UdZ 1-2011
41 Unternehmen der Zukunft 1/2011 UdZ Aktuelle Forschungsvorhaben Aufgaben, Prozesse und Informationsflüsse des Produktionsmanagements in einem umfassenden Produktionsmanagementmodell. DieaufgebauteArchitekturdesModells(sieheBild2, S. 42) sieht die Prozesse der Auftragsabwicklung als zu führende Basiseinheiten vor und wird in re- kursiv aufgebaute Strukturebenen unterteilt. Zur Ermöglichung einer kybernetischen Ausübung der Managementaufgaben unter Berücksichtigung der Beherrschbarkeit der Teilaufgaben wurde das Gesamtsystem in fünf Managementeinheiten gegliedert.DemAutonomieprinzip, das ein grund- legendes Element des VSM darstellt, wurde in der Aufgabenverortung dadurch Rechnung getragen, dass ein Auftrag im Normalfall die operativen Prozesse ohne Eingriff der Managementsysteme durchlaufen kann. Die Prozessleitungen steuern im Zeichen der Selbstoptimierung die operativen Prozesse. Sie werden unterstützt von den Prozessregelzentren sowie dem Prozesskoordinationszentrum, die die Regelung operativer Störungen und die Synchronisation der Teilprozesse zur Aufgabe haben. Das taktische Produktionsmanagement ist diesen operativen Aufgaben übergeordnet und hat die Aufgabe, die operativen Prozesse zu konfigurieren und kontinuierlich zu verbes- sern. Das strategische Produktionsmanagement richtet das Gesamtsystem auf die externen Anforderungen aus, indem es organisatorische oder strukturelle Veränderungsprozesse in Form strategischer Vorgaben an das taktische Produktionsmanagement initiiert und deren Umsetzung kontrolliert. Die höchste Instanz bildet das normative Produktionsmanagement, das die grundlegende Auslegung des Produktionssystems definiert und das Zusammenspiel der weiteren Elemente regelt. Die Aufgabensicht der Elemente wurde um eine Prozess- und Informationsflusssicht lich notwendigen Handlungsbedarfs dar und dient des Weiteren zur Handlungsunterstützung. Technologische Innovationen ermöglichen die Bereitstellung operativer Informationen auf einem neuen Granularitätsniveau und in Echtzeit. Vor allem neue Technologien de r I nfo rma t i ons e r fa s sung , w i e z. B . Radiofrequenzidentifikation (RFID) sowie die informatorische Integration von Unternehmen, begründen diese Revolution [4]. Diese hochauf- lösenden Informationen finden durch HRSCM Eingang in das Produktionsmanagement. Die zentrale Herausforderung liegt dabei in der Komplexität der Informationsvielfalt und deren Bewältigung sowie der adäquaten Filterung und Aufbereitung der Informationen. Die hohe Informationstransparenz befä- higt Unternehmen zu einer radikalen Ver- besserung der Qualität der Planungs- und Steue r ungsp roze s s e be i g l e i chze i t i ge r Reduzierung des Planungsaufwands. Dies kann nur gelingen, wenn die gegenwärtig vielfach vorherrschende, mittelwertbasierte Planungs- logik des MRP II-Konzepts durch eine dezentrale, auf Ist-Daten basierende Planungslogik abgelöst wird (siehe Bild 1). Um dies zu erreichen, wurde ein umfas- sendes Modell des kybernetischen Produktions- managements entwickelt, das den struktu- rellen Rahmen des HRSCM-Ansatzes darstellt. Damit die darin befindlichen Systeme und Teilsysteme sich dynamisch und selbständig optimieren können, wurden Logiken aus der Regelungstechnik auf die Produktionsplanung und -steuerung übertragen und zur Optimierung der Unternehmensprozesse konkretisiert. Dabei diente das Viable-System-Model (VSM) von Stafford Beer [5] als Strukturvorlage für die va- rietätsorientierte Definition und Verortung der Bild 1 HRSCM im Überblick
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NzcyMw==