UdZ 01.21
UdZ 1-2021 / 54 Treiber für einen notwendigen Wandel zu begreifen. Trotz der bedeutsamen Relevanz gab ein Großteil der befragten Vorstände an, dass ihr Unternehmen bei der Digitalisierung hinterherhinke. Dabei wird das enorme Potenzial von Industrie 4.0 durch verschiedene Studien bestätigt, beispielsweise durch eine Umsatzsteigerung bis zu 25 Prozent oder eine Reduzierung der „Time-to-market“ um bis zu 50 Prozent. 1 Der gewinnbringende Einsatz digitaler Technologien geht also mit großen Herausforderungen für produzierende Unternehmen einher. In vielen Fällen ist kein strukturierter Rahmen vorhanden, um die digitale Transformation voranzu- treiben und die damit verbundenen Ziele zu erreichen. Eine strukturierte und holistische Herangehensweise ist jedoch von immenser Bedeutung, um die Digitalisierungsaktivitäten zielgerecht umzusetzen. Reifegradmodelle bieten in die- sem Zusammenhang eine vergleichbare Bewertung des Status quo eines Unternehmens . Jene beschreiben den mo- mentanen Grad der digitalen Transformation anhand von Reifegradstufen. Sukzessive können so Unternehmensziele fokussiert und umgesetzt werden. Ist den Unternehmen der Mehrwert eines Reifegradmodells bewusst, stellt sich die Frage, welcher Umfang und welche Methodik zutreffend sind. Aufgrund der Vielzahl von Reifegradmodellen mit unterschied- lichen Umfängen und verschiedenen Bewertungsmethoden stellt bereits diese Auswahl die Unternehmen vor große Herausforderungen. Der VDI Verein Deutscher Ingenieure e. V. hat sich dieser Fragestellung angenommen und ein Normierungsverfahren erstellt, um Unternehmen bei der Auswahl eines geeigneten Reifegradmodells behilflich zu sein. VDI 4000 – Systematische Transformation und Evaluation von Produktionssystemen Um die große Anzahl an Reifegradmodellen für produ- zierende Unternehmen beherrschbar zu machen, wurde der Normausschuss 7.27 mit dem Namen „STEPS 4.0 – Systematische Transformation und Evaluierung von Produktionssystemen“ gegründet. Ziel der daraus hervorge- henden VDI-4000-Richtlinie ist die Identifikation eines geeigne- ten Reifegradmodells für verschiedene Unternehmen. 2 In dem Normausschuss sitzen produzierende Unternehmen verschie- dener Industrien, wie beispielsweise AKZO, Viega, BASF, Saint Gobain und die Kuraray , sowie Anbieter, wie das Industrie 4.0 Maturity Center, atlan-tec oder PTC . Die Ergebnissewerden Ende 2020 zunächst in einem VDI -Richtlinien-Entwurf, dem sogenann- ten Gründruck, erscheinen, auf dessen Basis dann nach Ende der Prüfungen die Richtlinie verabschiedet wird. 3 Reifegradmodelle existieren seit den 1960ern in der Praxis, um produzierende Unternehmen in ihrer Entwicklung zu be- schleunigen. Diese Modelle eignen sich zur Diagnose und Messung von Erfolgsfaktoren sowie zur Weiterentwicklung a large proportion of the board members surveyed said that their company was lagging behind in digitization. At the same time, the enormous potential of Industrie 4.0 is confirmed by various studies, for example by an increase in sales of up to 25percentorareductionin “ time-to-market”ofupto50percent. 1 The profitable use of digital technologies is therefore accompanied by major challenges for manufacturing companies. In many cases, no structured framework is in place to drive digital transformation and achieve the associated goals. However, a structured and holistic approach is of immense importance to implement digitization activities in a targeted manner. In this context, maturity models offer a comparable assessment of the status quo of a company. They describe the current degree of digital transformation on the basis ofmaturity levels. In this way, corporate goals can be successively focused and implemented. If companies are aware of the added value of a maturity model, the question arises as to which scope and which methodology are applicable. Due to the large number of maturity models with different scopes and different assessment methods, even this selection presents companies with major challenges. The VDI Verein Deutscher Ingenieure e. V. (Association of German Engineers) has addressed this issue and created a standardization procedure to help companies select a suitable maturity model. VDI 4000 – Systematic transformation and evaluation of production systems In order to make the large number of maturity models mana- geable for manufacturing companies, the standards commit- tee 7.27 named “STEPS 4.0 – Systematic Transformation and Evaluation of Production Systems” was founded. The aim of the resulting VDI 4000 guideline is to identify a suitablematurity model for various companies. 2 The standards committee inclu- des manufacturing companies from various industries, such as AKZO, Viega, BASF, Saint Gobain and Kuraray, as well as pro- viders such as the Industrie 4.0 Maturity Center, atlan-tec and PTC. The results will initially appear in a VDI guideline draft, the so-called Gründruck, at the end of 2020, on the basis of which the guideline will then be adopted after the end of the tests. 3 Maturity models have existed in practice since the 1960s to accelerate manufacturing companies in their development. These models are suitable for diagnosing and measuring success factors as well as for further developing and improving weak points. Within the VDI standard procedure, those of the 1 s. Streim u. Meinecke 2020 2 s. https://www.vdi.de/tg-fachgesellschaften/vdi-gesellschaft-mess-und-au- tomatisierungstechnik/digitale-transformation , unter „VDI/VDE-GMA FA 7.27 STEPS 4.0 – Systematische Transformation und Evaluation von Produktions- systemen Dr.-Ing. Violett Zeller“
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