UdZ 1-2015

26 UdZ – Unternehmen der Zukunft 1/2015 FIR-Forschungsprojekte stellt sicher, dass auch Methodenkombina- tionen und Migrationsprozesse unterstützt werden können. Um interessierte Entscheider und Experten frühzeitig für den Einsatz arbeitsorientierter Lernformen zu sensibilisieren und das Konzept der Lernförderlichkeit praxisnah zu erläu- tern, werden derzeit drei Demonstratoren für drei unterschiedliche Anwendungsfälle in der Demonstrationsfabrik Aachen entwickelt. In Case 1 werden zwei Lernformen exemplarisch dargestellt. Diese sind zum einen das Lernen mithilfe von Utility-Videos für Routinearbeit in der Montage sowie zum anderen das Lernen durch eine mit Head-mounted-Displays gestützte Expertencommunity für den mobilen Einsatz im Bereich der technischen Facharbeit. Diese beiden Lernformen wurden auch bereits einer breiten Öffentlichkeit auf der Hannover Messe 2015 gezeigt. Durch den Aufbau und die Installation einer webbasierten Community-of- Practice in Case 2 sollen bisher verteilt vorliegende Informationen verfügbar gemacht, das Potenzial des organisationalen Lernen durch webbasierte Communitys ausgeschöpft sowie die Zuwächse im organisationalen Wissen gezielt gefördert werden. In Case 3 wird eine Mobile-Application zur standardisierten Aufnahme und Speicherung von Fehlern direkt am Ort des Auftretens in der Vorserienproduktion entwickelt. Ziel ist es dabei, Informationen über aktuelle Fehler in der Produktion durch eine einfache Lösung unmittelbar an die Konstruktionsabteilung zu übertragen und in diesem Zusammenhang eine Fehlerdatenbank aufzubauen, die automati- siert für bereits aufgetretene Fehler bewährte Lösungsansätze anbietet oder aber auch nicht erfolgreiche Lösungsversuche dokumentiert. Bild 1: Konzept des ELIAS- Planungsinstruments Aktueller Forschungsstand Bei den beteiligten Unternehmen konn- ten darüber hinaus weitere Faktoren iden- tifiziert werden, die eine lernförderliche Arbeitssystemgestaltung für Unternehmen beeinflus sen. So is t für produzierende Unternehmen der Automatisierungsgrad eine der zentralen Einflussgrößen. Häufig finden sich in solchen Arbeitssystemen keine di- rekten menschlichen Produktionstätigkeiten mehr, dafür aber wesentlich mehr komple- xere indirekte Tätigkeiten wie Steuerung, Controlling und Instandhaltung. Somit steigt auch der Bedarf des Lernens. Allerdings scheint bisher ein zentrales Hemmnis für das Lernen im Prozess der Arbeit die fehlende Datenintegration zu sein. Die Problematik nicht oder unzureichend verfügbarer Echtzeitdaten ist für die Prozessindustrie sogar von noch höherer Bedeutung. Hier fehlen zudem häufig noch die mathematischen Modelle, mit denen eine Auswertung der vorhandenen Daten erst möglich wird. Des Weiteren hat sich insbesondere für dienst- leistende Unternehmen der Informatisierungs- grad als eine der zentralen Einflussgrößen erwiesen. Während für klassische technische Dienstleistungen Fragen der mobilen und ubiquitären Verfügbarkeit von Expertenwissen im Vordergrund stehen, sind für eher software- basierte Dienstleistungen Fragestellungen, wie die kontextsensitive Assistenz gestaltet werden kann, zu beantworten. Für tech- nische Dienstleister wird dabei zu eruieren sein, wie eine Verlagerung von eher semi- naristischen Weiterbildungsformen hin zu arbeitsorientiertem Lernen durch techno- logische Unterstützung erreicht werden kann.

RkJQdWJsaXNoZXIy NzcyMw==