UdZ 1-2014
40 Unternehmen der Zukunft 1/2014 UdZ Projektabschluss des BMWi -Forschungsprojekts SoReMa Selbstoptimierende Regelung der artikelbezogenen Materialbeschaffung Das Forschungsprojekt „SoReMa“, Akronym für die „Selbstoptimierende Regelung der artikelbezogenen Materialbeschaffung“, stellt Disponenten in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) eine verständliche und effektive Entscheidungshilfe zur Ver fügung, mit welcher einerseits zwischen bedar fs- und verbrauchsge - s teuer ter Dispositionslogik , anderer seit s über ziel- und situationsgerechte Anpassungen an den Dispositionsschnittstellen entschieden werden kann. Eine solche Entscheidungshilfe konnte im Rahmen des Forschungsvorhabens „SoReMa“, dessen Bewilligungszeitraum im Oktober 2013 endete, entwickelt und so in vollem Umfang der vorab definierten Zielsetzung entsprochen werden. Das IGF -Vorhaben 16979 N des FIR e. V. an der RWTH Aachen , Campus-Boulevard 55, 52074 Aachen wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Der Forschungsbedarf erwuchs aus der stei- genden Dynamik des gegenwärtigen Markt- umfeldes. Diese schafft eine Konstellation, in der sich die Zielkonflikte der in KMU vorherr- schenden Vorratsbeschaffung massiv intensi- vieren. Infolge dessen genügt es nicht mehr, die Materialdisposition eines Unternehmens einmalig zu konfigurieren. Vielmehr benötigen Disponenten ein entscheidungsunterstützendes Werkzeug, um die Disposition dynamisch an die aktuelle Situation anpassen zu können. Vor Projektstart existierte keine hinreichend valide Entscheidungsunterstützung, welche den Disponenten IT-gestützt befähigt, die ziel- und situationsgerechte Dispositionslogik unter Berücksichtigung dynamischer Einflussgrößen auszuwählen. Dieser Mangel führte zu zwei of- fenen Fragestellungen, denen sich Disponenten in KMU gegenübersehen: • Welche beschaffungslogistischen Einflussgrößen müssen betrachtet wer- den, um einen Anpassungsbedarf in der Disposition zu identifizieren? • Welche Dispositionslogik ist in Abhängigkeit der beschaffungslogistischen Einflussgrößen für ein bestimmtes Material am besten geeignet? Zur Schließung dieser For schungslücke und zur Entwicklung einer geeigneten Ent- scheidungsunterstützung wurde ein siebenstu- figes Vorgehen gewählt, welches sich wie folgt darstellt: Identifikation der beschaffungslogisti- schen Einflussgrößen (1), Aufbau eines Zielsystems für die selbstoptimierende Materialbeschaffung (2), Aufbau eines Erklärungsmodells der Materiallagerung und -beschaffung sowie von Dispositionslogiken (3), quantitative Modellierung der Wirkungszusammenhänge (4), Erstellung eines Simulationsmodells und Durchführung von Experimenten (5), Ableitung von Heuristiken und Aufbau einer selbstoptimie- renden Beschaffung (6) sowie abschließend die Entwicklung eines Demonstrators sowie eines Schulungskonzepts (7). Die wissenschaftlichen Ergebnisse der ersten fünf Schritte konnten in ein praxistaugliches Modell der selbstoptimie- renden artikelbezogenen Materialbeschaffung überführt werden. Den Schwerpunkt bildete dabei die Integration der für die Auswahl der Beschaffungslogik relevanten Faktoren in eine praxistaugliche Heuristik. Diese Heuristik stellt eine Entscheidungsunterstützung dar, um auf Basis allgemeingültiger beschaffungslogistischer Kennwerte die ziel- und situationsgerechte Dispositionslogik zuzuordnen. Die Heuristik wur- de anschließend bezüglich ihrer Tauglichkeit zur Unterstützung dieser Entscheidung validiert und prototypisch in Microsoft Excel ® implementiert. Zur Unterstützung des Ergebnistransfers in die Wirtschaft wurden ein Demonstrator und ein darauf basierendes Schulungskonzept für Disponenten entwickelt. Der Demonstrator ermöglicht es Disponenten, den Einsatz der Entscheidungsunterstützung unter realitätsähn- lichen Bedingungen zu testen. Dieser wurde im Themenpark des neuen Campus-Clusters Logistik aufgebaut, welcher federführend vom FIR an der RWTH Aachen verantwortet wird. Dort kann der Demonstrator zukünftig begutachtet und als Schulungsplattform für Disponenten genutzt werden. FIR-Edition Forschung SoReMa – Selbstoptimierende Regelung der artikelbezogenen Materialbeschaffung Reihenband 13 ISBN 978-3-943024-18-0 Preis 25,00 Euro Internet www.fir-edition.de oder www.amazon.de Dipl.-Wirt.-Ing. Jan Reschke FIR, Bereich Produktionsmanagement Fachgruppe Supply-Chain-Management Tel.: +49 241 47705-428 E-Mail: Jan.Reschke@fir.rwth-aachen.de FIR-Forschungsprojekte
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