UdZ 2-2011
35 Unternehmen der Zukunft 2/2011 UdZ der Tests lag auf dem Zusammenspiel der einzelnen Lösungsbaus teine von Smar t Watts, bestehend aus Datenzentrale, intelli- gentem Stromzähler (Smart Meter), Gateways (Kommunikationsknoten in die jeweiligen Haushalte) und steuerbaren Steckdosen. Hierzu hat der Projektpartner Kellendonk Elektronik einen offenen Standard entwickelt (EEBUS), der die Kommunikation zwischen den ver- schiedenen Smart-Watts-fähigen Geräten beim Kunden und dem Energieversorger ermöglicht. Das FIR hat in dieser Phase des Projekts die Erarbeitung eines gemeinsamen Systembilds und die Definition relevanter Schnittstellen zwischen den Komponenten unterstützt (Abbildung 1 zeigt ein vereinfachtes Modell hiervon, siehe S. 34). Für den Feldversuch ist unter Führung der STAWAG ein Konzept erarbeitet worden, in welchen Gebieten von Aachen mit welchem Funktionsumfang der geplanten Lösungen die Erprobung im Feld stattfinden soll. Im nächsten Schritt werden Haushalte für die Teilnahme am Feldversuch beworben und ak- quiriert. Bei jedem Teilnehmer des Feldversuchs müssen anschließend die intelligenten Zähler und Gateways eingebaut, parametriert und an die Kommunikationsinfrastruktur an- geschlossen werden. Es wird verschiedene Teilnehmergruppen geben, welche sich durch die technische Ausstattung unterscheiden. So werden bestimmte Haushalte zusätzlich zu den steuerbaren Steckdosen mit intelligenten Haushaltsgeräten ausgestattet, welche eigen- ständig auf Preissignale reagieren können. Um eine reibungslose Teilnahme der Haushalte am Feldversuch gewährleisten zu können, müssen die Smart-Watts-Partner eng zusammenarbei- ten. Das FIR hat in Workshops gemeinsam mit den Konsortialpartnern relevante Prozesse für die Installation der Feldversuchskomponenten definiert und dokumentiert. Der Start des Feldversuchs ist für das Jahr 2012 vorgesehen. Während der Laufzeit werden sich verschiedene Witterungsverhältnisse, wieder- kehrende Ereignisse und längerfristige Effekte beobachten lassen. Der Feldversuch dient da- bei einerseits der Erprobung der technischen Entwicklungen auf ihre Funktionstüchtigkeit unter Realbedingungen. Andererseits werden die Reaktionen der Kunden auf die entwi- ckelten Tarife, Programme und Verfahren beobachtet. Durch Beobachtung, z. B. der Reaktion auf bestimmte Preisänderungen, kann abgeschätzt werden, wie sich später Kunden bei bestimmten Anreizen verhalten werden. So soll z. B. die Frage geklärt werden, in welchem Umfang Verbraucher gewillt sind, ihren Stromverbrauch in Abhängigkeit des Preises zeitlich zu verschieben und welche Preisdifferenzen hierzu notwendig sind. Ebenso soll geklärt werden, ob Kunden in Haushalten mit intelligenten Hausgeräten eher in der Lage sind, dieses Verschiebepotenzial auszu- nutzen, als jene in Haushalten mit herkömm- lichen rein manuellen Steuerungen. Auch die Bewertung der Nutzerfreundlichkeit der Smart- Watts-Komponenten wird bei der Bewertung der Ergebnisse eine wichtige Rolle spielen. Die gesammelten Erfahrungen werden die Weiterentwicklung der technischen Konzepte ebenso beeinflussen wie die Fortentwicklung der geplanten Geschäftsmodelle. Geschäftsmodelle und neue Produkte Um die Entwicklungen innerhalb des Projekts Smart Watts auch nach der Projektlaufzeit nut zbar zu machen, müssen geeignete Ge s chä f t smode l l e ent w i cke l t we r den, die sich unter marktlichen Bedingungen durchsetzen können. Das FIR wird hierzu ein Betreiberkonzept für die Smart Architecture, also die Informations- und Kommunikations- infrastruktur der Smart-Watts-Lösung, ent- wickeln. Hierbei werden Methoden der Geschäftsmodellentwicklung genutzt, z. B. des Business-Modells Canvas von Osterwalder und Pigneur [4] (siehe Abbildung 2). Ein weiterer Schwerpunkt wird auf der Analyse der Marktpotenziale neuer Produkte und Dienstleistungen liegen, die im Umfeld von Smart Watts entstehen können. Hier spielt das Thema der Vernetzung (Home-Automation) eine große Rolle. Es ist zu vermuten, dass die Konvergenz zwischen klassischen Leistungen von Energieversorgern und branchenfrem- den Leistungen wie Kommunikation, Multi- Media und Information steigen wird. In der Zukunft werden sich vermehrt innovative Mehrwertleistungen im Umfeld der reinen Energieversorgung durchsetzen [5]. Um diese gezielt gestalten zu können, werden Methoden des Product-Lifecycle-Managements auf die Abbildung 2: Business-Modell Canvas Aktuelle Forschungsvorhaben
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