FIR-Jahrbuch 2021

/ 49 scher Ebene mit Sachverhalten auseinandersetzen und den Transfer in die Praxis nicht adäquat erreichen. Dies erhöht für Unternehmen vor dem Hintergrund des zunehmenden Kostendrucks und der höheren Variantenvielfalt bei einer gleichzeitigen Verkürzung des Produktlebenszyklus den Konkurrenzdruck zusätzlich. Um Beschäftigte bestmöglich auf die immer komplexeren Arbeitstätigkeiten und Verantwortlichkeiten vorzubereiten, zählt neben formalen Aus- und Weiterbildungsformaten das Lernen im Arbeitsprozess. Verschiedene Faktoren, wie beispielsweise Routinetätigkeiten oder ein zu hoher Standardisierungsgrad des Arbeitssystems, können jedoch zu einer Einschränkung des Lernpotenzials von Beschäftigten führen. Hierbei spielt die Arbeitsgestaltung deshalb eine große Rolle. Kompetenzmanagement und lebenslanges Lernen Sowohl die Automatisierbarkeit immer komplexerer Tätigkeiten als auch die immer schnellere Veränderung von Arbeitsprozessen führen dazu, dass Kompetenzmanagement für Organisationen in den kommenden Jahren zu einem noch bedeutsamerenHandlungsfeldwird. Dieswird inDeutschland noch einmal verschärft durch den demografischen Wandel und den damit einhergehenden Fachkräftemangel. Gleichzeitig verändern sich die Ansprüche und Anforderungen der Beschäftigten in Bezug auf dieGestaltung des Erwerbslebens. Dementsprechend gilt es, nicht nur die vorhandenen Kompetenzen der Beschäftigten an richtiger Stelle einzusetzen, sonderndarüber hinaus individualisierte Lernpfade zukunftsorientiert zu gestalten. Umdies zu erreichen, müssenOrganisationen frühzeitig auf die neuenAnforderungen reagieren und entsprechende Weiterbildungsmöglichkeiten kontinuierlich zur Verfügung stellen. Im Idealfall werden die Beschäftigten dazu befähigt, während jeder Lebensphase die notwendigen Kompetenzen und Qualifikationen zu erwerben, damit sie sowohl die Herausforderungen der Arbeit von heute als auch von morgen meistern können. Digitales Lernen und Lehren Digitale Arbeitsräume haben längst Eingang in unseren Alltag gefunden und auch das Lernen hat sich entsprechend verändert. Insbesondere der Bereich der beruflichen Weiterbildung unterlag in kurzer Zeit einem fundamentalen Wandel: Immer mehr Unternehmen setzen seit Beginn der Corona-Pandemie auf digitale Formate und Tools, um Lernen dennoch zu ermöglichen. Internationalisierung und Netzwerkmanagement Für Aus- und Weiterbildungsanbieter stellt die Digitalisierung gleichsam Herausforderung und Chance dar. Eine deutliche Verschärfung des Wettbewerbs in den angestammtenMärkten geht mit bedeutenden internationalenMarktpotenzialen einher. Dabei sind zentrale Aufgaben: Märkte zu sondieren, geeignete Internationalisierungsstrategien zu entwickeln und vor allem entsprechende Kooperationsmodelle mit lokalen Partnern aufzubauen. Die enorme Komplexität der lokalen Anforderungen, der Integration in das jeweilige lokale Bildungssystem sowie die Unklarheiten bezüglich Wettbewerbern und möglichen Partnern bremsen häufig die Internationalisierungsbestrebungen von Bildungsanbietern aus. Daher bedarf es zunächst des Aufbaus eines Partnernetzwerks und einer Vertrauensbasis, die gerade im interkulturellen Kontext unerlässlich ist. Zudem gilt es, gemeinsam mit den häufig nur langwierig identifizierbaren Partnern vor Ort, internationale Bildungsangebote, partizipativ und individuell auf die lokalen Bedürfnisse zugeschnitten, zu entwickeln. Dem kooperativen und partizipativen Modell kommt dabei eine besondere Rolle zu, denn langjährig bewährte Angebote im Heimatmarkt „funktionieren“ nicht automatisch auch im Ausland. Wichtig darüber hinaus ist die Definition, wie eine didaktisch-methodische sinnvolle Kombination aus digitalen und präsenzbasierten Angeboten aussehen muss. Weitere Informationen unter: aachener-smart-work.de

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