UdZ 1-2012

62 Unternehmen der Zukunft 1/2012 UdZ Produktionsmanagement Prozessoptimierung in der Auftragsabwicklung Wettbewerbsfähig durch Integration, Standardisierung und verbesserte Planungsverfahren Die Rahmenbedingungen der Auftragsab- w i ck lungsp r oze s s e i n p r oduz i e r enden Unternehmen ergeben sich neben den genann- ten unternehmensexternen Anforderungen und Einflussgrößen ebenso aus der unter- nehmensinternen Komplexität. Eine hohe Produktvielfalt und die in der Regel funk- tionsorientierte Aufbauorganisation mün- den in eine hohe Prozessvarianz und ge- s t i e g e n e n Ko o r d i n a t i o n s b e d a r f. D i e Au f t r ag s abw i c k l ung s p r oze s s e i n p r o - duzierenden Unternehmen werden diesen Rahmenbedingungen häufig nicht in aus- reichendem Maße gerecht. So lassen sich heute nicht selten 90 Prozent der gesamten Auftragsabwicklungszeit auf Liegezeiten in der Auftragsbearbeitung zurückführen. Mit einem Anteil von 70 Prozent resultiert ein Großteil der Lieferverzögerungen aus mangelnder ab- teilungsübergreifender Kommunikation in der Auftragsabwicklung. Die genannten Beispiele offenbaren das Potenzial einer gesteigerten abteilungsüber- greifenden Transparenz und Koordination durch anforderungsgerechte Prozesse in der Auftragsabwicklung. Neben dieser Integration voneinander abhängiger Teilprozesse stellen die Verbesserung der Planungsfähigkeit durch opti- mierte Planungsverfahrenunddie Standardisierung von Abläufen zentrale Stellhebel dar. Mittels dieser Ansatzpunkte kann eine konsequente Ausrichtung der Auftragsabwicklungsprozesse auf die Kundenbedürfnisse und die individuellen Unternehmensziele vorgenommen werden. Unternehmen, die ihre Auftragsabwicklungs- prozesse verbessern möchten, stehen oftmals vor der Herausforderung, abteilungsübergreifende Potenziale strukturiert zu identifizieren sowie die Planungsverfahren gegenüber dem Stand der Technik und der Vorgehensweise anderer Unternehmen (Best Practices) zu reflektieren. Das FIR hat im Rahmen seiner Erfahrungen aus zahlreichen Industrieprojekten branchenneu- trale Methodiken zur Prozessoptimierung in der Auftragsabwicklung entwickelt, die sich auf alle Bereiche eines Unternehmens anwenden lassen. Vorgehensweisen zur Optimierung der Auftragsabwicklungsprozesse Eine strukturierte Basis für eine erste Potenzial- identifikation bietet der „Potenzialcheck Unternehmensprozesse“. Der Ansatz um- fasst einen nach den Hauptprozessen der Auftragsabwicklung gegliederten Fragen- und Die Auftragsabwicklung von der Bearbeitung einer Kundenanfrage über die Produktion bis hin zumVersand bzw. der Inbetriebnahme ist der zentraleWertschöpfungsprozess eines pro- duzierenden Unternehmens. Branchenübergreifend sehen sich Unternehmen aufgrund indi- vidueller Kundenanforderungen, kürzerer Lieferzeiten und einer volatilen Marktnachfrage gestiegenen Anforderungen gegenüber. Die Steigerung der Leistungsfähigkeit der Auftragsabwicklung hinsichtlich Zielgrößen wie Termintreue, Durchlaufzeit, Flexibilität und Prozesskosten stellt einen wesentlichen Stellhebel zur nachhaltigen Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit dar. Im Folgenden werden Symptome und Potenziale einer Optimierung der Auftragsabwicklungsprozesse dargelegt und strukturierte Methoden vorgestellt, die Unternehmen bei der Optimierung der Auftragsabwicklung unterstützen. Bild 1: Vorgehen zur Prozessoptimierung

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