UdZ 1-2013
23 Unternehmen der Zukunft 1/2013 UdZ FIR-Forschungsprojekte Ausgangssituation Produktionssysteme sind heute in einem globa- len Kontext zu betrachten. Die fortschreitende Dekomposition der Wertschöpfungsketten, die zunehmende Spezialisierung und nicht zu- letzt neue Gegebenheiten an den Absatz- und Beschaffungsmärkten in diesem Umfeld erfor- dern neuartige Methoden und Werkzeuge für die Produktionsplanung und- steuerung. Die Bedingungen an globalisierten Märkten erfordern echtzeitfähige Prozesse sowie flexibel aufgestellte und agileUnternehmen. Die Prozessgeschwindigkeit muss dramatisch erhöht werden. Der Faktor Zeit wird zu einem Differenzierungsmerkmal erfolg- reicher Unternehmen oder ganzer Lieferketten. Ressourcen müssen verzögerungsfrei mobilisiert werden können und der aktuelle Status des Produktionssystems muss zu jedem Zeitpunkt bekannt sein. In diesem Kontext ist nicht nur die eigentliche Wertschöpfungskette zu betrachten. Eine wesentliche Rolle spielt Geschwindigkeit auch bei der Produktentwicklung und Bereitstellung (Time-to-market). Die Produktentwicklung ist genauso in das Gesamtsystem zu integrieren wie die unmittelbaren zur Herstellung der Erzeugnisse notwendigen Prozesse. Es geht in der letzten Konsequenz um die lückenlose Integration und die Schaffung standardisierter Interfaces zwischen den beteiligten Systemen. Der Nutzen einer echt- zeitfähigen Unternehmenssteuerung liegt nicht nur in der Reduktion von Zeit und Kosten bei der Herstellung kundenindividueller oder standardisier- ter Erzeugnisse: Die schnelle und marktgerechte Bereitstellung von Produkten und zunehmend auch produktbegleitenden Dienstleistungen sichert die Position eines Unternehmens im globalen Wettbewerb. Die PSIPENTA Software Systems GmbH ist auf dem Gebiet der Produktionsplanung und-steu- erung mit innovativen Konzepten zur Steuerung multinationaler Unternehmen oder adaptiven reglerbasierten Planungskomponenten mit ERP- und MES-Lösungen erfolgreich am Markt posi- tioniert. Als anerkannter Partner von Forschung und Wissenschaft geht es nun darum, bei der Konzeption der „Fabrik der Zukunft“ und dem Design kommender Anwendungen und Prozesse mitzuarbeiten, an dem so gewonnenen Know- how zu partizipieren und die Kunden fit zumachen für die „Real-Time-Enterprise“. Das Projekt WInD Einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Ziele können die horizontale Integration der Lieferkette und die vertikale Integration der Konstruktions- und Fertigungsprozesse in produzierenden Unternehmen leisten. Agilität und Flexibilität in einemwandlungsfähigen Produktionssystem sind nur durch integrierte IT-Strukturen und dezentrale Produktionsplanung und -regelung umsetzbar. ImProjekt setzenwir unsmit aktuellenHerausforder- ungen produzierender Unternehmen auseinander: • Mangelnde Datenverfügbarkeit und Medienbrüche, • schlechte Datenqualität, • Produktionsplanung und -steuerung mit unrealistischen Dispositionsdaten. Die IT-Integration an der Schnittstelle zwischen Unternehmensebene (ERP) und Betriebsleitebene (MES) ist eine der wichtigsten Aufgabenstellungen bei der vertikalen Integration der Prozesse. Während ERP-Systeme eher administrierende und auf übergeordneter Ebene unternehmensweit logistische und betriebswirtschaftliche Prozesse steuern, sind MES-Systeme sehr eng mit der Produktionslinie verbunden und dienen der lau- fenden Optimierung der Produktion sowie der Erfassung von Informationen und technischen Parametern des Herstellungsprozesses. Diese Daten können vielfältiger Natur sein: Zeit- und Mengenmeldungen, Qualitätsdaten, Zustände von Maschinen und Anlagen, Störungen und ihre Ursachen. Somit spiegeln diese Informationen den Zustand des Produktionssystems wider, und genau dies wiederum hat Einfluss auf die Produktionsplanung in ERP-Systemen. Aus die- sem Grunde ist die Definition einer ERP-MES- Standardschnittstelle ein wesentlicher Bestand- teil des Projekts. Andere Aspekte des Projekts sind die Integration von PDM und ERP, der Aufbau eines EPC- Frameworks (EPC: Electronic-Product-Code) zur Produktidentifikation sowie die Integration der Lieferkette über den myOpenFactory-Standard. Im Anschluss an das Projekt sollen die Ergebnisse durch breit angelegte Standardisierungsvorhaben anderenAnwendern zur Verfügung gestellt werden. Wandlungsfähige Produktionssysteme durch integrierte IT- Strukturen und dezentrale Produktionsplanung und -regelung Projektpartner PSIPENTA Software Systems GmbH über das Forschungsprojekt WInD (Karl Tröger, Leiter Produktmanagement)
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