UdZ 2-2012

20 Unternehmen der Zukunft 2/2012 UdZ Informationsmanagement Architecture unterstützt. Diese basiert auf dem Internet und stellt verschiedene Basisdienste zu Verfügung. Einer dieser Dienste erlaubt bei- spielsweise die Identifikation der verschiedenen Objekte und Akteure imMarkt, ein weiterer liefert Methoden zur abgesicherten Kommunikation mit anderen Marktteilnehmern [4]. Auf Seiten der Haushalte werden die bisherigen Stromzähler durch intelligente Smart-Watts- Zähler ersetzt, die eichrechtlich geprüft den Stromverbrauch mit hoher Auflösung – etwa alle 15 Minuten – erfassen und über die Smart Architecture an die involvierten Erzeuger wei- terleiten. Zusätzlich informieren sie sich so über aktuelle und prognostizierte Preissignale. Dem Nutzer dient eine spezielle iPad-App als Informationsstelle, in der er seinen Verbrauch, den prognostizierten Preisverlauf, historische Daten und den Status seiner angeschlossenen intelligenten Steckdosen einsehen kann. Die Kombination beider Seiten erlaubt somit dynamische Stromtarife, die als Anreizsystem zur Steuerung des Bedarfs dienen. Ob dieses Konzept tragfähig ist, wird in der Modellregion Aachen mit einem umfangreichen Feldtest untersucht. Feldversuch macht Zukunft erlebbar Nach erfolgreicher Anforderungsanalyse, Konzeptentwicklung und -umsetzung wurden die Smart-Watts-Komponenten prototypisch umgesetzt und unter Laborbedingungen getestet [5]. Es wurden also die Elemente im Zusammenspiel getestet und auf ihre Interoperabilität hin evaluiert, um anschließend bis zum Aufbau der Modellregion angepasst werden zu können. Augenmerk lag bei den Tests auf der Kommunikation zwischen den einzelnen Lösungsbausteinen von Smart Watts. Das FIR hat in dieser Phase des Projekts die Erarbeitung eines gemeinsamen Systembildes und der Definition relevanter Schnittstellen zwischen den Komponenten unterstützt (siehe Bild 1, S. 19). Im nun letzten Jahr der Projektlaufzeit ist die Entwicklung der verschiedenen Komponenten größtenteils abgeschlossen. Um einen reibungslosen Übergang der teil- nehmenden Haushalte im Testbetrieb ge- währleisten zu können, müssen hierbei die Konsortialpartner eng zusammenarbeiten. Das FIR hat in Workshops gemeinsam mit den Konsortialpartnern relevante Prozesse für die Installation der Feldversuchskomponenten auf- genommen. Als nächstes folgt der zweistufige Feldtest, dessen Planung bereits weit fortgeschritten ist. In einem ersten Schritt erfolgt ein „Friendly- User-Test“. Für diesen ist ein Konzept erarbeitet worden, in welchen Gebieten und mit welchem Funktionsumfang der geplanten Lösungen die Erprobung im Feld stattfinden soll. Es wer- den schließlich potentielle Haushalte für die Teilnahme am Feldversuch akquiriert, insge- samt 50 Haushalte sollen an dieser Phase des Feldtests teilnehmen. Anschließend werden die dezentralen Komponenten der Infrastruktur eingerichtet: Einbau und Parametrierung der intelligenten Smart-Watts-Zähler, Anbindung an die Kommunikationsinfrastruktur, Einbau und Anschluss intelligenter Steckdosen etc. Die Bewohner dieser Haushalte sind mit dem Projekt vertraut und wurden vor allem in Bezug auf ihre Technikaffinität ausgewählt. So kann gewährleistet werden, dass ein Test unter realen Bedingungen erfolgt und gleichzeitig detailliertes Feedback zeitnah erfolgt. Auf Basis dieser Erfahrungen und den Rück- meldungen der „Friendly User“ erfolgt dann eine iterative Optimierung der Smart-Watts- Lösung. Diese kann dann in der zweiten Stufe des Feldtests an die finale Anzahl von 500 Haushalten ausgerollt werden. Durch diese statistisch rele- vante Menge von Nutzern kann eine detaillierte Evaluation der unterschiedlichen Komponenten erfolgen. Diese Ergebnisse werden einen hilf- reichen Beitrag zur Evaluation von Smart Grids liefern und in weiteren Schritten die Partner bei der Entwicklung einer marktreifen Lösung unterstützen. Die geplante Laufzeit für den Modellversuch endet voraussichtlich im ersten Quartal 2013. Der Feldversuch dient dabei einerseits der Erprobung der technischen Innovationen auf ihre Funktionstüchtigkeit unter Feldbedingungen und der Ermittlung von technischen Grenzen. Zum anderen werden die Reaktionen der Kunden auf die entwickelten dynamischen Tarife und Komponenten beobachtet. Durch die Beobachtung der Reaktion auf bestimmte Preissignale kann beispielsweise abgeschätzt wer- den, ob die dynamischen Tarife ein hinreichendes Anreizsystem darstellen. Erwartete Ergebnisse Die verschiedenen Phasen des Feldtests die- nen neben der Möglichkeit des sukzessiven Ausrollens der Smart-Watts-Lösung außerdem der Evaluation verschiedener Projektziele und Messung unterschiedlicher Zielgrößen. Der „Friendly-User-Test“ hat vor allem die Funktionsfähigkeit und Skalierbarkeit der Hardwarelösungen auf Seiten der Haushalte im Fokus. Er entspricht also einem Funktions- test in realer Umgebung und überprüft das

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