UdZ 1-2014

52 Unternehmen der Zukunft 1/2014 UdZ Wertschöpfungssystemen zu erforschen. Im Kern geht es darum, welche Strukturen, Lenkungsmechanismen und deren informa- torische Verknüpfungen erforderlich sind, um mit der zunehmenden externen Dynamik und Komplexität umzugehen. Im ERP-Innovation- Lab steht hierfür eine moderne Infrastruktur aus Hard- und Software zur Verfügung. Die drei ERP-Systeme werden auf virtuellen Maschinen auf einem leistungsstarken Server betrieben. Die Bauweise des Servers ermöglicht darüber hinaus eine einfache projektbezogene Erweiterung des Konzepts. Weiterhin steht eine moderne Datenbank zur Verfügung, auf der alle Stamm- und Bewegungsdaten der Demonstrationsfabrik gespeichert werden und somit zur Analyse, Auswertung und Visualisierung verwendet werden können. Die Daten stehen im ERP- Innovation-Lab u. a. für den Aufbau von Simulationsmodellen zur Verfügung, welche unmittelbar in der Demonstrationsfabrik validiert werden können. Eine ca. 2 x 3 m große Videowand ist eines der Kernstücke für den Ausbau des ERP- Innovation-Labs zur Steuerzentrale der Demon- strationsfabrik, einem sogenannten Supply- Chain-Operations-Room. Dieser Supply-Chain- Operations-Room wird zum „Gehirn“ der Demonstrationsfabrik und der darin abgebil- deten Supply-Chain. Damit bilden das ERP- Innovation-Lab und die Demonstrationsfabrik zusammen die ideale Experimentierumgebung für Konzepte aus dem Zukunftsprojekt Industrie 4.0 (siehe Bild 1, S. 51). Das Business-Modell des ERP-Innovation-Labs Bau von Software-Prototypen und Demonstratoren Das ERP-Innovation-Lab wird zukünftig als Softwareschmiede für vielfältige Software- Prototypen dienen. Es können Programmier- und Implementierungsdienstleistungen im Forschungsumfeld sowie in der industriellen Auftragsforschung realisiert werden. Als Beispiel sei hier die myOpenFactory-Plattform genannt, welche im Rahmen des gleichnamigen Forschungsprojekts entwickelt wurde. Zertifizierung von ERP-Systemen Unternehmen stehen bei der Auswahl von ERP-Lösungen vor dem Problem eines he- terogenen und branchenspezifischen ERP- Marktes. Die hohe Anzahl an Anbieter- System-Kombinationen führt dazu, dass die Funktionsumfänge der unterschiedlichen Systeme nicht vergleichbar sind. Heute stehen Unternehmen zur Orientierung Marktspiegel und Studien zur Verfügung, welche allerdings nur einen ersten Einstieg in die Komplexität von ERP-Systemen bieten. Daher wird am FIR zu- künftig eine funktionale Zertifizierung von ERP- Lösungen, also eine Prüfung von funktionalen Anforderungen derselben, angeboten. Hierfür werden Kombinationen aus Prozessen und Branchen/Auftragsabwicklungstypen betrach- tet und entsprechende Geschäftsvorfälle defi- niert, welche die zu zertifizierenden Systeme durchlaufen müssen. Ihrer Per formance entsprechend, werden die ERP-Lösungen an- schließend zertifiziert. Eine Zertifizierung von ERP-System-/-Modul-Funktionalitäten bietet für den Endanwender ein höheres Maß an Sicherheit bei der Auswahl von ERP-Lösungen und damit eine höhere Investitionssicherheit. Fachlicher Test von ERP-Modulen Anbieter von ERP-Lösungen haben in Zukunft die Möglichkeit, neue Module bzw. Releases ihrer ERP-Lösungen vorab an realen Testdatensätzen zu validieren. Hierfür werden branchenspezi- fische Geschäftsprozesse in Kombination mit Testdatensätzen aus der Demonstrationsfabrik herangezogen. Anhand dieser Testdaten erfolgt ein erstes „Durchbuchen“ der Prozesse in den ERP-Lösungen. Dies hat den Charakter eines Funktionstests und kann die Lösungsanbieter bei der Fehlersuche unterstützen und damit die Time-to-Market verkürzen. Bild 2: Blick in die Innovation-Labs des Campus-Clusters Logistik Bilder: © EICe Aachen GmbH Campus-Cluster Logistik

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