UdZ 1-2011

56 Unternehmen der Zukunft 1/2011 UdZ Produktionsmanagement Durch gesteigerte Integrationsfähigkeit und echtzeitfähige Produktionsplanung und -regelung zum wandlungsfähigen Produktionssystem Das Forschungsvorhaben WInD hat sich daher zum Ziel gesetzt, die Integrationsfähigkeit in Wer t schöpfungsnet zwerken als dem technologischen und informatorischen Befähiger zur Realisierung wandlungsfä- higer Produktionssysteme nachhaltig zu stei- gern. Dazu werden im Rahmen des Projekts die für den konkreten Anwendungsfall des Maschinen- und Anlagenbaus entschei- denden Standardisierungslücken geschlossen. Standardisierte Schnittstellen sollen zum einen die Fein- mit der Grobplanungsebene verbinden (ERP- zu MES-Systemen) als auch zum anderen die fehlerfreie Synchronisation der Stammdaten zwischen ERP- und PDM-Systemen gewährlei- sten. Darüber hinaus soll die Übertragung des im Handel erfolgreich angewendeten Elektronischen Produktcodes (EPC) auf den Maschinen- und Anlagenbau zusätzlich die Datenqualität er- höhen, indem Produktdaten (Norm- und Zeichnungsteile) zukünftig eineindeutig bezeich- net werden können (siehe Bild 1). Eine neuartige dezentrale Planungs- und Regelungslogik soll zukünftig die anforde- rungsgerechte Verarbeitung der gewon- nenen Echtzeitdaten ermöglichen. Dazu bietet das Aachener PPS-Modell als anerkanntes Referenzmodell für Aufgaben und Prozesse der Produktionsplanung und -steuerung und insbe- sondere die Weiterentwicklung der Prozesssicht des Typs Auftragsfertiger als Referenz für den Maschinen- und Anlagenbau durch S chmidt die Basis [6].Darauf aufbauendwirdeinStrukturmodell für das Produktionsmanagement erarbeitet, welches eine kaskadierte Regelkreisstruktur über mehrere Rekursionsebenen aufweist. Dabei sind die einzelnen Kernprozesse der Auftragsabwicklung (Angebotsbearbeitung, Projektierung usw.) als operative Einheiten auf der zweiten Rekursionsebene angeordnet – Detailprozesse entsprechend auf darun- ter gelagerten Ebenen. Informationskanäle, Prozesskoordinations- und -regelzentren stellen im Modell sicher, dass sämtliche Informationen nahezu in Echtzeit an den Ort ihrer Bestimmung bzw. zum jeweiligen Prozessschritt geleitet wer- den. Der vormals komplexe Regelkreis der PPS wird somit in eine dezentrale Ebenenstruktur überführt, in welcher in einem nächsten Schritt die einzelnen Regelkreise der Auftragsabwicklung (z. B. Lieferterminermittlung und -überwachung) anforderungsgerecht zu dimensionieren sind. Literatur [1] Scholz-Reiter, B.; Philipp, T.; de Beer, C.; Windt, K.; Freitag, M.: Einfluss der strukturellen Komplexität auf den Einsatz von selbst- steuernden logistischen Prozessen. In: Steuerung von Logistiksystemen - auf dem Weg zur Selbststeuerung. Konferenzband zum 3. BVL-Wissenschaftssymposium Logistik. Hrsg.: H.-C. Pfohl; T. Wimmer. Deutscher Verkehrs-Verlag, Hamburg 2006, S. 11-25. [2] Schmidt, A.; Schuh, G.; Gottschalk, S.; Schöning, S.; Gulden, A.; Rauhut, M.; Zancul, E.; Ring, T.; Augustin, R.: Effizient, schnell und erfolgreich - Strategien im Maschinen- und Anlagenbau. VDMA-Studie. VDMA, Frankfurt 2007. [3] Straube, F.; Scholz-Reiter, B.; ten Hompel, M.: BMBF-Voruntersuchung: Logistik im produ- zierenden Gewerbe. Abschlussbericht 2008. [4] Strina, G.: Zur Messbarkeit nicht-quantitativer Größen im Rahmen unternehmenskyberne- tischer Prozesse. Aachen, Techn. Hochsch., Habil.-Schr., 2006. http://www.ifu.rwth -aa- Bild 1 Zielbild des Forschungsprojekts WInD

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