UdZ 1-2011
72 Unternehmen der Zukunft 1/2011 UdZ Produktionsmanagement myOpenProductNavigator E-Procurement imMaschinen- und Anlagenbau leicht gemacht Das Forschungsvorhaben „myOpenProduct- Navigator" leistet einen Beitrag zur Förder- richtlinie „Transfer von Forschungs- und Ent- wicklungsergebnissen (FuE) durch Normung und Standardisierung" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Ein Ziel der Fördermaßnahme ist die sukzes- sive Integration von Forschungsergebnissen in Wir t s chaf t und Unternehmen durch Über führung neuester Erkenntnisse der Forschung in Normen und Standards. Das Ziel von „myOpenProduc tNavigator" ist die Entwicklung einer DIN SPEC für den Datenaustausch zwischen Produktkatalogen und ERP-Systemen. Im Detail trägt „myO- penProductNavigator" maßgeblich dazu bei, den Medienbruch zwischen elektronischen Katalogen und der internen Bestellabwicklung zu eliminieren. Zur Transaktionsdurchführung und zur Pflege von Produktdaten haben sich eine Reihe von technischen Standards herausgebildet, welche heute in der betrieblichen Praxis Verwendung finden. In erster Linie sind hier die Standards BMEcat und eCl@ss für den Austausch von Katalogdaten bzw. zur Klassifizierung der Katalogdaten zu nennen. BMEcat wird heute vor allem eingesetzt, wenn sogenannte C- Güter für elek tro - nische Beschaffungssysteme bereitgestellt werden sollen. Standardschnittstellen existieren heute ledig- lich zwischen den funktional mächtigen ERP- Systemen wie SAP und Oracle (Open-Catalog- Interface und Oracle XML) und den am Markt verfügbaren Produktkatalogsystemen. Die Anbieter dieser Systeme richten sich jedoch haupt s ächlich bei ihren Entwicklungen nach SAP und Oracle. Die beiden Software- hersteller SAP und Oracle genießen auf diesem Marktgebiet ein Monopol, denn im Gegensatz zu BMEcat und eCl@ss sind OCI und Oracle XML proprietäre Schnittstellen, also im eigentlichen Sinne keine „offizi- ellen" Standards, sondern an die eigenen P roduk te gebunden. Unternehmen mit anderen ERP-Systemen können die elek- tronische Übertragung der Produktdaten aus Produktkatalogen somit nicht nutzen und müs s en ihre Ar t ike lnumme r n und Produktinformationen immer noch mit einem hohen manuellen Aufwand pflegen. Die im Rahmen des Projekts zu erarbeitende DIN SPEC schafft zukünftig mehr Transparenz in den Beschaffungsprozessen, da zwischen der Suche, Auswahl und Konfiguration der Produkte sowie Lieferterminabfragen und der eigentlichen Bestellabwicklung keiner- lei Informations- und Medienbrüche in der Wertschöpfungskette mehr vorzufinden sein werden. Damit wird die Möglichkeit geschaf- fen, den elektronischen Datenaustausch über Produktkataloge auch für Unternehmen zu erschließen, die über ERP-Systeme ande- rer Anbieter als SAP und Oracle verfügen. Durch das Projektergebnis würde zum ei- nen der Wettbewerb entzerrt, da kleinere ERP-Anbieter den entwickelten Standard in Form einer DIN SPEC nutzen könnten, um ihr Produktportfolio auszubauen. Des Weiteren haben Kunden einen ver- besser ten Zugang zu Produktdaten von Unte r nehmen du rch d i e e l ek t r on i s che Bereitstellung. Somit lässt sich der manuelle Aufwand der Stammdatenpflege wesent- lich reduzieren. Das führt letztlich dazu, dass auch KMU effizient ihre elektronische Auf tragsabwicklung realisieren können. Das Projekt „myOpenProductNavigator" setzt dabei auf Ergebnisse und Erfahrungen aus einem bereits abgeschlossenen BMBF- Verbundprojekt (Open Fac tor y) auf, die die Grundlage für die weiteren Arbeits- schritte bilden. Ihr Kontakt am FIR Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Stefan Kompa M.Sc. (Univ.) Tel.: +49 241 47705-426 E-Mail: Stefan.Kompa@ fir.rwth-aachen.de Dipl. Wirtsch.-Ing. Christoph Meier Tel.: +49 241 47705-423 E-Mail: Christoph.Meier@ fir.rwth-aachen.de Bild: © Fotolia
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