UdZ 1-2015

33 UdZ – Unternehmen der Zukunft 1/2015 FIR-Forschungsprojekte Stand der Technik bieten aber weder die eta- blierte statische bzw. reaktive Instandhaltung noch aus der Forschung abgeleitete Konzepte der zustands- oder zuverlässigkeitsorien- tierten Instandhaltung praktikable und zu- gleich leistungsfähige Lösungen. Auch die für ein im oben genannten Sinne optimiertes Instandhaltungsmanagement maßgeblichen Softwaresysteme – Condition-Monitoring, Betriebsführung, Produktionsplanung – existie- ren bisher nur als anwendungsspezifische Insel- lösungen und bieten in dieser Form keine echten Entwicklungsoptionen. Für eine trag- und zukunftsfähige Lösung muss der Wartungsbedarf bereits auf der Ebene der einzelnen Produktionsanlage mit einem zustandsspezifischen Zeithorizont gefasst, im Kontext der gesamten Produktionsumgebung bewertet bzw. priorisiert und gleichzeitig mit der Produktionsplanung abgestimmt werden. Die Kopplung anlagenbezogener Zustandsüberwachungen an bedarfsorientierte Instandhaltungsstrategien bietet hier gute Voraussetzungen. Allerdings fehlt es bislang an einer flexiblen Softwarelösung, die heterogene Systemlandschaften und komplexe, teils we- nig strukturierte Daten aus unterschiedlichen Diagnose- und Planungsebenen konsistent und benutzerfreundlich abbildet und für eine intelli- gente Instandhaltungsdisposition leistungsfähig verarbeiten kann. Denn nur eine anlagenüber- greifende Wartungsplanung ist in komplex ge- koppelten Produktionsprozessen wirklich sinnvoll. Projekt „Smart Maintenance“ Vor diesem Hintergrund zielt Smart Mainte- nance auf die Entwicklung einer neuartigen Softwarelösung für ein vorausschauendes Instandhaltungsmanagement ab, das so- wohl den aktuellen Maschinenzustand als auch die aus der Produktionsplanung ab- leitbare anstehende Maschinenbelastung (Auslastungsgrad, Beanspruchung) einbezieht und vor diesem Hintergrund die bestmög- liche Wartungsplanung für eine maximierte Einsatzfähigkeit des Produktionssystems als Ganzes ermittelt. Der übergreifende Ansatz ermöglicht es erst- mals, die multikriteriellen, mehrschichtigen Entscheidungsprobleme der Instandhaltung in einemmodularen Softwarewerkzeug vollständig abzubilden und über alle relevanten Faktoren optimiert zu lösen. Nur eine derart umfassende Lösung kann Instandhaltungsmaßnahmen so- wohl in Abstimmung auf Maschinenzustand und -verfügbarkeit als auch auf Rahmenvorgaben von Produktionssystem und dynamischer Produktionsplanung optimal koordinieren. Übergeordnetes Ziel ist also die bedarfs- synchrone, sichere und flexible Optimierung von Instandhaltung und Produktion durch Erforschung der Grundlagen für ein System zur Generierung mehrdimensional opti- mierter Handlungsempfehlungen. Eine sche- matische Übersicht über die angestrebten Softwaremodule und deren wesentliche Funktionalitäten gibt Bild 2. Die angestrebte IT-Lösung wird nicht nur erstmals die durchgängige Verarbeitung aller relevanten Betriebsinformationen ermöglichen, sondern dank flexibler Datenaustauschroutinen und mithilfe neuer Methoden zur performanten Handhabung hochvolatiler Daten auch in der Gebrauchstauglichkeit völlig neue Maßstäbe setzen. Softwaretechnische Grundlage hierfür ist die Erforschung eines innovativen Smart- Objects-Konzepts sowie die Strukturierung und erweiterte Funktionalisierung durch eine neuartige Smart-Objects-Bibliothek. Mithilfe dieses Ansatzes sollen dynamische Daten (Informationen und Handlungsanweisungen) Bild 2: Schema der angestrebten Gesamtlösung und der einzelnen Module

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