UdZ 1-2015
29 UdZ – Unternehmen der Zukunft 1/2015 FIR-Forschungsprojekte Der Fokus liegt auf Branchen mit geringen Fertigungstiefen, da hier der Bedarf für ein sol- ches System gegeben ist. Diese Branchen sind auf ein funktionierendes Produktionsnetzwerk angewiesen, da Störungen im Transport insbe- sondere bei den weit verbreiteten Strategien wie Just-in-Time oder Just-in-Sequence häufig ein hohes Risiko darstellt. Ziel ist daher die Entwicklung eines auf Echtzeitinformationen basierenden Risikomanagementsystems. Im Zentrum des Forschungsvorhabens steht die Entwicklung eines Supply-Chain-Operations- Control- Centers ( SCOCCs) , welches die Regelung logistischer Netzwerke in Echtzeit ermöglicht. Die Grundlage hierfür sind so- wohl interne Daten aus dem logistischen Net zwerk als auch eingeleitete ex terne Daten über z. B. Wetterinformationen oder Staumeldungen. Das SCOCC ist in dem zu entwickelnden System der zentrale Leitstand, welcher Handlungsalternativen für auftretende Störungen generiert und anhand unterschied- licher Führungsgrößen bewertet. Die verarbei- teten Informationen werden durch eine zentrale Supply-Chain-Event-Cloud bereitgestellt, an die die Supply-Chain-Partner angeschlossen sind. Die Identifikation von Störungen basiert auf einem Regelwerk, welches über eine Logik ver- schiedene Ereignisse verknüpfen und auswerten kann. Treten mehrere Ereignisse gleichzeitig ein und wird diese Gleichzeitigkeit von der Logik als Störung identifiziert, müssen von der Supply- Chain-Cloud alle notwendigen Informationen zur Berechnung von Handlungsalternativen bereitgestellt werden. Zum Betrieb der Supply-Chain-Cloud muss der Zustand des Logistiknetzes zu jeder Zeit im vollen Umfang erfasst werden. Die hierfür notwendigen und bislang nicht verfügbaren theoretischen Grundlagen schafft ein inte- griertes Modell intermodaler Supply-Chains, das Störungen, deren Auswirkungen sowie Entstörmaßnahmen abbildet. Vorgehen zur Konzeptionierung und Durchführung eines Feldversuchs Nach Abschluss der Prozessaufnahme be- gann die strukturierte Erarbeitung von An- wendungsfällen („Usecases“). Im Rahmen dieser Usecases werden alle potenziellen Szenarien, die während der Durchführung eines konkreten Arbeitsablaufes eintreten können, abgebildet. Diese Anwendungsfälle werden als prototypische Abläufe für den Feldversuch des Projekts herangezogen und die Ergebnisse der erarbeiteten Projektziele evaluiert. Um die unterschiedlichen Anwendungsfälle bei den Projektpartnern möglichst effizient zu ermitteln, wird bei der Konzeptionierung in drei Schritten gearbeitet. Zunächst wird je Partner im Rahmen eines Workshops die unternehmens- spezifische inhaltliche Planung abgeschlossen. Dies wird anhand von Steckbriefen durchge- führt, welche je Stufe des Feldversuchs alle re- levanten Informationen abfragt. In Schritt zwei werden die systemseitigen Voraussetzungen zusammen mit dem Umset zungspar tner PSI , jeweils einem Anwendungspar tner und dem FIR erarbeitet. Die abschließende Zusammenführung der Anwendungsfälle je Partner zum Gesamtanwendungsfall findet in Schritt drei statt. Die erste und die zweite Stufe des Feldversuchs basieren auf historischen Daten und haben eine Validierung des angewandten Modells zum Ziel. Bild 2: Feldversuchsplanung – Steckbrief Stufe 1
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