UdZ 1-2013
31 Unternehmen der Zukunft 1/2013 UdZ Das aktuelle Arbeitspaket umfasst die Entwicklung der ermittelten Anforderungen entsprechender lo- gistischer Planungs- und Steuerungsmechanismen, welche die hochauflösenden, echtzeitnah ver- fügbaren Informationen verwenden. Angestrebt wird eine Optimierung der logistischen Prozesse hinsichtlich Kennzahlen wie beispielsweise Warenverfügbarkeit, Minimierung von Sicher- heitsbeständen, Bestandsdifferenzen und Abverkaufsfluktuationen. Ziel ist die prototypische Implementierung der entwickelten Planungs- und Steuerungs- mechanismen in eine Softwareplattform zur Erfassung, Verwaltung und Nutzung der Echtzeitdaten. Zurzeit werden die bisherigen Arbeitsergebnisse des Projekts im Rahmen eines Feldversuchs über die gesamte Supply-Chain evaluiert und validiert. Dabei bilden die betei- ligten Unternehmen eine vollständige Lieferkette vom Hersteller der Verpackungsmaterialien ( Mondi ) über den Konsumgüterproduzenten ( Mars ) und den Logistikdienstleister ( ESM ) bis zum Großhändler ( Metro Cash & Carry ). In diesem ersten Feldversuch werden die erfor- derlichen Installationen bei den Projektpartnern aufgebaut und die entwickelten Planungs- und Steuerungsmechanismen implementiert. Im Fokus liegen die technische Lösung der Datenerfassung und die Generierung größerer Datenmengen. Nach Auswertung der Ergebnisse werden die angewendeten Algorithmen verfeinert und in einem zweiten Feldversuch erneut überprüft. Geplant ist außerdem eine anschließende Auswertung des Feldversuchs hinsichtlich be- triebswirtschaftlicher und qualitativer Kenn- zahlen auf Basis der entwickelten Planungs- algorithmen sowie eine Supply-Chain-über- greifende Bewertung des RFID-Einsatzes. Weiterhin wird eine Evaluation der Kosten- und Nutzenverteilung zwischen den verschiedenen Prozessbeteiligten stattfinden. Zur Erfassung der benötigten Daten werden im ersten Feldversuch an verschiedenen Stellen entlang der Lieferkette RFID-Lesegates und -Handgeräte installiert. Die RFID-Tags werden bei Mondi an den Kartonagen befestigt und erstmals beschrieben. Der Logistikdienstleister ESM erhält die getaggten Kartons und kom- missioniert die von Mars gelieferte Ware ent- sprechend den eingehenden Aufträgen. Dabei wird die Ware in die getaggten Verpackungen umgepackt und die RFID-Tags werden erstmals ausgelesen. Das Auslesen erfolgt an dieser Stelle von Hand. Die nächsten Lesepunkte befinden sich dann am Warenausgang bei ESM und am Wareneingang bei Metro . Dabei handelt es sich jeweils um eine Pulklesung. Jeder Kunde hat die Möglichkeit, die RFID-Tags an seiner Ware vor Verlassen des Metro -Marktes an einem frei zu- gänglichen Deaktivator einfach und zuverlässig zu deaktivieren. Der Datenschutz hat aufgrund der großen unternehmensübergreifend auszu- tauschenden Datenmengen insbesondere im Rahmen der Feldversuche im Interesse aller Beteiligten höchste Priorität. Zum best- möglichen Schutz personenbezogener und sensibler Daten wurde bereits in einer frü- hen Projektphase unter Einbeziehung des Landesdatenschutzbeauftragten des Landes NRW eine Datenschutzfolgeabschätzung ( pri- vacy impact assessment ) gemäß EU-Vorgaben vorgenommen und damit die Auswirkungen der Projektmaßnahmen auf Datenschutz und informationelle Selbstbestimmung umfassend untersucht. Bild 1: Konsortialstruktur von Smart.NRW und Aufbau des Feldversuchs FIR-Forschungsprojekte
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