UdZ 1-2013

62 Unternehmen der Zukunft 1/2013 UdZ Produktionsmanagement Prozessoptimierung in der Auftragsabwicklung Stellhebel und effiziente Methoden zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit Die Auftragsabwicklung, d. h. der gesamte Prozess von der Bearbeitung einer Kundenanfrage über die Produktion bis hin zum Versand bzw. der Inbetriebnahme, ist der zentrale Wertschöpfungsprozess eines produzierenden Unternehmens. Branchenübergreifend sehen sich Unternehmen einer gestiegenen Komplexität und höheren Anforderungen an die Auftragserfüllung u. a. in Form individueller Kundenanforderungen, einer volatilen Marktnachfrage und der Forderung nach kürzeren Lieferzeiten gegenüber. Auf- tragsabwicklungsprozesse, die eine termintreue Lieferung und ein hohes Maß an Flexibilität bei gleichzeitig geringen Prozesskosten ermöglichen, stellen daher einen wesentlichen Wettbewerbsfaktor dar. Im Folgenden werden gängige Symptome und Potenziale einer Optimierung der Auftragsabwicklungsprozesse dargelegt und strukturierte Methoden vor- gestellt, die als Grundlage entsprechender Verbesserungsprojekte dienen können. Neben den aufgeführten Rahmenbedingun- gen des externen Unternehmensumfeldes beeinflusst insbesondere die unternehmensin- terne Komplexität die Anforderungen an die Auftragsabwicklung. So führt beispielsweise eine hohe Vielfalt an Produkten, Materialien und Auftragstypen zu einer hohen Prozessvarianz. Zusätzlich erhöht die oftmals funktionsorientierte Aufbauorganisation den Koordinationsbedarf zwischen denAbteilungen. DiesenAnforderungen werden die Auftragsabwicklungsprozesse in produzierenden Unternehmen regelmäßig nicht in ausreichendem Maße gerecht. Ent- sprechende Verbesserungspotenziale offenba- ren sich u. a. an den besonders neuralgischen Punkten wie der abteilungsübergreifenden An- und Auslaufsteuerung von Artikeln oder der Abstimmung der Beschaffungs-, Produktions- und Versandplanung. Nicht selten führen derartige Schwachstellen zu Auftragsabwicklungszeiten, die zu 90 Prozent aus Liegezeiten bestehen. Diese unnötig langen Durchlaufzeiten spiegeln sich letztlich in einer geringen Flexibilität innerhalb der Auftragsabwicklung wider. Damit einher- gehend lassen sich oftmals bis zu 70 Prozent der Lieferverzögerungen auf eine mangelnde abteilungsübergreifende Kommunikation zu- rückführen. Die aufgeführten Symptome und Auswirkun- gen offenbaren das Potenzial, das in einer Verbesserung der abteilungsübergreifenden Transparenz und Koordination liegt. Zur Rea- lisierung dieser Potenziale gilt es zum einen, die Auftragsabwicklungsprozesse anforderungs- gerecht zu gestalten. Neben der Integration abteilungsbezogener Teilprozesse sollte hierbei ein besonderes Augenmerk auf die Reduzierung der Komplexität durch eine Standardisierung der Prozessvarianten gelegt werden. Zum anderen ist eine Optimierung der Auf- tragsabwicklung untrennbar mit der Analyse der Planungsprozesse verbunden. So lei- stet eine Abstimmung, d. h. eine gezielte Integration bzw. Entkopplung der abteilungs- spezifischen Planungsprozesse, einen wich- tigen Beitrag zur Steigerung der logistischen Leistungsfähigkeit. Darüber hinaus bestehen oftmals Verbesserungsmöglichkeiten hinsichtlich der eingesetzten Planungsverfahren. Mittels dieser Ansatzpunkte lässt sich eine konse- quente Ausrichtung der Auftragsabwicklung auf die Kundenbedürfnisse und die individuellen Unternehmensziele vornehmen. Unternehmen, die ihre Auftragsabwicklung verbessern möchten, stehen oftmals vor der Herausforderung, die abteilungsübergreifenden Bild 1: Vorgehensweise zur Prozessoptimierung

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