UdZ 2-2011

54 Unternehmen der Zukunft 2/2011 UdZ Informationsmanagement SISE: Synergetisches, interaktives und selbstorganisiertes E-Learning in Unternehmen des Automobilbaus Durch moderne Web-2.0-Technologie wird im Rahmen des Projekts SISE ein innovatives E-Learning-Portal geschaffen Die Leistungsfähigkeit der Automobilbau-Branche beruht wesentlich auf der effek- tiven Wissensgenerierung und -kommunikation in den Unternehmen und mit ihren Zulieferern. Um neuen Anforderungen in immer kürzeren Innovationszyklen gerecht zu werden, müssen Hersteller verstärkt in neue Technologien investieren und diese in ihr Produktportfolio aufnehmen. Zunehmende Komplexität der Produkte erfor- dert von Mitarbeitenden aller Wertschöpfungsstufen schnelles und kontinuierliches Lernen, sowohl intern (beim Hersteller) als auch extern (beim Servicedienstleister). In diesem Zusammenhang stellt E-Learning eine effiziente Alternative zu herkömm- lichen Lernformen dar. Das Projekt SISE erforscht die Möglichkeiten von E-Learning zur Verbesserung des Wissensaustauschs und zur Steigerung der Prozesseffizienz. 1. Motivation und Problemstellung Mit E-Learning ist es möglich, die Kosten für die Weiterbildung eines Mitarbeiters stark zu senken: So gaben Unternehmen 2004 im Schnitt 243 Euro pro Mitarbeiter für interne Lehrveranstaltungen aus, eine Weiterbildung im Rahmen eines selbstgesteuerten Lernens mit Medien schlug dagegen nur mit 71 Euro pro Mitarbeiter zu Buche [1]. Gleichzeitig ist E-Learning aber kommunikationsinten- siver als elektronische oder papierbasierte Handbücher, sodass es gerade Produzenten komplexer Produkte noch schwer fällt, diese Lösungsalternative optimal zur Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu nutzen. Hierbei zeigen sich drei Schwachstellen beson- ders häufig: Projekttitel SISE E-Learning Projekt-/Forschungs- träger PT-DLR; BMBF Förderkennzeichen 01 PF 08025B Projektpartner Daimler,MUL Services, ITLder RWTHAachen, UniversitätDuisburg-Essen Ansprechpartner Dipl.-Wi.-Ing. Jan Henrik Dornberg Internet www.mediendidaktik. uni-duisburg-essen.de • Durch die gerade bei Produzenten komplexer Produkte stark verteilte Wertschöpfungskette wird häufig ein erheblicher Mehraufwand für Schulungsmaßnahmen generiert. Da Mitarbeiter der verschiedenen Stufen der Wertschöpfungskette – von der Konstruktion und Fertigung bei Hersteller und Zulieferern bis hin zur Reparatur und Instandhaltung beim Servicedienstleister – mit jeweils ei- gens generierten Lernmaterialien aus- gestattet werden, können Synergien zur Herstellung von Lernmaterialien über gleiche Informationsobjekte hier kaumgenutzt werden. • Ein systematischer Erfahrungsaustausch übe r di e L e r ninhal te zwis chen den Stufen der Wertschöpfungskette wird nicht ausreichend geförder t. Ähnlich wie bei der Erstellung der Lerninhalte durchlaufen auch in der anschließenden Anwendung die Mitarbeiter der einzelnen Wertschöpfungsstufen parallele, unnötig aufwendige Lernprozesse. • Die Selbstorganisation des Lernprozesses wird nicht oder nur unzureichend gefördert. Die steigende Frequenz von Weiterbildungs- maßnahmen erfordert immer mehr Eigen- initiative. Durch E-Learning-Materialien, die nicht nur Inhalte in medial ansprechender Form vermitteln, sondern darüber hinaus auch das selbstorganisierte Lernen för- dern, könnte sowohl dem Wunsch der Mitarbeiter nach Weiterentwicklung und Selbstbestimmtheit entsprochen werden, als auch die Kosten für Schulungen weiter gesenkt werden. 2. Lösungsansatz Ziel des Forschungsvorhabens SISE ist es, Produzenten komplexer Produkte am Beispiel des Automobilbaus eine E-Learning-Lösung anzubieten, die es ihnen ermöglicht, die eige- nen Mitarbeiter über verschiedene Stufen der Abbildung 1: Modell der wertschöpfungs- kettenübergreifenden Informations- und Wissensbereitstellung

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