UdZ 1-2013

24 Unternehmen der Zukunft 1/2013 UdZ Produktionsmanagement Green-Net: Gestaltung und Bewertung des nachhaltigen Einsatzes von Logistikkonzepten inUnternehmensnetzwerken Entwicklung einer Entscheidungsunterstützung für die Auswahl und Implementierung von Logistikkonzepten Unternehmen greifen bei der Gestaltung ihres Logistiknetzwerks meist auf bewährte Konzepte zurück, beispielsweise Just-in-Time-Lieferungen oder Konsignationslager. Aufgrund langjähriger Erfahrungen in der Anwendung sind die Auswirkungen dieser Konzepte auf die klassischen Messgrößen der Logistikleistung meist gut bekannt. In den letzten Jahren sind aber zunehmend umweltbezogene Ziele wie die Reduktion der CO 2 -Emmissionen oder die Verringerung des Flächenverbrauchs wichtig geworden. Bisher wurde jedoch noch nicht untersucht, wie sich die einzelnen Konzepte auf diese ökologischen Kenngrößen auswir- ken. Diese Lücke versucht das Forschungsprojekt Green-Net zu schließen. Das IGF -Vorhaben 17341 N der Forschungsvereinigung Bundesvereinigung Logistik e. V. – BVL wurde über die Arbeitsgemeinschaft Industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" e. V. (AiF) im Rahmendes Programms zur Förderungder I ndustriellenGemeinschaftsforschungund -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Projekttitel Green-Net Projekt-/ Forschungsträger BMWi; AIF Förderkennzeichen 17341 N / 1 Projektpartner TOP Mehrwert- Logistik GmbH & Co. KG; Westaflex werk GmbH; Abels & Kemmner GmbH; Hydro Aluminium Rolled Products GmbH; Night Star Express GmbH Logistik; Dr. BABOR GmbH & Co. KG Ansprechpartner Dipl.-Wirtsch.-Ing. Jacob Andreae Bild 1: Ökologisch-ökonomisches Kennzahlensystem Im Projekt Green-Net soll über eine Simulation ermittelt werden, welchen Einfluss verschiedene Konzepte des Supply-Chain-Managements auf die Öko-Effizienz von logistischen Netzwerken haben. Ziel des Projekts ist es, Entscheidern in der Wirtschaft „Daumenregeln“ an die Hand geben zu können, über die sie die Auswirkungen ausgewählter Konzepte auf ökologische und ökonomische Kenngrößen in ihremUnternehmen schon vor der Einführung abschätzen können. Die Grundlage hierfür bildet ein umfangreiches Kennzahlensystem, das ökologische und ökono- mische Kennzahlen in sich vereint. Bild 1 zeigt einen Ausschnitt dieses Kennzahlensystems. Mit diesem Projekt möchte das FIR eine Lücke in der Praxis schließen: Unternehmen der pro- duzierenden Industrie, auch kleine und mittlere (KMU), sind heute in aller Regel Teil kom- plexer Produktionsnetzwerke mit geogra- phisch weit verteilter Wertschöpfung. Rohstoffe, Zulieferteile, Halbzeuge und Fertigwaren wer- den über weite Strecken transportiert, sodass die Logistik zu einem erfolgsbestimmenden Faktor geworden ist. Unternehmen widmen dem Management der Logistik daher eine hohe Aufmerksamkeit und wollen eine möglichst hohe Logistikleistung erzielen. Vor allem KMU greifen bei der Gestaltung ihrer Netzwerke häu- fig auf bewährte Konzepte zurück. Aufgrund der Erfahrungen, die sie und andere Unternehmen in der Vergangenheit mit diesen Konzepten gemacht haben, können sie in der Regel gut abschätzen, welchen Einfluss ein bestimmtes Konzept auf Leistungsfähigkeit und Kosten ihres Netzwerks haben wird. So können sie eine Vorauswahl geeigneter Konzepte treffen, um diese im Anschluss genauer zu untersuchen. Neben den klassischen logistischen Zielgrößen wie etwa Kosten, Liefertreue, Beständen oder Durchlaufzeiten sind in den letzten Jahren allerdings zunehmend ökologisch orientierte Ziele wichtig geworden. Dies hat eine Vielzahl von Gründen, die von Rohstoffknappheit über ein grüneres Bewusstsein der Verbraucher bis hin zu staatlicher Regulierung reichen. In der Praxis wissen Unternehmen aber häufig weder, wie nachhaltiges Logistikmanagement über- haupt gemessen werden kann, noch können sie abschätzen, wie sich bestimmte logistische Konzepte auf die umweltbezogenen Zielgrößen in ihrem Netzwerk auswirken. Daher ist im Projekt ein umfassendes Kenn- zahlensystem entwickelt worden, das ne- ben naheliegenden Kenngrößen wie dem CO 2 -Ausstoß oder dem Energieverbrauch au c h we i t e r e Kenng r öß en f ü r ö ko l o - gische Effizienz wie etwa Lärm oder den Ve r packungs abfall mit e inbezi eht. D i e

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