UdZ 1-2015
15 UdZ – Unternehmen der Zukunft 1/2015 FIR-Forschungsprojekte zwischen verschiedenen Prozessen oder Bereichen definiert. Zu diesen Punkten sind vorab definierte und vereinbarte Teilergebnisse zu liefern, die dann von nachfolgenden Prozessen weiter- verwendet werden können. Die Organisation zwischen den Synchronisationspunkten ist nicht weiter vorgegeben oder standardisiert. Diese Art der Synchronisation ist häufig im Management großer, komplexer Projekte anzutreffen. Die dritte Erscheinungsform ist eine Mischform. Sie zielt darauf ab, die häufig wiederholbaren und verlässlich planbaren Tätigkeiten von den schlecht kontrollierbaren Tätigkeiten zu trennen. Dazu werden die verschiedenen Tätigkeiten von verschiedenen Ressourcengruppen bearbeitet. Durch die Zuordnung der planbaren Tätigkeiten mit einer hohen Standardisierung kann zumindest für diese Tätigkeiten eine hohe Effizienz realisiert werden und die störenden Einflüsse der weniger gut planbaren Tätigkeiten minimiert werden. Bei einer zweiten Ressourcengruppe werden größere Taktzeiten gebildet. In die jeweiligen Taktzeiten werden verschiedene Aufträge eingesteuert, die dann innerhalb der Ressourcengruppen autonom gesteuert und bearbeitet werden können. Ziel ist die Abarbeitung der Aufträge zum Taktzeitende. Das Taktzeitende dient als Synchronisationspunkt für nachgelagerte Prozessschritte. Welche Voraussetzungen müssen für die Taktung erfüllt sein? Um die Taktbarkeit in der Dienstleistungsproduk- tion sinnvoll umsetzen zu können, sind je nach aktuellem Entwicklungsstand verschiedene Maßnahmen notwendig, um eine Grundlage zur Herstellung der Taktbarkeit zu schaffen. Hierbei liegt der Fokus vor allem auf der Nachfrage- und Auftragsstruktur, dem Leistungserstellungsprozess, den Personalressourcen und der Kundenintegration. Es ist besonders wichtig, eine Standardisierung der Aufträge durch geregelte Arbeitsschrittabfolgen mit vergleichbarer Dauer so umzusetzen, dass der Leistungserbringungsprozess möglichst wenig Varianz aufweist. Der hierbei sinnvoll zu betreibende Aufwand zur Standardisierung hängt maßgeb- lich von der Wiederholhäufigkeit des jeweiligen Prozesses ab. Je häufiger ein Prozess durchgeführt wird, desto mehr lohnt sich der Aufwand zur Standardisierung. Zur Standardisierung gehört auch die Mehr- fachqualifikation der Mitarbeiter, um auf Nachfrageschwankungen mit einem flexiblen internen Leistungspotenzial reagieren zu kön- nen. Nachfrageschwankungen können außer- dem durch den Grad und die Art der Kunden- integration verringert werden. Je weniger der Leistungserstellungsprozess vomKunden abhängt, d. h. je weniger der Kunde an der Planung oder Dipl.-Wirt.-Ing. Philipp Jussen FIR, Bereich Dienstleistungsmanagement Fachgruppe Lean Services Tel.: +49 241 47705-228 E-Mail: Philipp.Jussen@fir.rwth-aachen.de Durchführung der Dienstleistung beteiligt ist, desto weniger Planungsunsicherheit besteht und desto besser ist diese Leistungserbringung taktbar. Mithilfe dieser Methoden und der Synchronisation der Arbeitsprozesse, sprich inhaltlicher und zeit- licher Abstimmung des Einsatzes, lässt sich die Abwicklung der Dienstleistungen effizienter und verschwendungsfreier gestalten und somit eine Grundlage zur Herstellung der Taktbarkeit schaffen. Literatur [1] Ariely, Dan; Wertenbroch, Klaus: Pro- crastination, Deadlines, and Performance: Self-Control by Precommitment. In: Psycho- logical Science 13 (2002) 3, S. 219 – 224. [2] Gough, Leo: C. Northcote Parkinson's Park- inson's law. A modern-day interpretation of a true classic. Infinite Ideas Ltd, Oxford, U.K. 2011. Bild 1: Prozess- und bereichsüber- greifende Synchronisation mittels Takt Bild 1: Prozess- und bereichsüber- greifende Synchronisation mittels Takt
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