UdZ 1-2013
74 Unternehmen der Zukunft 1/2013 UdZ Produktionsmanagement Durchgängiges Bestandsmanagement mit optimierten logistischen Planungsprozessen Unentdeckte Potenziale entdecken und nutzen Große Artikelsortimente, kurze Produktlebenszyklen, volatile Nachfrage sowie unterschied- liche Kundenanforderungen führen bei produzierenden Unternehmen zunehmend zu Intransparenz und hohen Logistikkosten. Um die vom Kunden geforderte Termintreue zu erreichen, werden unnötige Planungsunsicherheiten durch hohe Bestände abgefedert. Eine differenzierte Gestaltung logistischer Planungsprozesse ermöglicht hingegen die Optimierung von Lagerbeständen, ohne dabei die Liefertermintreue zu verletzen. Das FIR an der RWTH Aachen forscht intensiv auf demGebiet der Logistikoptimierung und unterstützt produzierende Unternehmen bei der Optimierung ihrer logistischen Planungsprozesse. Mit einer bewährten Vorgehensweise konnte das FIR schon in vielen Unternehmen deutliche Einsparungen von Bestandskosten erzielen und Transparenz in logistischen Planungsprozessen schaffen. Laut einer aktuellen Studie von A.T. Kearney haben 84 Prozent aller produzierenden Unternehmen überhöhte Lagerbestände [1]. Ein Grund hierfür ist die Intransparenz in Planungs- und Steuerungs- prozessen sowie die damit verbundene hohe Planungsunsicherheit. Fundierte logistische Methoden werden in den seltensten Fällen kon- sequent und mit dem erforderlichen strategischen Weitblick über die Abteilungsgrenzen hinaus ein- gesetzt. Die Folgen sind überhöhte Kosten durch Kapitalbindung, Transporte, Lagerhaltung und Materialvernichtung. So belaufen sich die jährlichen Aufwendungen allein für die Lagerhaltung auf bis zu 28 Prozent des eigentlichen Bestandswertes. In vielen Fällen kann trotz hoher Bestände an Vormaterialien und Fertigwaren die vom Kunden geforderte Lieferbereitschaft nur durch aufwendige Planänderungen und kostspielige Sonderfahrten erfüllt werden. Potentiale entdecken durch Reorganisation Eine Reorganisation der logistischen Prozesse birgt deutliche Potenziale zur Steigerung der logistischen Leistungsfähigkeit und zur Reduzierung der Kosten. Im Rahmen industrieller Auftragsforschung iden- tifiziert das FIR an der RWTH Aachen regelmäßig Potenziale zur Senkung der Logistikkosten von bis zu 30Prozent bei gleichzeitigverbesserterVerfügbarkeit der Materialien in der Wertschöpfungskette. Zur Umsetzung dieser Potenziale wird die am FIR entwickelte Vorgehensweise „LOGO“ ein- gesetzt. „LOGO“ beschreibt eine strukturierte Vorgehensweise bei der Reorganisation der logis- tischen Prozesse unter Zuhilfenahme bestimmter Werkzeuge und Methoden. „LOGO“ besteht imWesentlichen aus drei Projekt- phasen: • Phase 1: Analyse der Ist-Situation • Phase 2: Konzeption von Soll-Prozessen • Phase 3: Implementierung ausgewählter Verbesserungsmaßnahmen Phase 1: Analyse der Ist-Situation In der ersten Phase werden die bestehenden Prozesse, Schwachstellen und Potenziale in einem standardisierten Verfahren analysiert. Die Prozessaufnahme dient der vollständigen Erfassung der aktuellen Situation im Unternehmen und ist die Basis für die Schwachstellenanalyse und die Erarbeitung von Handlungsfeldern. Im Bild 1: Differenzierte Planungsstrategien durch Artikelklassifizierung
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