UdZ 1-2011
47 Unternehmen der Zukunft 1/2011 UdZ des Erstellungsprozesses einzugehen, ist die Berücksichtigung flexibler Produktionskapazitäten im Sinne einer Flexibilisierung von Arbeitszeiten und dem Einsatz von Zeitarbeitern [10; 11]. Hierbei wird das Ziel verfolgt, eine profitable Produktion durch Bestimmung, Vorhaltung und Nutzung von Kapazitäten zu ermöglichen und infolgedessen eine hohe Termintreue zu erreichen (siehe Bild 1, S. 46). Zur Überwindungderwirtschaftlichkeitsanalytischen Hemmnisse von Unternehmen ist der Mehrwert der Flexibilität zu quantifizieren. Hierfür existieren der- zeit bereits verschiedene Ansätze für vergleichbare Problemstellungen bei Investitionsentscheidungen, die als gemeinsame methodische Grundlage auf den Realoptionsansatz zurückgreifen [12; 13; 14]. Der Realoptionsansatz, abgeleitet von der Optionspreistheorie der Finanzmärkte, stellt hierbei ein potentiellesWerkzeug sowohl zur Bewertung als auch zur Steuerung flexibler Lieferantenkapazitäten dar. Der Ansatz berücksichtigt explizit denWert der Flexibilität und stellt ein strategisches Werkzeug zur proaktiven Bewertung eines Investitionsobjektes dar [15]. Handlungsmöglichkeiten, die den Entscheidungsträger mit dem Freiheitsgrad aus- statten, einen zusätzlichen Nutzen aus einer positiven Entwicklung zu ziehen und zugleich negative Entwicklungen zu begrenzen, könnenmit- hilfe dieses Ansatzes bewertet werden. Anwender erhalten somit die Möglichkeit, bereits bei der Lieferantenbeauftragung zu erkennen, ob eine ka- pazitive Lieferantenflexibilität sinnvoll ist undwie das eigene Unternehmen von der Umsetzung profitiert. Nicht-monetäre Anreize durch eine öffentliche Lieferantenbewertung Während sich die monetären Anreize auf uner- wartete Ereignisse und Spezifikationsänderungen von Seiten des Herstellers beschränken, sind für Standardlieferteile und -leistungen nicht-monetäre Anreize anzuwenden. So erscheint insbesondere ein Reputationssystem, wie es bei den verschiedenen Internetplattformen wie z. B. ebay oder amazon eingesetzt wird, für diesen Zusammenhang der Lieferantenbewertung besonders gut geeignet. Ziel ist demnach, Kennzahlen, wie Liefertermintreue, Reaktions- und Antwortzeit der Lieferanten, Lieferzeit und Lieferflexibilität von standardisierten Liefertransaktionen auf einer Internetplattform öffentlich zu machen und somit Lieferanten zu motivieren, ihre Leistungserbringung zu verbessern (siehe Bild 2). Insofern eine solche Plattform eine kritische Masse an Anwendern findet und eine Gegenüberstellung der Wettbewerber erfolgt, er- fahren auch solche Lieferanten erhöhten Druck zur Leistungserhöhung, die sich bisher aufgrund ihrer Größe und Marktstellung durch kleine und mit- telständische Maschinen- und Anlagenbauer nicht unter Druck setzen ließen. Bei hoher Transparenz kann die Leistungsbewertung dazu führen, dass Lieferanten Aufträge oder Kunden verlieren bzw. gewinnen oder ihre Preise je nach Leistung niedriger oder höher setzen können bzw. müssen. Umsetzung des Konzepts Zur Unterstützung der praktischen Anwendung der entwickelten Bewertungsmethodik wird auf der Infrastruktur der webbasierten myOpenFactory- Integrationsplattform aufgesetzt, da diese spe- Bild 2 Lieferantenbewertung auf Basis von myOpenFactory- Nachrichten Bild 3 IT-Plattform inTime Aktuelle Forschungsvorhaben
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