UdZ 1-2014
20 Unternehmen der Zukunft 1/2014 UdZ eStep Mittelstand: E-Business-Standards konsolidiert nutzen Komplexe Lieferkettenprozesse werden für kleine und mittlere Unternehmen einfach und günstig umsetzbar Die Kooperation von verschiedenen Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette nimmt kontinuierlich zu. Durch fortschreitende IT-Integration wächst auch die Bedeutung des E-Business, also aller Formen des automatisierten, elektronischen Geschäftsverkehrs. Mit dieser Entwicklung geht die stetig wachsende Relevanz von Standards einher, die festle- gen, wie Daten und Produktbeschreibungen zwischen IT-Systemen ausgetauscht werden. Aktuell beschränkt sich die Nutzung von E-Business-Standards gerade einmal auf die Hälfte der deutschen Unternehmen, wobei die Majorität hier von großen Firmen gebildet wird. Das vom BMWi geförderte Projekt „eStep Mittelstand“ hat die Zielsetzung, die Nutzung dieser Standards für kleine und mittlere Unternehmen zu ermöglichen. Die dadurch entstehenden Potenziale umfassen unter anderem Kostensenkungen, Beschleunigung der Geschäftsprozesse und erhöhte Datenqualität. Das Projekt „eStep Mittelstand – Modulare Lösungen für den Mittelstand zur Stärkung der eigenständigen Integration von E-Business-Standards in komplexe Lieferkettenprozesse“ ist Teil der Förderinitiative „eStandards: Geschäftsprozesse standardisieren, Erfolg sichern“, die im Rahmen des Förderschwerpunkts „Mittelstand-Digital – IKT-Anwendungen in der Wirtschaft“ vom Bundesministerium fürWirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird. Der Förderschwerpunkt unterstützt gezielt kleine undmittlere Unternehmen sowie das Handwerk bei der Entwicklung und Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). „Mittelstand- Digital“ setzt sich zusammen aus den Förderinitiativen „eKompetenz-Netzwerk für Unternehmen“mit 38 E-Business-Lotsen, „eStandards: Geschäftsprozesse standardisieren, Erfolg sichern“ mit derzeit 16 Förderprojekten und „Einfach intuitiv – Usability für den Mittelstand“ mit zurzeit 13 Förderprojekten. Derzeit setzen in Deutschland 40 Prozent der kleinen und 80 Prozent der großen Unternehmen E-Business-Lösungen ein. Hierbei werden jedoch oft unzureichende Standards oder proprietäre Lösungen genutzt, die nicht alle benötigten Funktionalitäten abbilden. Die Standards werden überwiegend eingesetzt, weil die anderen Akteure in der Wertschöpfungskette dies fordern, und nicht, weil die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) den eigenenMehrwert in diesen erkennen. Knapp 60 Prozent der Firmen haben E-Business- Standards eingeführt, weil ihre Kunden explizit da- nach verlangt haben. Mit dem imNovember 2013 gestarteten Projekt „eStepMittelstand –Modulare Lösungen für den Mittelstand zur Stärkung der eigenständigen Integration von E-Business- Standards in komplexe Lieferkettenprozesse“ möchten wir dies ändern und die Auswahl von Standards im elektronischen Geschäftsverkehr transparenter gestalten. Die Zielsetzung des Vorhabens sieht vor, KMU in die Lage zu versetzen, die Komplexität von E-Business-Projekten selbständig und besser einschätzen zu können, und die mit einer Einführung von Standards verbundenen Risiken, wie Investitionsbedarf und Know-how-Einsatz, realistischer zu bewerten. Somit erhalten KMU eine solide Entscheidungsgrundlage für die Umstellung auf standardbasierte und elek- tronische Geschäftsprozesse. Die Abkehr von provisorischen “Insellösungen“, die im Regelfall gerade für das eigene Unternehmen oder für die Kommunikation von zwei Akteuren ausreichend waren, ist ebenfalls Teil des Gesamtvorhabens. Daraus folgt ein Verzicht auf proprietäre Lösungen und den damit verbundenen Lock-in-Effekten. Um dies zu erreichen, soll ein Self-Assessment-Tool entwickelt werden, welches die eigenständige Potenzialanalyse für die Unternehmen ermögli- cht. Dazu wird eine Software verwendet, die für die entsprechenden Teilprobleme eine Lösung in Form der Konfiguration und Modifikation von Standards in vordefinierten Sets bietet, siehe Bild 1 (siehe S. 21). Ein Standard-Set ist hierbei eine typische Kombination von Standards, wie sie bei der Prozessabwicklung in den Unternehmen eingesetzt werden. Diese Sets haben den Vorteil, leicht in die Systeme übernommen werden zu können. Somit kann eine Hilfestellung geboten werden, die kaum Anpassungsaufwände mit sich bringt. Diese vorkonfigurierten Lösungen, die sogenannte Middleware, wird abhängig von dem jeweiligen Einsatzszenario und den beteiligten Unternehmenstypen gebildet. Die Middleware liefert dort optimierte, standard- basierte Schnittstellen, wo es heute durch die Medienbrüche an internen und externen Schnittstellen zu Informationsverlusten kommt. Da die Unternehmenstypen Einfluss auf den Fertigungstyp und die gesamte Auftrags- Projekttitel eStep Mittelstand Projekt-/ Forschungsträger BMWi; DLR Förderkennzeichen 01MS13002A Projektpartner GS1 Germany GmbH; eCl@ss e.V.; tapas GmbH; GRÜN Software AG Ansprechpartner Dipl.-Wirt.-Ing. Dennis Schiemann Internet www.estep- mittelstand.de FIR-Forschungsprojekte
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NzcyMw==