UdZ 1-2011

53 Unternehmen der Zukunft 1/2011 UdZ Betrachtung der Kunden vor dem Hintergrund, dass Kunden Produkte auf unterschiedliche Weise erwerben, unterschiedliche Erwartungen an die Serviceleistungen haben und bereit sind, unterschiedliche Preise für die Erfüllung ihrer Anforderungen zu zahlen. Durch eine geeignete Segmentierung der Supply-Chain wird eine stär- kere kundenseitige Fokussierung in den Supply- Chain-Aktivitäten verankert. Als Segmentierungsdimensionen wurden die Kundenanforderungen und das Kundenverhalten gewählt.DurchGegenüberstellungderDimensionen Kundenanforderungen (Effizienz oder Agilität) und Kundenverhalten (planbar oder überraschend) konnten vier Supply-Chain-Segmente identifi- ziert werden: Accurate, Agile, Cost-Efficient und Responsive. Das Ergebnis ist eine 2x2-Matrix, wie sie in Bild 1 (siehe S. 52) dargestellt ist. Während die Quadranten II und III ein konformes Bild zwischen Kundenanforderung und Kundenverhalten auf- weisen, beschreiben die Quadranten I und IV eine kompliziertere Situation. Die Kundenforderung nach Agilität bei vorhersehbarem Verhalten ermöglicht dem Hersteller, der geforderten Agilität mit einer akkuraten Planung zu begegnen (Quadrant I). Ein Effizienz fordernder Kunde, der ein äußerst über- raschendes Verhalten aufweist, kann dagegen nur durch eine höchst responsive Supply-Chain bedient werden (Quadrant IV). Die einzelnen Quadranten der Matrix bilden he- terogene Segmente, die durch die Zuordnung geeigneter Konzepte zu Supply-Chain-Pipelines erweitert werden, die letztendlich die „Aggregate“ der hybriden Supply-Chain darstellen. Für eine kundenanforderungs- und kundenverhaltensge- rechte Gestaltung der hybriden Supply-Chain ist ein Verständnis der Wirkungszuammenhänge innerhalb der Supply-Chain essenziell. Dazu wurde zunächst ein Strukturmodell definiert, welches auf dem sog. Supply-Chain-Operations- Reference-Modell (SCOR-Modell), bestehend aus den Partialmodellen Source , Make , Deliver, Plan und Customer, basiert. Die Wirkungszusammenhänge innerhalb der einzelnen Partialmodelle sowie deren Wechselwirkungen zueinander wurden untersucht und anschließend zu einem Wirkungsmodell der Supply-Chain zusammengeführt. Hierbei wur- de eine Sichtung der in der Literatur bekannten Supply-Chain-Management-Konzepte (Just-in- Time, Postponement, Quick-Response, Vendor Managed-Inventory etc.) vorangestellt. Diese Konzepte dienen als Konfigurationskomponenten der Supply-Chain-Pipelines. Auf Basis des Wirkungsmodells konnte durch eine verkettete Analyse die Wirkung des Kundenverhaltens auf die Konfigurationskomponenten sowie die der Konfigurationskomponenten auf die wesentlichen Elemente desWirkungsmodells festgestellt werden. Mithilfe der Analyse war es schließlich möglich, die kundenanforderungs- und kundenverhaltensge- rechte Zuordnung der Konfigurationskomponenten zu den entsprechenden Segmenten der Supply- Chain vorzunehmen (siehe Bild 2). Im Anschluss daran wurden die einzelnen mo- dularen Modellierungen entsprechend der gebil- deten Supply-Chain-Pipelines kombiniert und eine referenzartige Gestaltung der hybriden Supply- Chain anhand der Wertstromdesignmethode vollzogen. Diese referenzartige Modellierung der einzelnen Supply-Chain-Pipelines bietet Unter- nehmen die Grundlage für eine Anpassung des eigenen Wertstroms. Bild 2 Zuordnung der Supply-Chain- Management-Konzepte zu den segmentierten Supply- Chain-Pipelines Bild 3 Integration der referenzar- tigen Konfiguration der hybriden Supply-Chain in das SCOR-Modell Aktuelle Forschungsvorhaben

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