UdZ 1-2015

9 UdZ – Unternehmen der Zukunft 1/2015 Rückblick: FIR stellte Status quo und Lösungsmöglich- keiten der Industrie 4.0 auf den ERP-Tagen vor Mit dem Navigationsgerät auf die Straße und im Blindflug durch die Produktion? Kontaktlinsen, die den Blutzuckerspiegel messen, Schnuller, die Auskunft über die Körpertemperatur eines Babys geben und S che i b enw i s che r, d i e vo l l au t oma t i s ch Informationen an eine Wetterstation senden und vor lokalen Regenschauern warnen: Technologische Entwicklungen, die klingen wie aus einem Sciencefiction-Film, halten mit rasanter Geschwindigkeit Einzug in unseren privaten Alltag. Umso verwunderlicher ist es, dass dieser rasche Informationsaustausch trotz der wachsenden Herausforderungen, wie Preis- und Innovationsdruck, in produzie- renden Unternehmen noch nicht angekommen ist. So befinden sich die Firmen weltweit nach wie vor in einem Blindflug, wenn es darum geht, Auskunft über ihre laufenden Produktionsprozesse zu erteilen. Damit insbe- sondere Deutschland die digitale Aufholjagd nicht verliert, hat es sich das FIR an der RWTH Aachen zur Aufgabe gemacht, Innovationen im Bereich der digitalen Auftragsabwicklung voranzutreiben. Demgemäß standen auch die 22. Aachener ERP-Tage, eine der größten Veranstaltungen zum Thema „Enterprise-Resource-Planning“ im deutschsprachigen Raum, in diesem Jahr ganz im Zeichen der vierten industriellen Revolution, die in der Presse derzeit unter dem Begriff „Industrie 4.0“ für Schlagzeilen sorgt und die die zunehmende intelligente Digitalisierung der industriellen Prozesse beschreibt. Im Fokus der vierten industriellen Revolution stehen cyberphysische Systeme, die mithilfe von Sensoren Daten in jeglicher Hinsicht in Echtzeit erfassen und vollautoma- tisch verarbeiten können. Die Relevanz der Thematik wurde durch die hohe Teilnehmerzahl unterstrichen. So waren über 100 Vertreter aus Forschung und Industrie der Einladung des Instituts gefolgt, um sich am 10. und 11. Juni 2015 im Cluster Smart Logistik auf dem RWTH Aachen Campus über die neuesten technologischen Errungenschaften und die aktuellsten Entwicklung im Bereich der Digitalisierung zu informieren und daraus Rückschlüsse für ihre eigenen Geschäftsmodelle zu ziehen. „In der Produktion fehlt die Prognosefähigkeit“, so der Direktor des FIR, Professor Günther Schuh. So gäbe es bisweilen beispielswei- se nur unzureichende Informationen zu den Übergangszeiten in der Fer tigung. „Wir müssen dahin kommen, dass wir auf Knopfdruck den Zustand eines Unternehmens abrufen können“, so Schuh. Er empfahl den Unternehmen, dass sie sich Gedanken darüber machen, welche Informationen beziehungs- weise Daten sie erfassen und auswerten können, um diese anschließend auf Ursache- Wirkungszusammenhänge hin zu untersuchen und so ihre Prognosefähigkeit zu steigern. Diese Ansicht unterstrich auch Professor Michael Henke vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik. Unternehmen könnten nicht von jetzt auf gleich Industrie 4.0 umsetzen; viel- mehr sei es ein Migrationsprozess, der auf der Managementebene begonnen werden müsse. Das Thema Changemanagement spiele hier eine entscheidende Rolle. Mitarbeiter müssten die Chance bekommen, Ideen auszuprobieren und Fehler zu machen, um daraus zu lernen, so Henke. We l che Mög l i chke i t en p r oduz i e r end e Unternehmen haben, um mithilfe cyberphy- sischer Systeme ihre Prozesse zu optimie- ren, verdeutlichte der Geschäftsführer der Aachener Demonstrationsfabrik (DFA) , Dr. Thomas Gartzen. Die Demonstrationsfabrik ist eine reale mittelständische Fabrik innerhalb eines universitären Umfeldes, die es erlaubt, neues te technologische Entwicklungen in die Produktion zu implementieren und deren Auswirkungen auf die laufenden Prozesse zu testen. Unsere Fabrik ist eine Art Bewegungsdatengenerator“, erklärte Gartzen. Mithilfe von Sensoren werden in der DFA beispielsweise Informationen zu den Übergangszeiten, die in der freien Wirtschaft derzeit auf Schätzwerten basieren, genau erfasst und zur Auswertung an ein ange- schlossenes Forschungslabor (ERP-Innovation- Nächster Termin 23. Aachener ERP-Tage vom 14.06. – 16.06.2016 Ansprechpartner Philipp Wetzchewald Tel.: +49 241 47705-409 E-Mail: Philipp. Wetzchewald@fir.rwth - aachen.de Dominik Frey, M.Sc., M.Sc. Tel.: +49 241 47705-439 E-Mail: Dominik.Frey@ fir.rwth-aachen.de Internet www.erp-tage.de

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