UdZ 1-2013

75 Unternehmen der Zukunft 1/2013 UdZ Rahmen der Potenzialanalyse werden die iden- tifizierten Handlungsfelder sowohl qualitativ als auch quantitativ bewertet. Dadurch können Umsetzungsaufwand und potenzieller Nutzen in einen Kontext gestellt und eine Priorisierung der Handlungsfelder durchgeführt werden. Phase 2: Konzeption von Soll-Prozessen Im der zweiten Phase werden Soll-Prozesse anhand einer konkreten Strategie für das Supply- Chain-Management erarbeitet. Die grundlegende Methodik, die sich hinter dem Projektansatz „LOGO“ verbirgt, ist die Entwicklung von artikel- klassenspezifischen Planungsstrategien. Die Praxis zeigt: Ein kleiner Teil des Produktportfolios ist für einen erheblichen Teil des Umsatzes verantwortlich. Dennochwerden in vielenUnternehmen alle Artikel mit dem gleichen Aufwand und den gleichen Planungslogiken behandelt. Eine differenzierte Betrachtung nach bestimmten Artikelmerkmalen verbessert nicht nur die Planungsqualität, sie reduziert gleichzeitig den zur Planung erfor- derlichen Aufwand, da ähnliche Artikel gleich behandelt werden können. Zur Bildung der Artikelklassen wird dazu die in der Regel bekannte ABC-Analyse (Klassifizierung nach Umsatzwert) mit der XYZS-Analyse (Klassifizierung nach Volatilität oder Planbarkeit) kombiniert (siehe Bild 1, S. 74). Neben dieser Klassifizierung ist es in vielen Fällen auch sinnvoll, weitere Artikel- klassen zu bilden. Beispielsweise kann eine Klassifizierung nach Wiederbeschaffungszeiten, Mindesthaltbarkeitsdauer oder Kunden- / Lieferantenmerkmalen maßgeblich zur Verein- fachung und Verbesserung der logistischen Planungsprozesse beitragen. Die Quantifizierung von Bestandssenkungspotenzialen bei min- destens gleichbleibendem Lieferservice stellt in Beratungsprojekten des FIR einen wesent- lichen Baustein dar. Dazu führt das FIR eine softwaregestützte Analyse auf Basis echter Unternehmensdaten durch. Das dazu verwen- dete Analysewerkzeug BESTPro ist eine aus der Forschungs- und Beratungstätigkeit heraus entstandene Software, die das Prozessmodell des Bestandsmanagements, angefangen von der Bedarfsplanung über die Bestandsplanung bis hin zur Beschaffung, abbildet (siehe Bild 2). Es werden die historischen Datenreihen aller Artikel des Sortiments analysiert und quantitativ bewer- tet. Das Ergebnis der Analyse weist in bisherigen Untersuchungen des FIR Potenziale von bis zu 30 Prozent Senkung der Bestandskosten bei einem verbesserten Lieferservice aus. Phase 3: Implementierung ausgewählter Verbesserungsmaßnahmen In der dritten Projektphase werden ausge- wählte Verbesserungsmaßnahmen in die Praxis umgesetzt. Diese konkrete Implementierung reicht von der Umsetzung der erarbeiteten Supply-Chain-Management-Konzepte bis zur Reorganisation der operativen Disposition. In Abhängigkeit des Maßnahmenumfangs wird die Umsetzung als eigenes Optimierungsprojekt im Unternehmen verankert und durch entspre- chendes Projektmanagement unterstützt. Auf Basis der strukturierten Aufnahme der Ist-Situation sowie der Konzeption des Soll-Zustands können nun artikelspezifische Dispositionsstrategien ab- geleitet werden. Fazit Vor dem Hintergrund der sich stark verändernden Kundennachfrage und volatiler Märkte stellt derzeit die Sicherung der Liquidität eine wesent- liche Herausforderung für Unternehmen der herstellenden Industrie dar. Die Optimierung von Beständen und die damit verbundene Reduzierung Bild 2: Datenanalyse mit BESTPro Industrieprojekte – Analysieren und optimieren

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