UdZ 1-2013
10 Unternehmen der Zukunft 1/2013 UdZ Produktionsmanagement Logistikoptimierung und Auftragsabwicklung. In den Fachgruppen des FIR -Bereichs Produktions- management erfolgt die differenzierte Be- trachtung der genannten Themenfelder aus drei Perspektiven (siehe Bild 2): Supply-Chain-Design In international verteilten Produktionsnetzwerken verändern sich die Randbedingungen aus Beschaffungs- und Absatzmärkten, Wertschöpf- ungstiefen oder Vertriebskanälen permanent. Zur Beherrschung dieser strukturellen Dynamik entwickelt die Fachgruppe Supply-Chain-Design innovative Konzepte zur wandlungsfähigen und nachhaltigenAuslegungvonWertschöpfungsketten. Dieses Themenfeld adressiert einerseits die Bewertung der Kooperationseffizienz mit externen Lieferanten im Sinne einer Netzwerkkonfiguration und unterstützt andererseits die strukturelle Gestaltung der Lieferbeziehungen zwischen unternehmenseigenen Produktions- und Distribu- tionsstandorten. Bewährte SCM-Konzepte wie das Vendor-Managed-Inventory (VMI) oder die produktionssynchrone Versorgung (JIT-, JIS- Konzepte) von Fertigungs-/Montagelinien spielen in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle. Grundlage für die Beherrschung von Netzwerkstrukturen bildet das Verständnis der Aufgaben, Funktionen und Strukturen sowie des Verhaltens von Wertschöpfungsnetzwerken. Das Ergebnis sind praxisorientierte Methoden und Gestaltungsmodelle für die systematische (Neu-) Gestaltung oder strategische (Re-)Positionierung von Wertschöpfungsnetzwerken. Logistikmanagement Der klassische Zielkonflikt der Logistik besteht darin, die vom Markt geforderte hohe Liefer- bereitschaft bei gleichzeitig minimalen Beständen und kostenoptimalen Losgrößen zu gewährleisten. Die logistische Leistungsfähigkeit vonUnternehmen ist somit ein wesentlicher Baustein zur Steigerung der Kundenzufriedenheit und der zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit. Heute gelten Lager- oder Pufferbestände als gängiges Rezept, um die logistische Flexibilität in Richtung Kunde zu sichern, kurze Lieferzeiten zu realisieren und Schwankungen in der Beschaffung und Produktion zu nivellieren. Allerdings verursachen Bestände Kapitalbindungs- und Lagerkosten. In einem wert- und flussorientiert angelegten Produktions- bzw. Logistiksystem werden beide Zielsetzungen gleichzeitig erfüllt. Durch einen hybriden Ansatz zwischen plangesteuerten Push-Konzepten und lean-orientierten Pull- Systemen lassen sich die Vorzüge der jeweiligen Philosophien miteinander kombinieren. So eignet sich eine push-orientierte Disposition für den Umgang mit Nachfragekomplexität und Volatilität, während Pull-Systeme eine kosteneffiziente Prozessregelung realisieren. Ziel der Fachgruppe Logistikmanagement ist es daher, die geeigneten Punkte innerhalb des Wertschöpfungsprozesses zu identifizieren, an denen eine Entkopplung der beiden Koordinationsprinzipien sinnvoll ist, um anschließend zielführende Methoden der Beschaffungs-,Produktions- und Absatzlogistik einzuleiten. Im Mittelpunkt hierbei stehen kom- plexitätsreduzierende Maßnahmen, die das jeweil- ige Problemfeld eingrenzen und in handhabbare Strategiefelder segmentieren. Durch diesen ganzheitlichen Ansatz lassen sich die Bedarfs-, Bestands- und Beschaffungsplanung derart synchronisieren, dass der klassische Zielkonflikt aus Lieferfähigkeit, Logistik- und Produktionskosten soweit wie möglich entschärft wird. Auftragsmanagement Die Auftragsabwicklung ist der zentrale Wert- schöpfungsprozess eines produzierenden Unternehmens. Branchenübergreifend sehen sich Unternehmen aufgrund individueller Kunden- anforderungen, kürzerer Lieferzeiten und einer volatilen Marktnachfrage gestiegenen Anforderungen gegenüber. Die Steigerung der Leistungsfähigkeit der Auftragsabwicklung hinsichtlich Zielgrößen wie Termintreue, Durchlaufzeit, Flexibilität und Prozesskosten stellt einen wesentlichen Stellhebel zur nach- haltigen Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit Bild 2: Perspektiven des Produktionsmanagements
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