UdZ 1-2013

77 Unternehmen der Zukunft 1/2013 UdZ Identifizierung von Kostentreibern im Auftragsabwicklungsprozess Optimierung der Kernprozesse bei der L.W. Cretschmar GmbH & Co. KG durch Verwendung der Methods-Time-Measurement-Methode Zielsetzung des Projekts Das vom FIR unterstützte Unternehmen, die L.W. Cretschmar GmbH & Co. KG , kann auf über 170 Jahre mittelständisch geprägte Firmengeschichte zurückblicken. Was 1836 in Düsseldorf mit Kommissions- und Schifffahrtsgeschäften begann, präsentiert sich heute als international aufgestellte Speditions- und Logistikgruppemit umfangreichem Dienstleistungsangebot, vier Tochtergesellschaften und zwölf Standorten in Deutschland und Spanien. Wie in der gesamten Branche üblich, ist auch bei der L.W. Cretschmar GmbH & Co. KG ein Trend hin zu immer kleineren Auftragsgrößen zu beobachten. Die Vorgabezeiten für die Warenannahme, Einlagerungs-, Auslagerungs- und Kommissionierungsprozesse und damit die Kalkulationsbasis für die Aufwandsberechnung entsprachen daher aufgrund von stetigen Prozess- anpassungen nicht mehr der Ist-Situation. Ziel des Projekts war es somit, mittels der MTM- Methode ein auf Prozessbausteinen basierendes Kalkulationsmodell zur Aufwandsbewertung zu gestalten. Dadurch ließen sich Kostentreiber identifizieren und Maßnahmen für deren Beseitig- ung ableiten. Ergebnisse und Vorgehen Bei der L.W. Cretschmar GmbH & Co. KG konnte durch die Analyse des operativen Auf- tragsabwicklungsprozesses sowie die Er- mittlung modularer Prozesszeiten eine bessere Planbarkeit erzielt werden, da ab sofort die Abwicklungszeiten für Kundenaufträge auf- wandsbezogen kalkuliert werden können. Durch die Methods-Time-Measurement(MTM)-Methode können Potenziale zur nachhal- tigen Steigerung der Kosteneffizienz in der Logistik erkannt und genutzt werden. Das FIR hat diese Methoden im Rahmen eines Optimierungsprojekts zur Entwicklung einer kun- denspezifischen Software eingesetzt. Ziel des Projekts war es, eine Aufwandsbewertung im Auftragsabwicklungsprozess der L.W. Cretschmar GmbH & Co. KG zu ermöglichen. Durch die Umsetzung der Prozessverbesser- ungsmaßnahmen stieg die Effizienz der logistischen Abläufe und die Mitarbeiter- zufriedenheit konnte durch Arbeitserleichterung gesteigert werden. Als wesentlicher Mehrwert des Projekts diente auch die Ermittlung der komplexitätsinduzie- renden Prozessmerkmale. Die Geschäftsleitung kann basierend auf den analytisch exakten Daten der Prozesszeitenbestimmung Kundengespräche besser vorbereiten und erfolgreiche, aufwands- orientierte Preisverhandlungen führen. Das Vorgehen, welches zu diesen positiven Ergebnissen führte, umfasste folgende Punkte: • Prozessaufnahmen der internen Auftragsabwicklungsprozesse für einen Standort, • Bestimmung von Vorgabezeiten für die Prozesse im Auftragsabwicklungsprozess mittels MTM, • Einsatz von REFA-Methodik zur Formulierung von Verteilzeiten, • Identifikation von logistischen Verbesserungspotenzialen, • Bewertung des Kosten-/Nutzenaufwands der abgeleiteten Maßnahmen. Datengewinnung Die durchgeführte Prozessaufnahme umfasste eine Dokumentation und Analyse des ope- rativen Auftragsabwicklungsprozesses inkl. der genutzten IT-Unterstützung, wodurch die Kernprozesse identifiziert und in aufeinanderfol- Bild 1: Entkopplungspunkte im manuellen Lager Industrieprojekte – Analysieren und optimieren

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