UdZ 1-2014

24 Unternehmen der Zukunft 1/2014 UdZ SelfOrder: Gestaltung einer selbstoptimierenden Auftragseinlastung in Überlastsituationen Verbesserung der Fähigkeit zur Bewältigung von kurzfristigen und unvorhersehbaren Auftragseingängen Das AiF-Forschungsprojekt „SelfOrder“ verfolgt die Zielsetzung, eine valide und verständ- liche Entscheidungsunterstützung zur selbstoptimierenden Auftragseinlastung für produ- zierende kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu entwickeln. Besonderer Fokus liegt in diesem Zusammenhang auf der Entscheidungsunterstützung in Überlastsituationen. Die zu entwickelnde Entscheidungsunterstützung soll mittels Interaktion zwischen Produktionsplaner und IT-System situativ im Rahmen eines sozio-technischen Systems Anwendung finden. Das IGF -Vorhaben 17555N der Forschungsvereinigung FIR e. V. an der RWTH Aachen , Campus-Boulevard 55, 52074 Aachen wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestage s gefördert. Der immer schnellereWandel des Unternehmens- und Wettbewerbsumfeldes kleiner und mittle- rer Unternehmen (KMU) stellt diese ständig vor neue Herausforderungen. So führt etwa die kundenseitige Forderung nach stetiger Individualisierung von Endprodukten zu einem differenzierten und damit vergrößerten Produkt- und Leistungsspektrum bei produzierenden KMU im Rahmen der Serienfertigung [1]. Je nach Branche kann der Grad der Individualisierung so weit ansteigen, dass einzelne Produktvarianten einem Kunden eins zu eins zugeordnet werden können [2]. Einhergehendmit der Verkürzung der Produktlebenszyklen, resultiert hieraus eine sehr hohe Veränderlichkeit des Produktportfolios [3]. Die Bewältigung dieser Herausforderungen und die daraus folgende Vielzahl an Planungs- und Steuerungsprozessen stellen Organisationen und ihre Informationssysteme vor einen erheblichen Koordinationsaufwand. Die der Produktionsplanung und -steuerung zur Verfügung gestellten Verfahren und IT-gestützten Anwendungen sind primär für Normalsituationen (Kapazitätsbedarf < Kapazitätsangebot) konzipiert. Im Fall einer Überlastsituation (Kapazitätsbedarf > Kapazitätsangebot) werden diese den hierbei gestellten Anforderungen in der Regel nicht gerecht [4]. Standardisierte Reaktionsstrategien, wie z. B. die Durchführung von Zusatzschichten, verlängerte Werkbank oder Flexibilisierung von Personaleinsatzzeiten, stoßen als Reaktion auf kurzfristige Auftragseingänge oftmals an ihre Grenzen [5]. Resultierend daraus müssen verbindliche Lieferterminzusagen zum Kunden oftmals korrigiert werden und können somit nicht eingehalten werden. Die Synchronisation von Vertriebs-, Einkaufs-, Produktions- und Versandplanung ist dem- zufolge eine Voraussetzung, um den sehr komplexen produkt- und kundenseitigen Anforderungen gerecht zu werden und eine verlässliche Lieferterminzusage treffen zu können. Die Herausforderung besteht somit vor allem darin, die zur Verfügung stehenden Echtzeitinformationen und IT-Funktionalitäten gezielt einzusetzen. Im Forschungsprojekt „SelfOrder“ wird diese Thematik behandelt und ein Lösungsansatz für die beschriebene Problematik erarbeitet. Ziel ist es, ein Gestaltungsmodell zu entwickeln, das aufzeigt, wie wichtige Aufträge schnell identi- fiziert werden können, wie sich die Priorisierung dieser Aufträge auf das bereits bestehende Auftragsprogramm auswirkt und wie die lo- gistischen Zielgrößen trotz manueller Eingriffe bestmöglich positiv beeinflusst werden können. Alle bisher bestehenden Systeme weisen eine geringe Nachvollziehbarkeit der einge- setzten Verfahren und Algorithmen für den Produktionsplaner auf. Folgerichtig ist es für diesen nur schwer nachvollziehbar, wel- che Auswirkung seine Umpriorisierung von Aufträgen auf die gesamte Wertschöpfung besitzt. Das Projekt SelfOrder greift diese Problematik auf und legt zusätzlich den Schwerpunkt darauf, die Ergebnisse praxistauglich aufzu- bereiten und eine hohe Verständlichkeit für den Anwender zu schaffen. Realisiert wird dies durch die Generierung der Ursache- Wirkungszusammenhänge zwischen den produktionslogistischen Einflussgrößen und der Planungslogik innerhalb einer Simu- lationsumgebung. Die Projektrealisierung erfolgt in acht Teil- schritten (siehe Bild 1, S. 25). Alle Schritte wer- den durch einen Projektbegleitenden Ausschuss, zusammengesetzt aus Industrie- und Soft- warepartnern, überwacht. Zur Visualisierung Projekttitel SelfOrder Projekt-/ Forschungsträger BMWi; AiF Förderkennzeichen 17555N Projektpartner Asseco AG; PSIPENTA Software Systems GmbH; Westaflex werk GmbH; Weier Antriebe und Energietechnik GmbH; Orthomol phar- mazeutische Vertriebs GmbH; BHS Voith Turbo Scharfenberg GmbH Ansprechpartner Dipl.-Wirt.-Ing. Jan Meißner Internet www.fir.rwth- aachen. de/forschung/ forschungsprojekte FIR-Forschungsprojekte

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