UdZ 1-2013
34 Unternehmen der Zukunft 1/2013 UdZ Produktionsmanagement Bild 1: Darstellung des ökologischen Fußabdrucks eines Bearbeitungszentrums Benchmarkstudie Die Bundesregierung hat die Marschroute vorge- geben. Bis 2020 soll der Primärenergieverbrauch in Deutschland gegenüber 2008 um20 Prozent (elek- trische Energie um 10 Prozent ) gesenkt werden undbis 2050um50 Prozent (elektrische Energie um 25 Prozent) [1]. Die Industrie ist dabei mit ca. 32 Prozent der größte Abnehmer der Ge- samtenergie [2]. Damit ist die Steigerung der Energieeffizienz der wichtigste Faktor, um die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung zu verwirklichen. Weiterhin liegt in der Steigerung der Energieeffizienz auch ein großes ökonomisches Potenzial. Die Bundesregierung beziffert das Einsparpotenzial mit 10 Mrd. Euro pro Jahr [1]. Prinzipiell können Maßnahmen zur Energie- effizienzsteigerung in technologische und orga- nisatorische Maßnahmen unterschieden werden. Eine technologischeMaßnahme kann die Reparatur eines maroden Druckluftsystems bedeuten oder den Austausch von Maschinenkomponenten wie den Antrieben. Organisatorische Maßnahmen betreffen die Planung wie Verfahrens- und Maschinenauswahl [3] oder eine auf die Ver- meidung von Energieverschwendung ausgerich- tete Produktionsplanung und -steuerung. Im Rahmen des Forschungsprojekts Eco2Cut lag der Fokus auf der technologischen Verbesserung der Werkzeugmaschinen. Die Partner des FIR analysier- ten hierfür beispielsweise den Energie-Fußabdruck von Maschinen (siehe Bild 1). Auffällig ist, dass nur ein geringer Prozentsatz der Energie von ca. 5 Prozent in den Fertigungsprozess eingeht. Ein Großteil der Energie wird in den Nebenaggregaten wie der KSS-Pumpe verwendet und bietet daher einen guten Ansatzpunkt für technologische Verbesserungen. Ein beträchtlicher Anteil von ca. 33 Prozent geht durch den Stand-by- Betrieb der Maschine verloren und eignet sich daher als Ansatzpunkt der organisatorischenOptimierung. Hier bieten sich Mitarbeiterschulungen oder die Optimierung der Auftragsreihenfolgebildung unter Energieverbrauchsaspekten an. Da die Fülle der Optimierungsmaßnahmen schnell den Blick für das Wesentliche verdeckt, hat das FIR im Rahmen des Projekts eine Benchmarkingstudie zusammen mit seinen Partnern entwickelt, welche den teil- nehmenden Unternehmen rasch einen Überblick über mögliche Handlungsfelder bietet. Dabei wurden zwölf Handlungsfelder identifiziert, wel- che in die vier Dimensionen Organisation, System und Kultur unterteilt wurden. Innerhalb dieser Dimensionen wurden vier Ebenen betrachtet, die Gebäudeebene, der Energieeinkauf, die Produktion und die einzelne Maschine. Bild 2 (siehe S. 35) zeigt beispielhaft eine Auswertung für ein teil- nehmendes Unternehmen. Dabei wurde das Ergebnis im Vergleich zur gesamten Gruppe sowie zu einer Vergleichsgruppe (gleiche Größe und Branche) ausgewertet. Im konkreten Fall ergeben sich Handlungsmöglichkeiten im Bereich der IT-Unterstützung und der Maschineneffizienz. Insgesamt ergab die Studie, dass die Unternehmen vielfach an der Umsetzung ihrer hoch gesteck- ten Ziele im Energiemanagement scheitern. Ursachen sind häufig die mangelnde Transparenz aufgrund nicht integrierter IT-Systeme oder die mangelhafte Schulung von Mitarbeitern. Ein weiteres für die Unternehmen spannendes Handlungsfeld ist in Zukunft die Optimierung ihrer Energiebeschaffung. Der zunehmende Ausbau der erneuerbaren Energien sorgt zunehmend für volatile Strompreise, was sich in dem Paradoxon negativer Strompreise widerspiegelt. Hier bietet Eco2Cut: Energieeffizienz in der produzierenden Industrie Ökologische Effizienz und ökonomische Vernunft gehen Hand in Hand Das Thema der Energieeffizienz ist nicht zuletzt wegen der Energiewende zur Zeit sehr aktuell. Insbesondere produzierende kleine und mittelständische Unternehmen sehen sich hier mit einem hochkomplexen Thema konfrontiert, das sie nur selten alleine angehen können. Um den Energieverbrauch in der Produktion zu senken, bedarf es zunächst einer ausführlichen Analyse der größten Energiefresser, wie z. B. des Druckluftsystems oder der Härterei. Anschließendmüssen Maßnahmen ergriffen werden, den Energieverbrauch dieser Energiefresser zu senken und diese Verbesserungen in einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu überführen. Das FIR hat hier gemeinsammit seinen Partnern eine Benchmarkingstudie entwickelt, die es den teilnehmenden Unternehmenermöglicht,mit geringemAufwandeinenÜberblickübermöglicheHandlungsfelder für Effizienzsteigerung zu erhalten. Das IGF -Vorhaben 38EBGder Forschungsvereinigung FIR e. V. an der RWTH Aachen wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der indus- triellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Projekttitel Eco2cut Projekt-/ Forschungsträger BMWi; AiF Förderkennzeichen 38 EBG Projektpartner IFT der TUWien; WU Chemnitz; Universität Leuven; Sirris; Daubner Consulting Ansprechpartner Dipl.-Wirt.-Ing. Ulrich Brandenburg Internet www.eco2cut.com
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NzcyMw==