UdZ 1-2013
72 Unternehmen der Zukunft 1/2013 UdZ Produktionsmanagement Bild 3: Gegenüberstellung der funktionalen Erfüllung bei den angefragten ERP-Anbietern Nicht vorhanden Partnerprodukt Große Anpassung Kleine Anpassung Standard während in anderen Unternehmensbereichen Speziallösungen beispielsweise zur Lagerver- waltung (CI-Log), zur Feinplanung (Wassermann Way) oder für Lohn und Gehalt (Exact) ein- gesetzt werden. Darüber hinaus werden zahlreiche, teilweise in Excel programmierte Insellösungen verwendet, sodass insgesamt eine sehr hohe Komplexität in der Auftrags- abwicklung zu verzeichnen ist. Vor diesem Hintergrund wurde das Projektziel formuliert, die einzelnen Lösungen in eine integrierte Lösung zu überführen, welche eine höhere Flexibilität als die bisherigen Lösungen bieten und die Planungsgenauigkeit erhöhen sollte. Eine weitere Herausforderung bestand darin, in der neuen Lösung die steigende Komplexität bei den Endprodukten abzubilden. So sollte die kommende Lösung die Bildung von Varianten mittels eines Produktkonfigurators ebenso un- terstützen wie die Ausstattung der Produkte mit länderspezifischer Software und Bedienungen. Eine weitere wichtige Anforderung der Firma RAUCH war eine digitale Maschinenakte, die den gesamten Lebenszyklus einer Maschine mit allen Reparaturen und Serviceeinsätzen abbilden kann. Vorgehen im Projekt Als strukturelle Grundlage für die Durchführung des Projekts wurde das bewährte 3PhasenKonzept des FIR angewendet, welches bereits in mehr als 250 Auswahlprojekten zur Anwendung kam. In der ersten Phase wurden die bestehenden Ist-Prozesse der Firma RAUCH inklusive der zuge- hörigen Informationsflüsse und der eingesetzten IT-Systeme aufgenommen. Des Weiteren wurden gemeinsam mit den Mitarbeitern die vorhan- den Schwachstellen im Prozess identifiziert. Die Schwachstellen wurden anschließend klassifiziert und priorisiert. Zudem wurde festgelegt, ob die betreffende Schwachstelle vor der Einführung eines neuen ERP-Systems behoben werden sollte. Zum Abschluss der Analysephase wurden ge- meinsam mit den Mitarbeitern von RAUCH die zukünftigen systemunabhängigen Soll-Prozesse definiert. Bild 2 zeigt, wie die bestehende IT- Struktur im Ist-Prozess (Ausgangssituation: fünf Einzelsysteme) bei der Definition des Soll-Prozesses (zukünftig: ein zentrales System) harmonisiert wur- de und der Auftragsabwicklungsprozess verein- facht werden konnte. Die Soll-Prozesse dienen zum einen der Vorbereitung der Systempräsentationen, zum anderen können die Prozesse in der Einführungsphase von den Anbietern beispiels- weise zur Definition von Workflows genutzt wer- den. In der zweiten Phase folgte die Definition der funktionalen Anforderungen an ein zukünftiges ERP-System. Das FIR konnte hier auf einen standar- disierten Fragenkatalog zurückgreifen, mit dessen Hilfe sich die notwendigen Unternehmensdaten zeiteffizient erheben und auswerten ließen. Der Bild 2: Vergleich eines beispiel- haften Prozesses als Ist- und als Soll-Prozess
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