UdZ 1-2015
23 UdZ – Unternehmen der Zukunft 1/2015 FIR-Forschungsprojekte 1 „Als »Schatten-IT« werden geschäftsprozessunterstützende IT-Lösungen bezeichnet, die Fachabteilungen eigenständig einsetzen und die nicht in das IT-Service-Management der Organisation eingebunden sind.“ [6] Es entsteht eine Intransparenz und auch Komplexität in der Unternehmens-IT, die nicht kontrollierbar ist. DigiKMU: Strategische Ausrichtung der Unternehmens-IT zur Umsetzung von Industrie-4.0-Konzepten Entwicklung einer Methode zur Unterstützung von KMU Industrie 4.0 hält Einzug im mittelständischen Maschinen- und Anlagenbau. Zur erfolgreichen Umsetzung muss allerdings die Herausforderung der Digitalisierung gemeistert werden, wozu es oft einer strategischen Neuausrichtung der Unternehmens-IT bedarf. Im Forschungsprojekt „DigiKMU“ sollen Lösungsansätze am Beispiel der CAD-CAM-NC-Verfahrenskette auf- gezeigt werden. Das IGF -Vorhaben 18700 N der Forschungsvereinigung FIR e. V. an der RWTH Aachen , Campus-Boulevard 55, 52074 Aachen, wird über die AiF imRahmen des Pro- gramms zur Förderung der industriellenGemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Die erfolgreiche Umsetzung des Industrie- 4.0-Leitgedankens und die dadurch erhöhte Ressourcenproduktivität und -effizienz bedingt eine umfangreiche Vernetzung der beteiligten IT-Systeme im Umfeld der Produktion [1]. Die Voraussetzungen dafür, insbesondere auf den Ebenen der Applikations- und Datenarchitektur, müssen durch die Unternehmens-IT geschaffen werden. Dies ist vor allembei kleinen undmittleren Unternehmen (KMU) noch nicht der Fall. Siemüssen sich zwei signifikanten Herausforderungen stellen: 1. Intransparenz über Industrie-4.0-Potenziale und -Umsetzung in KMU Hier ist insbesondere eine Intransparenz über die Höhe von wirtschaftlich sinnvollen Investitionen in die Unternehmens-IT gemeint. Fast 80 Prozent des IT-Budgets werden i. d. R. für den IT-Betrieb aufgewendet und nur 20 Prozent für die strategische Erneuerung und Erweiterung der Unternehmens-IT [4]. Aus diesen strukturellen und kostenspezifischen Herausforderungen resultieren fehlende Ressourcen in den KMU, die notwendig sind, um durch eine angemessene Unternehmens- IT eine Industrie-4.0-fähige Fertigung zu realisieren. 2. KMU sind auf den Strukturwandel der Unternehmens-IT nicht vorbereitet Durch historisch gewachsene Strukturen, aber auch durch die zunehmende Entstehung der Schatten-IT 1 , gleicht die IT in KMU oft einemWildwuchs verschiedener Systeme, die nur bedingt miteinander verbunden sind [5]. Eine zentrale Voraussetzung für Industrie 4.0 ist aber eine horizontale und vertikale Informationsintegration der produktions- nahen Systeme. Anhand der CAD-CAM-NC-Prozesskette wird im Innovationsprojekt DigiKMU, gefördert durch die AIF, untersucht, wie die Unter- nehmens-IT eines produzierenden KMU im Maschinen- und Anlagenbau mittelfristig strategisch ausgerichtet werden muss, um un- ternehmerische Ziele mithilfe von Industrie-4.0- Konzepten zu erreichen. Im Anwendungsfall CAD-CAM-NC-Prozesskette spiegelt sich die unzureichende IT-Unterstützung häufig im mangelhaften Einsatz unterstützender Systeme wider: Beschaffte Managementsysteme (z. B. zur Auftrags- oder Werkzeugverwaltung und -disposition) werden in ihren Funktionen nicht ausgenutzt bzw. es werden Systeme redundant eingesetzt oder sogar zusätzliche Lösungen inhouse entwickelt. In dieser Gemengelage ist es für ein KMU ohne ausreichend dimensio- nierte IT-Abteilung nicht möglich, die Stärken und Schwächen nachhaltig zu analysieren und die tatsächlichen Probleme bei der Durchgängig- keit der Verfahrenskette zu erkennen. Ins- besondere die Unterscheidung zwischen Soft- ware- und Organisationsproblemen wird häufig falsch getroffen. Im Projekt wird auf Basis einer systematischen Beschreibung und eines Reifegradmodells der Unternehmens-IT eine Schwachstellen- und Potenzialanalyse durchgeführ t, um Handlungsmaßnahmen zu entwickeln. Ziel ist die Erstellung eines Gestaltungsmodells zur Neuausrichtung der Unternehmens-IT, bezogen auf den Teilbereich der CAD-CAM- NC-Prozesskette. Validiert und begleitet wird das Projekt unter anderem von einem projekt- begleitenden Ausschuss, der sich aus Vertretern interessierter Industrieunternehmen zusam- mensetzt. Falls Sie Interesse haben, als Mitglied im projektbegleitenden Ausschuss nicht nur als erstes über die Fortschritte dieses Vorhabens informiert zu werden, sondern mit Ihrem Input die Thematik auch aktiv zu bereichern und Projekttitel DigiKMU Projekt-/ Forschungsträger BMWi; AiF Förderkennzeichen 18700 N Projektpartner Forschungsvereinigung Programmiersprachen für Fertigungsein- richtungen (FVP) e. V. Ansprechpartner Martin Bleider, M. Sc. Internet projekt-digikmu.de
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