UdZ 1-2011

75 Unternehmen der Zukunft 1/2011 UdZ Studien, Standards und Publikationen ERP-as-a-Service Studienergebnisse über die Einsatzpotenziale von betrieblicher Mietsoftware Mit „ERP-as-a-Service“ wird die Anwendung des SaaS-Ansatzes auf ERP- bzw. Business-Software bezeichnet und als hochstandardisierte Software in einheitlicher und damit hochskalierbarer Formdurch einen Dienstleister für eine Vielzahl von Anwendern über das Internet bereitgestellt. Im Gegensatz zum klassischen Lizenzmodell geht das Nutzungsrecht bei diesem Geschäftsmodell nicht dauerhaft auf denAnwender über, sondern ist auf eine bestimmte Dauer begrenzt. Daher spricht man bei SaaS oft auch von „Mietsoftware“. Derzeit intensivieren viele Software-Anbieter die Kommunikation von neuen Angeboten un- ter dem Schlagwort „Software-as-a-Service“. Vor dem Hintergrund, dass die Mehrzahl der Studienteilnehmer von der Bedeutung der neuen Schlagworte rund um„Software-as-a-Service“ nur eher vage Vorstellungen hat, besteht erhebliche Gefahr, dass Anwender die neuen Angebote nicht einordnen können. So können nur 31,3 Prozent der Unternehmen den Begriff SaaS gut erklären. Diese Situation ist aus Sicht der Anbieter besonders deshalb zu verändern, weil sich in der Studie zeigte, dass Studienteilnehmer mit gutem Verständnis für SaaS tendenziell eher Vorteile von SaaS und weni- ger Risiken sehen, als solche mit einem eher vagen Verständnis. Generell sehen die Studienteilnehmer diewesentlichenVorteile dieses Ansatzes darin, dass die Bereitstellung flächendeckend über das Internet erfolgt, eine hohe Kostentransparenz und Flexibilität im Hinblick auf Nutzungsumfang und -dauer besteht sowie die innerbetriebliche IT entlastet Aus der Sicht der Studienteilnehmer eignen sich An- wendungsfelder mit hochformalisierten oder relativ einfachenAufläufenwie z. B. HR/Entgeltabrechnung, Finanzbuchhaltung, CRM oder Projektmanagement ambesten für SaaS-Lösungen. Die inner- bzw. über- betriebliche Logistik (SCM, PPS,WWS) sehendeutlich weniger Anwender als ideales Anwendungsfeld für SaaS. Entsprechend zurückhaltend werden integrierte ERP-Lösungen als SaaS-Domäne einge- stuft, da hier in vielen Fällen neben administrativen Aufgaben die Logistik mit abgedeckt werden muss. Grundsätzlich wird die Einstufung von „ERP-as-a- Service“ jedoch stark von der Unternehmensgröße und der Branchenzugehörigkeit beeinflusst. So stehen insbesondere kleinere Industrie- sowie Dienstleistungsunternehmen einem „ERP-as- a-Service"-Einsatz offen gegenüber, wogegen sich größere Unternehmen aus Industrie und Handel eher zurückhaltend dazu äußern. Aus der Sicht kleiner Unternehmen spricht vor allem die Entlastung des Aufwands für den IT-Betrieb für SaaS, während bei den großen Unternehmen die Kostentransparenz, die flexiblen Nutzungskonzepte sowie die Risikoübernahme durch den Dienstleister für „ERP-as-a-Service“ sprechen. Abschließend wurde durch die Studie damit deut- lich, dass relativ schnell Bekanntheit sowie Klarheit über konkrete Anwendungsfälle bzw. validierte Vor- und Nach-teile von SaaS aufzuzeigen sind, um nicht zu riskieren, dass es wie viele andere EDV- Begriffe den negativen Beigeschmack eines reinen Modetrends annimmt. Ihr Kontakt am FIR Dipl. Wirtsch.-Ing. Christoph Meier Tel.: +49 241 47705-423 E-Mail: Christoph.Meier@ fir.rwth-aachen.de Weiterer Kontakt Dr.-Ing. Karsten Sontow Vorstand Trovarit AG Tel.: +49 241 40009-22 E-Mail: Karsten.Sontow@ trovarit.com Website www.trovarit.com Bild 1 Chancen und Barrieren von SaaS Vorangetrieben durch erheblichen Druck auf IT-Budgets sowie durch das Marketing namhafter Software-Anbieter, wirddas Konzept des „Software-as-a-Service“ (SaaS) derzeit intensiv und kontro- vers diskutiert. Nachdem im Umfeld betrieblicher Software-Anwendungen der SaaS-Ansatz bisher nur bei CRM-(Customer-Relationship-Management) oder HR-(Human-Resource-)Lösungen in rele- vantemUmfanggenutztwurde,rückenNutzenundAnwendbarkeitdesKonzeptsfürfertigungsnahe Anwendungendes Enterprise-Resource-Plannings (ERP) zunehmend indenVordergrund. EineStudie derTrovaritAGunddes FIRanderRWTHAachen, ander sich529Unternehmenbeteiligten, hattezum Ziel, eine Einschätzung aus der Sicht von Industrieunternehmen zu erhalten, ob bzw. unter welchen UmständendasKonzeptdes„Software-as-a-Service“(SaaS)sinnvollfürERP-bzw.Business-Softwareist. wird. Letzteres bietet in der Theorie erheblichen Spielraum für eine Senkung der Gesamtkosten für die Nutzung der Software-Infrastruktur sowie eine interessante Marge für die Service-Anbieter. Als wichtigste Argumente gegen SaaSwerden die große Abhängigkeit vom Service- Anbieter, Schnittstellenprobleme, Bedenken bzgl. der Datensicherheit sowie die eingeschränkte Flexibilität von SaaS-Lösungen angeführt (siehe Bild 1).

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