UdZ 2-2012

19 Unternehmen der Zukunft 2/2012 UdZ Aktuelle Forschungsvorhaben Smart Watts: Mit der „intelligenten Kilowattstunde“ zu mehr Effizienz und Kundennutzen Im Forschungsprojekt Smart Watts wird das Internet der Energie entworfen Der von der Bundesregierung beschlossene Atomausstieg stellt die Energiewirtschaft vor große Herausforderungen. Es muss nicht nur der Wegfall einer verlässlich steuerbaren Energiequelle von erheblicher Größe kompensiert werden, gleichzeitig soll auch die Integration Erneuerbarer vorangetrieben werden [1]. Dies kann zu einer Destabilisierung des gesamten Stromangebots führen, da regenerative Quellen wieWind, Wasser und Solar grundsätzlich stärker von externen Einflüssen wie demWetter abhängig sind und sich dadurch nur bedingt steuern lassen. Die dadurch entstehende Volatilität des Angebots kann nur auf Nachfrageseite kompensiert werden [2]. Zentrale Idee des Projekts Smart Watts ist vor diesem Hintergrund, den Bedarf von Privathaushalten durch Preissignale zu steuern, um so Angebot und Bedarf aneinander auszurichten. Die Preissteuerung erfordert grundsätzlich zwei Faktoren aus technischer Sicht: Zunächst muss Bisher regelte das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die bevorzugte Einspeisung regenerativer Energiequellen in das Stromnetz, indem es deren Erzeugern feste Einspeisevergütungen zusicherte und somit Anreize für den Ausbau lieferte. In Zukunft jedoch sollen marktgerechte Mechanismen diese Rolle übernehmen. Da allerdings er- neuerbare Energien einer immanenten Leistungsschwankung und geringer Steuerbarkeit unterliegen, ist für die vollständige Einbindung ein Paradigmenwechsel notwendig: Statt das Angebot zu regeln, muss versucht werden, den Bedarf mit dem aktuellen Angebot zu harmonisieren. Die Entwicklung der entsprechenden Informationslogistik und Anreizsysteme ist Gegenstand des Forschungsprojekts Smart Watts. Projekttitel Smart Watts Projekt-/ Forschungsträger BMWi, DLR Förderkennzeichen 01 ME 08015 Projektpartner PSI Energy Markets GmbH, Soptim AG, utilicount GmbH & Co. KG, Kellendonk Elektronik GmbH, Stadtwerke Aachen AG Ansprechpartner Dipl.-Inform. Marcel Scheibmayer Internet www.smartwatts.de der Stromanbieter das aktuelle Stromangebot auswerten, mit dem existenten und prognos- tizierten Bedarf vergleichen und die daraus resultierenden Preissignale an die Haushalte auf einem abgesicherten Weg weiterleiten [3]. Des Weiteren sind auf Seiten der Haushalte Geräte mit hohem Energieverbrauch informa- tionstechnologisch so zu erweitern, dass sie bedarfsgerecht und in Abhängigkeit von ak- tuellen Preisen geschaltet werden können. Ein Beispiel hierfür wäre eine Waschmaschine, die an eine intelligente Steckdose angeschlossen ist. Die Steckdose liefert erst ab Unterschreiten einer vorher festgelegten Preisgrenze Strom. Marktkonforme Lösung Beide Aspekte werden von der Smart-Watts- Lösung abgedeckt. Die Kommunikation von Haushalten, Anbietern und auch sonstigen involvierten Akteuren wird durch die Smart Bild 1: Übersicht der Komponenten von Smart Watts

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