UdZ 2-2011
48 Unternehmen der Zukunft 2/2011 UdZ Informationsmanagement Smart.NRW: Grundlagenentwicklung für RFID-Einsatz auf Umverpackungsebene Mit RFID auf Umverpackungsebene zur echtzeitfähigen Supply-Chain imHandel DieKonsumgüterbranchezeichnet sichdurchgroßeProduktvielfalt, hoheUmschlagshäufigkeit, intensivenWettbewerb und starke Kundenorientierung aus. Die Komplexität der logistischen Planungs- und Steuerungsprozesse ist dadurch sowie durch steigende Lieferservice- und Qualitätsanforderungen ausgeprägt wie in kaum einer anderen Branche. Um sich im Wettbewerb behaupten zu können, sind die Unternehmen auf kontinuierliche Innovationen angewiesen. Radiofrequenzidentifikation (RFID) steht wie kaum eine andere Technik für den technologiegetriebenenWandel in Produktion und Logistik und gilt als Schlüsseltechnologie für Prozessoptimierungen sowie zur Verbesserung des Kundenservices. Im Projekt Smart.NRW sollen Grundlagen erarbeitet werden, um den Einsatz der Technologie auf Konsumgüterumverpackungen zu ermöglichen. So soll eine höhere Datentransparenz entlang der Supply-Chain geschaffen werden, um die Planung und Steuerung weiter zu optimieren. RFID-Systeme bestehen aus einem Datenträger (Tag oder Transponder) und einem Schreib-/Lese- System. Wesentlicher Vorteil von RFID gegenüber konventionellen Identifikationstechnologien wie beispielsweise Barcodes ist die Möglichkeit der Pulkerfassung. Der Handel nutzt RFID in Kombination mit elektronischem Datenaustausch, um die Auftragsabwicklungsprozesse mit den Lieferanten zu vereinfachen. Beim sogenannten „Pallet-Level-Tagging“ werden die Ladungsträger (meist Paletten) beim Produzenten mit RFID-Tags gekennzeichnet. BeimVersenden derWarewird der RFID-Tag gelesen und ein elektronisches Lieferavis verschickt. Trifft die Palette beim Händler ein, wird sie automatisch erfasst, die Informationen des RFID-Tags mit dem elektronischen Lieferschein ab- geglichen und imSystem verbucht. Dieser Vorgang beschleunigt die Warenvereinnahmung, spart manuelle Tätigkeiten und beseitigt Fehler durch falsche oder unvollständig erfasste Informationen. Obwohl nur ein Ausschnitt der Logistikkette ab- deckt wird, lassen sich hierdurch bereits erhebliche Effizienzsteigerungen realisieren. Projekttitel Smart.NRW Projekt-/ Forschungsträger MWEBWV NRW Projektpartner ESM GmbH & Co.KG; European EPC Competence Center GmbH; Mars Services GmbH; METRO SYSTEMS GmbH; METRO Cash & Carry Deutschland GmbH; Mondi Bad Rappenau GmbH Ansprechpartner Dipl.-Wi.-Ing. Theo Lutz Internet www.smartnrw- projekt.de Einsatz auf Umverpackungsebene birgt enormes Potenzial, aber auch neue Herausforderungen Ein im Vergleich zum Einsatz in geschlos- senen unternehmensinternen Kreisläufen weit größeres Potenzial sehen Exper ten in offenen und überbetrieblichen logis- tischen Anwendungen sowie dem Übergang zur Einzelstückidentifikation (Case- bzw. Item-Level-Tagging). Neben der deutlichen Verbesserung der Informationsdichte können dadurch auch sogenannte Mischpaletten, die verschiedene Artikel beinhalten, automatisiert erfasst werden. Ferner können logistische Einheiten (z. B. Kartons, Gebinde) wesentlich früher in der logistischen Kette (z. B. bereits beim Lieferanten) erfasst werden, sodass eine durchgängige Transparenz über die gesamte Supply-Chain möglich wird. Durch die verbes- serte Transparenz können Sicherheitsbestände minimiert und Reaktionszeiten verkürzt werden, was sich in einer steigenden Prozesseffizienz Abbildung 1: Änderungen an der Tagposition ändern die Lesereichweite signifikant, ohne OTTP müssen sämtliche Kombinationen aus RFID-Tag und Position manuell vermessen werden (Bilder und Messergebnisse der EECC GmbH) Positionierung Erkenntnisgewinn
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NzcyMw==