UdZ 1-2013

30 Unternehmen der Zukunft 1/2013 UdZ Produktionsmanagement Smart.NRW: Entwicklung von Planungs- und Steuerungsalgorithmen auf der Basis von Echtzeitdaten Supply-Chain-Exzellenz mittels adaptiver Planungsprozesse und RFID-Source-Tagging auf Caselevel in der Konsumgüterbranche von NRW Ziel der Projektpartner im Projekt Smart.NRW ist die auf Basis von RFID-Echtzeitdaten sich selbst optimierendeWertschöpfungskette. Zu diesemZweckwird zumeinen der wirtschaftliche Einsatz von Radiofrequenztechnologie (RFID) auf Umverpackungsebene in der Konsumgüterbranche von NRW untersucht. Zum anderen werden geeignete Planungs- und Steuerungsalgorithmen entwickelt, die die durch RFID-Source-Tagging gelieferten Echtzeitdaten optimal verarbeiten. Zunehmender Kostendruck und hohe Anforderungen an Produktqualität und Lieferservice erfordern heute von Unternehmen organisationsübergreifende Prozessoptimierungen. Die durch einen intensiven Wettbewerb gekennzeichnete Konsumgüterbranche bietet in diesem Zusammenhang ein spannendes Anwendungsfeld für RFID-Technologie. Smart.NRW wird im Rahmen des operationellen Programms für NRW im Ziel „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ 2007 – 2013 gefördert. Das Programm wird vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) „Investition in unsere Zukunft“ kofinanziert. Die Konsumgüterbranche zeichnet sich durch große Produktvielfalt, hohe Umschlagshäufigkeit, intensiven Wettbewerb und eine große Kunden- orientierung aus. Entsprechend sind die Planungs- und Steuerungsprozesse in Produktion und Logistik sehr komplex. Um sich im Wettbewerb behaupten zu können, sind Unternehmen der Konsumgüterbranche auf kontinuierliche Innovationen angewiesen. Dabei muss die gesamte Lieferkette vom Produzenten bis zum Großmarkt berücksichtigt werden (siehe Bild 1, S. 31). Die RFID-Technologie steht wie kaum eine andere Technik für den technologiege- triebenen Wandel in Produktion und Logistik und gilt als Schlüsseltechnologie zur Realisierung von Einsparungen und Prozessoptimierungen sowie der Verbesserung des Kundenservices. Der Einsatz von RFID erlaubt es, Objekte ohne direkte Sichtverbindung zu identifizieren. Im Gegensatz zu Barcodes erlaubt RFID zudem die simultane Identifizierung mehrerer Objekte (so- genannte Pulklesung). Durch den Einsatz dieser Technik auf Verbrauchsgüterumverpackungen soll aktuellen Herausforderungen des Handels wie beispielsweise Out-of-Stock-Situationen oder Produktrückverfolgbarkeit begegnet werden. Im Rahmen des Projekts ergeben sich mit dem Einsatz der RFID-Technologie zwei grundsätzliche Herausforderungen: Zentrales technisches Problem beim Einsatz der RFID-Technologie ist die Auswahl des RFID-Transponders und die optimale und wirtschaftliche Anbringung am Produkt, sodass Pulklesefähigkeit und benötigte Lesereichweite erhalten bleiben. Zentrale Herausforderung im Bereich der Planung und Steuerung der Bestellprozesse ist die optimale Verarbeitung der mittels RFID gewonnenen Echtzeitinformationen. Mithilfe dieser Daten können hocheffiziente logistische Auftragsabwicklungsprozesse für die Konsumgüterbranche entwickelt werden. Auf dem Weg zu geeigneten Planungs- und Steuerungsalgorithmen mussten in einem ersten Schritt die Prozessabläufe aller Projektpartner hinsichtlich der bestehenden Dispositions- und Distributionsstrukturen, eingesetzter Planungsalgorithmen und Kennzahlen de- tailliert erfasst, strukturiert und modelliert werden. Durch Anwendung des Supply-Chain- Operations-Reference(SCOR)-Modells [1] wur- den die Prozesse in Planungs-, Ausführungs- und Unterstützungsprozesse unterteilt. Die anschließende Reorganisation der Prozesse fand auf Basis des Aachener PPS-Modells statt [2]. Dieses ordnet Geschäftsprozesse den Feldern Netzwerkaufgaben, Kernaufgaben und Querschnittsaufgaben zu. Ergebnis war eine Planungs- und Steuerungslandkarte, mit deren Hilfe das Potenzial hochauflösender Echtzeitinformationen für die Optimierung der bestehenden Prozesse untersucht wur- de. In einem nächsten Schritt wurde aus der Planungs- und Steuerungslandkarte eine Infor- mationsstrukturanalyse abgeleitet, welche Informationsentstehung, -transport und -ver- wendung für die einzelnen Teilprozesse angibt. Diese Analyse machte deutlich, dass die mit- tels RFID erhobenen Daten insbesondere zur Erstellung von Nachfrageprognosen geeignet sind. Dadurch können hohe Sicherheitsbestände in Zukunft vermieden werden. In verschiedenen Workshops mit den Dispositionsverantwortlichen der Projektpartner wurden für den Bereich der Bedarfs-, Bestands- und Beschaffungsplanung die größten Nutzenpotenziale von Echtzeitdaten identifiziert. Ergebnis dieses Arbeitspakets war ein Anforderungskatalog im Hinblick auf die zu ent- wickelnden Planungsalgorithmen sowie Prozess- gütespezifikationen, welche die Integration der Algorithmen in die bestehenden Planungs- prozesse der Projektpartner ermöglichen. Projekttitel Smart.NRW Projekt-/ Forschungsträger MWEBWV, EFRE, NRW.Bank Förderkennzeichen LOG2037 Projektpartner ESMGmbH & Co.KG, EuropeanEPCCompetence Center GmbH, Mars Services GmbH, METRO SYSTEMS GmbH, METRO Cash& Carry Deutschland GmbH, Mondi Bad Rap- penau GmbH Ansprechpartner Dipl.-Wi.-Ing. Theo Lutz Internet www.smartnrw- projekt.de

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