UdZ 1-2013
25 Unternehmen der Zukunft 1/2013 UdZ Die steigende Anzahl neuer Technologien, die stark schwankenden Nachfragezahlen sowie die immer kürzer werdenden Produktlebenszyklen bei gleich- zeitiger Zunahmeder Variantenvielfalt stellenwesent- licheHerausforderungendar,mit denendieproduzie- rende Industrie aktuell konfrontiert wird (siehe Bild 1, S. 26). Die nachhaltige Sicherstellung der eigenen Konkurrenzfähigkeit erfordert die reaktionsschnelle Anpassung an die Wettbewerbsbedingungen, welche von einem stetig zunehmenden Wandel geprägt sind [1; 2; 3]. Der Einfluss des dynamischen Marktes auf die Unternehmen führt zum Aufbau von hohen Beständen. Diese sollen zum Ausgleich der Schwankungen in Nachfrage, Beschaffung und Produktion verhelfen und darüber hinaus die Einhaltung von Lieferterminen ermöglichen. Jedoch resultiert hieraus zugleich die Erhöhung der Logistikkosten [4]. Die Schnittstellen zwischen den Mitgliedern einer Supply-Chain werden unmittelbar vomKonflikt zwischendenZielgrößenLogistikkosten, Lieferservice, Flexibilität und Reaktionszeit be- einflusst. Die Kunden-Lieferanten-Schnittstellen könnenunter Zuhilfenahme von SCM(Supply-Chain- Management)-Konzepten gestaltet werden. Zu den in der Praxis bekanntesten Methoden zählen z. B. das Vendor-Managed-Inventory (VMI) sowie das aus der Lean Production bekannte Prinzip Just-In-Time (JIT). Die Implementierung von SCM- Chain in Change: Wandlungsfähige Logistik im dynamischen Unternehmensumfeld Situationsgerechte Anwendung konkurrierender Supply-Chain- Management-Konzepte zur Gestaltung der Kunden-Lieferanten-Schnittstelle Wandlungsfähigkeit in der Logistik ist eine grundsätzliche Anforderung, die in der in- dustriellen Praxis oftmals zur Diskussion steht. Aufgrund der wachsenden Dynamik des wirtschaftlichen Umfeldes nimmt die Bedeutung der Fähigkeit zur situationsgerechten Anpassung der Logistik als ein wettbewerbsentscheidender Faktor zu. In dem von der Allianz Industrie Forschung (AiF) geförderten Forschungsvorhaben „Chain in Change“ wird der Fokus auf die Entwicklung einer neuartigen Handlungsempfehlung zur Gestaltung der Kunden-Lieferanten-Schnittstelle gelegt (IGF-Vorhaben 16668N). Projekttitel Chain in Change Projekt-/ Forschungsträger BMWi; AIF Förderkennzeichen 16668 N Projektpartner MAUSER Gruppe; Römheld GmbH Friedrichshütte; Bernd Jorkisch GmbH & Co. KG; Holzwerk Otger Terhürne GmbH & Co. KG; GKD – Gebr. Kufferath AG; Gerry Weber International AG; Freudenberg & Co. KG; GNT International B.V. Ansprechpartner Dipl.-Ing. Marcel Groten Konzepten unterstützt die Kunden und Lieferanten in ihren Kooperations- und Kommunikationspro- zessen, indem sie die planenden, informationssteu- erndenProzessezusammenfassen.Überdiesverhelfen die genannten Konzepte zur Komplexitätssenkung von Logistiknetzwerken. Die Beteiligteneiner Supply- Chain sind gefordert, unter Berücksichtigung der geschildertenHerausforderungen ihre Logistikkosten niedrig zu halten und zugleich ihren Lieferservice zu maximieren sowie Flexibilität, Reaktionsfähigkeit und Wandlungsfähigkeit sicherzustellen. Zielsetzung des Projekts Das Forschungsvorhaben intendiert die Entwicklung einer wandlungsfähigen Kunden-Lieferanten- Schnittstelle, das zugleich die beschriebenen Zielgrößen der Logistik berücksichtigt und auf die wachsende Marktdynamik flexibel reagiert. Daher sollen Rahmenbedingungen bestimmt werden, mit derenHilfe die Eignung eines SCM-Konzepts imvor- herrschenden Unternehmensumfeld geprüft wird. Lösungsweg zum Forschungsziels Die Vorgehensweise zur Erreichung des Forschungsziels setzt sich aus fünf Schritten zusammen. Im ersten Schritt wurde das Unter- FIR-Forschungsprojekte Dipl.-Wirtsch.-Ing. Jacob Andreae (li.) FIR, Bereich Produktionsmanagement Fachgruppe Auftragsmanagement Tel.: +49 241 47705-430 E-Mail: Jacob.Andreae@fir.rwth-aachen.de Dipl.-Wirt.-Ing. Niklas Hering (re.) FIR, Bereichsleiter Produktionsmanagement Tel.: +49 241 47705-402 E-Mail: Niklas.Hering@fir.rwth-aachen.de Integration dieser Kennzahlen in ein öko- nomisch-ökologisches Kennzahlensystem ermöglicht eine umfassende Bewer tung logistischer Konzepte. In den aktuell in Arbeit befindlichen Arbeitspaketen sollen die Wirkungszusammenhänge zwischen SCM-Konzepten, den Austauschbeziehungen zwischen Unternehmen im Netzwerk (etwa der Frequenz der Transporte) und den Kenn- größen des Kennzahlensystems ermittelt und aufbereitet werden. Die Beschreibung der Wirkungszusammenhänge bildet die Basis für die Simulation, mit der dann die logistischen Konzepte untersucht und anhand des entwi- ckelten Kennzahlensystems bewertet werden. Hieraus werden schließlich die eingangs an- gesprochenen „Daumenregeln“ abgeleitet.
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