UdZ 2-2011
43 Unternehmen der Zukunft 2/2011 UdZ das eigene Unternehmen an, indem ein Vergleich mit der Prozessperformance ver- gangener Jahre gezogen wird. Die gesamte IT-Unterstützung oder Teile dieser werden nach einer Investition also mit dem Status vor ebendieser Investition verglichen. Dies birgt aber die Gefahr geringer Aussagekraft, da selbst eine stetige Verbesserung noch immer unter dem Branchendurchschnitt sein kann und damit einen Wettbewerbsnachteil darstellt. Die weitaus aussagekräftigere, aber für einzelne Unternehmen kaum durchzufüh- rende Alternative ist ein Benchmark gegen die Marktbegleiter. Hier wird eine Vergleichsbasis aus anderen Unternehmen der gleichen Branche im selben Zeitraum definiert, um anhand der Prozessperformance Aussagen über die Güte der IT-Unterstützung treffen zu können. De r Benchma r k w i r d a l s Er gebn i s d i e Verbindung vom Grad der IT-Unterstützung und der Leistungsfähigkeit in den unter- stützten Prozessen zeigen. Dies gibt den Unternehmen Handlungsempfehlungen, ob eine Investition in die IT bestimmter Prozesse ihre Leistungsfähigkeit steigern kann oder der aktuelle Unterstützungsgrad zwar sehr hoch ist, die Performanz dennoch nur auf dem Niveau niedrigerer Unterstützungsgrade. Der Vergleich mit der Branche soll Unternehmen also ins- gesamt eine erste Einsicht in den „Return on Investment“ ihrer IT-Investitionen liefern (siehe Abbildung 2). Ein Vergleich mit der Branche identifiziert den Nutzen Um d i e Me t hod i k zu r Ermi t t l ung de s Wertbeitrags zielorientiert zu entwickeln, stand dem Projekt der Arbeitskreis „Wertbeitrag der IT" des VDMA als projektbegleitender Ausschuss zur Verfügung. In Workshops wurden zusam- men mit verschiedenen IT-Verantwortlichen aus Unternehmen des Maschinen - und Anlagenbaus Anforderungen (AF) an eine Methode zur Ermittlung des Wertbeitrags bestehender IT erarbeitet: Zunächst sollte der Fokus klar auf der aktuellen IT sein. Im Gegensatz zu den zumeist vorherrschenden Wirtschaftlichkeitsbewertungsverfahren soll das zu entwickelnde Verfahren, die zum Zeitpunkt der Bewertung bestehende IT im Unternehmen erfassen und bewerten. Dabei stellt sich die Herausforderung, dass in einer industriellen Umgebung wie dem Maschinen- und Anlagenbau zwar Aussagen in Euro und Cent am stärksten nachgefragt werden. Da die Überführung von belastbaren und quantitativen Kennzahlen in monetäre Werte jedoch auf- grund der Komplexität und unterschiedlicher Annahmen in den Unternehmen (beispielsweise Abbildung 2: Beispielhafte IT-Unterstützung und deren Ausprägungen hinsichtlich des Arbeitslohns der Mitarbeiter) mit einem Verlust an Aussagekraft verbunden ist, wird die Nutzenbewertung im Rahmen des ersten Benchmarks zunächst quantitativ vorgenommen. Eine Überführung in monetäre Kennzahlen ist den Unternehmen dabei unbe- nommen. Um dies zu gewährleisten, fußen die erhobenen Daten auf einer gemeinsamen und allgemeingültigen Dimension. Dies ermöglicht, das Verfahren ohne Anpassungen im Vorfeld in verschiedenen Unternehmen einer Branche einfach anwenden zu können. Zur Erhöhung der Anwendbarkeit in Unternehmen wird der Lösungsweg konkret vorgegeben und der Aufwand für die Unternehmen soll ge- ring sein. Dies erlaubt kleinen und mittleren Unternehmen mit ihren eher limitierten finan- ziellen und fachlichen Ressourcen eine schnelle, transparente und belastbare Aussage über die Leistungsfähigkeit der Unternehmens-IT. Im Forschungsvorhaben „Wertbeitrag der IT" wurde eine Methodik entwickelt, die KMU befä- higt, den Beitrag ihrer IT zumUnternehmenserfolg zu messen. Die Methodik wurde am Beispiel des Maschinen- und Anlagenbaus entwickelt, da in dieser Branche detaillierte Referenzprozesse und viel Erfahrung in der Messung von Prozesskosten vorzufinden sind. Zunächst wurden sowohl IT-Produkte als auch Geschäftsprozesse hinsichtlich des Einflusses der IT auf die Leistungsfähigkeit der Prozesse klas- sifiziert. Um eine aufwandsarme Durchführung der Methodik zu gewährleisten, wurde das Ergebnis der Klassifizierung weiter reduziert, in- dem knapp 30 Kernaufgaben bestimmt wurden, die einen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens haben und zugleich von der IT stark unterstützt werden. Im Anschluss wurden verschiedene Ausprägungsgrade der Aktuelle Forschungsvorhaben
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