichtungNachhaltigkeit. Schon Ende der 80er Jahre erkannte man, dass die Reduzierung auf rein ökonomische Ziele nach demMotto „Wohlstand für alle auf Teufel kommraus“unserer Erde auf Dauer schadet. Das führte inden2000er Jahren zu einemradikalenUmdenken, das sichu. a. in den Sustainable-Development-Goals (SDG) manifestierte, die heute im Green Deal, dem übergreifenden EU-Klimaziel, ihre Fortsetzung finden. Die Verlagerung des Fokus auf Klima- und weitere Nachhaltigkeitsziele sowie die damit verbundene ZunahFIR-Thementag 2021 „Sustainable Supply-Chain-Management“ fir-thementag.de

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