UdZ 1-2013
18 Unternehmen der Zukunft 1/2013 UdZ Produktionsmanagement Bild 1: Rahmenbedingungen der beschaffungsseitigen Materialdisposition die konjunkturell bedingten schwankenden Auftragseingänge. Insgesamt bedingen die verschiedenen Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit eine Intensivierung des Konflikts zwischen einer hohen Versorgungssicherheit und niedrigen Bestandskosten sowie einer ge- ringen Kapitalbindung in der konventionellen Materialbeschaffung (siehe Bild 1). Den dynamischen Veränderungen der Rahmen- bedingungen und der gestiegenen Bedeutung der Materialwir t schaf t für KMU stehen Fortschritte in der IT-technischen Unterstützung in den vergangenen Jahren gegenüber. In ERP-Systemen steht heute eine größere und genauere Informationsbasis zur Verfügung, sodass der Materialbedarf effizienter (echt- zeitnah deterministisch) geplant oder die verbrauchsgesteuerte Disposition an ein geän- dertes Verbrauchsverhalten angepasst werden kann. Darüber hinaus werden inzwischen auch Materialien mit geringem Wert in IT-Systemen abgebildet [4]. Zusammenfassend bedeutet dies, dass Dispo- nenten in KMU vor der Herausforderung ste- hen, die Beschaffungsdisposition unter den ge- gebenen dynamischen Rahmenbedingungen mithilfe der zur Verfügung stehenden IT- Funktionalitäten situativ bestmöglich durch- führen. Insbesondere bedingt die Dynamik der Rahmenbedingungen eine regelmäßige Prüfung der Zuordnung der situationsgerechten Dispositionslogik (bedarfsgesteuert oder ver- brauchsgesteuert). Die dabei zu berücksichti- genden komplexen Wirkungszusammenhänge sind jedoch Disponenten in KMU in der Regel nicht umfassend transparent. Es fehlt daher an einer validen und gleichzeitig verständlichen Entscheidungsunterstützung zur Auswahl der situationsgerechten Dispositionslogik unter Berücksichtigung der beschaffungslogisti- schen Einflussfaktoren. Diese Problematik ist der Ausgangspunkt des Forschungsprojekt s „SoReMa“. Das Ziel des Forschungsvorhabens besteht in der Entwicklung einer selbstoptimierenden Materialbeschaffung durch die Interaktion von Disponent und IT. Die Basis dafür bilden valide und verständliche Entscheidungsheuristiken zur Auswahl der ziel- und situationsgerechten Beschaffungslogik mittels allgemeingültiger Kennwerte (siehe Bild 2, S. 19). Gegenstand der bisherigen Arbeiten war es daher, zunächst diejenigen Einflussgrößen auf die Beschaffungslogistik zu identifizieren und zu beschreiben, die potenziell einen Einfluss auf die Auswahl der geeigneten Dispositionslogik ausüben. Zudem wurde ein Zielsystem ermit- telt, um insbesondere eine vergleichende Bewertung der logistischen Leistung für die bedarfs- und verbrauchsgesteuerte Disposition zu ermöglichen. Im nächsten Schritt wurde auf dieser Basis ein Erklärungsmodell der Materiallagerung und -beschaffung sowie der Dispositionslogiken erarbeitet. Dieses umfasst die Dar stellung der relevanten Wirkungszusammenhänge in der Disposition
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