UdZ 1-2013
61 Unternehmen der Zukunft 1/2013 UdZ die Viessmann Group im Einsatz befindlichen Logistikdienstleister in Frage gestellt. Der Schwerpunkt des Projekts bestand da- rin, diese Szenarien hinsichtlich der rele- vanten Faktoren zu bewerten und vergleich- bar zu machen. Die Bewertungsfaktoren bestanden zum einen aus den Logistikkosten, Kosten der Feindistribution und zusätzlichen Aufwendungen für die Beschaffungslogistik aus Deutschland und Frankreich. Zum ande- ren wurde ein besonderes Augenmerk auf die Einhaltung der hohen Qualitätsstandards hinsichtlich des Logistikdienstleisters, die Reduzierung der CO 2 -Emissionen und die Einhaltung der Cut-off-Zeiten gelegt. Zur Analyse der aktuellen Situation und der entwickelten Szenarien wurde eine vom FIR speziell für derartige Fragestellungen entwickelte Vorgehensweise zur Bewertung und Optimierung logistischer Netzwerkstrukturen angewandt. Die Vorgehensweise beinhaltet in einem ersten Schritt die Aufnahme von Bewegungsdaten eines reprä- sentativen Zeitraums zwischen den bestehenden Lager- und Kundenstandorten. Diese Daten wurden umfassend analysiert und bildeten die Grundlage zum Aufbau des Ist-Modells. Unter Zuhilfenahme einer Spezialsoftware, die sich auf Problemstellungen zur Modellierung und Optimierung von Unternehmensnetzwerken spezialisiert hat, konnte das Ist-Netzwerk abge- bildet werden. Das heterogene Produktportfolio der Viessmann Group wurde in einem nächsten Schritt untersucht und mittels einer geeigneten Strukturierung nach bewertungsrelevanten Kriterien an das Modellierungstool angepasst und eingepflegt. Nach der Erstellung des Ist-Modells wurde dieses im Vergleich mit Ist-Kosten des festgelegten Betrachtungszeitraums auf Validität geprüft und angepasst. Aufbauend auf dem vali- dierten Modell wurden die alternativen Szenarien in einzelnen strukturmodifiziertenModellen abge- bildet. An dieser Stelle wurde die vorher geprüfte Datenbasis des Ist-Modells verwendet. Damit konnte eine durchgängige und nachvollziehbare Bewertung der sich ergebenden Logistikkosten sichergestellt werden. Zusätzlich wurden alle Szenarien mit alternativen Tarifstrukturen der verschiedenen Logistikdienstleister bewertet. Auf diese Weise konnte ein umfassendes, monetäres Bild der aktuellen Ist-Situation und der alternativen Szenarien erzeugt werden. Nicht alle relevanten Faktoren ließen sich auf diese Art quantitativ bewerten, sodass anschließend eine qualitative Berücksichtigung dieser Faktoren (wie z. B. Cut- off-Zeiten, Lieferqualität und Kundennähe) mittels einer Nutzwertanalyse vorgenommen wurde. Die Ergebnisse der quantitativen und qualitativen Analyse wurden anschließend in einer zusam- menführenden Entscheidungsvorlage präsentiert, aus der die folgenden Kernergebnisse hervorge- gangen sind: • Durchführung einer Artikelstrukturierung nach logistikrelevanten Kriterien • Quantitative Analyse differenzierter Strukturszenarien mittels softwarebasierter Anwendungstools • Qualitative Bewertung entscheidungsrele- vanter Bewertungsfaktoren Mithilfe dieses Vorgehens konnte eine differen- zierte Entscheidungsvorlage für die Viessmann Group erarbeitet werden, die vorhandene Einspar- und Effizienzpotenziale objektiv dar- stellt und als Grundlage für die Neuausrichtung der Distributionsstruktur in Belgien genutzt werden kann. Dipl.-Wirt.-Ing. Christian Starick (li.) FIR, Bereich Produktionsmanagement Fachgruppe Supply-Chain-Design Tel.: +49 241 47705-433 E-Mail: Christian.Starick@fir.rwth-aachen.de Dipl.-Wirt.-Ing. Kerem Oflazgil (2. v. li.) FIR, Bereich Produktionsmanagement Fachgruppe Logistikmanagement Tel.: +49 241 47705-423 E-Mail: Kerem.Oflazgil@fir.rwth-aachen.de Dipl.-Wirt.-Ing. Niklas Hering (2. v. re.) FIR, Bereichsleiter Produktionsmanagement Tel.: +49 241 47705-402 E-Mail: Niklas.Hering@fir.rwth-aachen.de Dr. Hans-Ullrich Förster (re.) Viessmann Logistik International GmbH Geschäftsführer Industrieprojekte – Analysieren und optimieren
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