UdZ 2-2012
23 Unternehmen der Zukunft 2/2012 UdZ Aktuelle Forschungsvorhaben zu einer Überlastung im lokalen Netz kommen. Ein Grund hierfür ist z. B. die dezentrale, lo- kale Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien, während regionale Großverbraucher (z. B. aus der Industrie) Strom ausspeisen. Genauso wie bei der Bereitstellung von Regelenergie im Übertragungsnetz könnten hier Vehicle-to- Grid-Konzepte ein möglicher Ansatz zur Lösung sein. Weitere Anwendungsfälle sind Bild 1 auf S. 22 zu entnehmen. Im weiteren Verlauf des Workshops wurden aus diesen Anwendungsfällen funktionale und nicht- funktionale Anforderungen abgeleitet. Eine funktionale Anforderung ist beispielsweise die Kenntnis über den aktuellen Marktwert des Akkus. Ausschlaggebend hierbei ist der Preis, den Dritte amMarkt für die Batterie im aktuellen Zustand bezahlen würden. Neben den Kosten für den V2G-Ladezyklus dient diese Information als Grundvoraussetzung für die Berechnung der Abnutzungskosten eines zusätzlichen Ladezyklus im Rahmen eines V2G-Geschäftsmodells. Darüber hinaus ergab die Anforderungsanalyse, dass es sinnvoll sein könnte, Netznutzer, die Strom durch Elektrofahrzeuge einspeisen, von Netznutzungsentgelten zu befreien. Dies könnte zusammen mit einer einfachen Konfiguration von V2G-Konzepten und geringen Zusatzkosten für Hard- und Software den Einsatz intelligenter Elektrofahrzeuge fördern. Als nicht-funktionale Anforderung für die Nutz- ung von Fahrzeugbatterien zum Netzausgleich wurde lediglich die Schwarzstartfähigkeit definiert. Hierbei werden die aggregierten Batteriekapazitäten als Kraftwerk genutzt, um im Fall eines Stromausfalls das Netz wieder in Betrieb zu setzen. Die Erhebung der Anforderungen erstreckte sich auch auf das BMS. Es wurde die Schnittstelle zwischen BMS und Geschäftslogik definiert, welche einer Funktion entspricht, bei der das BMS auf eine Anfrage mit wohldefinierten Eingangsgrößen (Definitionsbereich) eine fest- gelegte Ausgangsgröße (Wertebereich) liefert. Als notwendige Eingangsgröße in das BMS gel- ten die Ladekurve, welche Aufschluss über die Leistung (in kWh) im Zeitverlauf gibt, die Länge und die Anzahl der erzeugten Ladekurven pro Anfrage, die zeitliche Auflösung des Lastgangs, die Auflösung der Leistung sowie die Häufig- keit der Anfrage. Die übermittelte Ausgangsgröße ist dann ein prozentualer Lebensdauerverlust, aus dem sich der State of Health (SOH) berechnet. Der Arbeitsschritt der Anforderungsanalyse ist somit abgeschlossen. Im weiteren Verlauf der Geschäftsmodellentwicklung werden die Ergebnisse bezüglich der Geschäftsmodelle für Elektromobilität aus Smart Wheels herangezo- gen. Es werden zwei Modelle verwendet und im Sinne von Li-Mobility weiterentwickelt. Näher betrachtet werden zum einen das Geschäfts- modell des Batterieleasings und zum anderen das des Aggregators von Elektrofahrzeugen zur Optimierung des Stromnetzbetriebs. Im Rahmen der Weiterentwicklung erfolgt eine explizite Berücksichtigung der Alterung der Fahrzeugbatterie durch die zusätzliche Zyklisierung. Literatur [1] Kempton, W.; Tomic J.: Vehicle-to-grid po- wer fundamentals: Calculating capacity and net revenue, In: Journal of Power Sources 144 (2005), S. 268–279. [2] Wawer, T.: Effiziente Ausgestaltung von Regelenergieauktionen zur Verringerung der Netznutzungsentgelte, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, 2005. Dipl.-Wi.-Ing. Theo Lutz (li.) FIR, Bereich Informationsmanagement Fachgruppe Informationstechnologie- management Tel.: +49 241 47705-506 E-Mail: Theo.Lutz@fir.rwth-aachen.de Dipl.-Wi.-Ing. Marco Roscher (mi.) FIR, Bereich Informationsmanagement Fachgruppe Informationstechnologie- management Tel.: +49 241 47705-511 E-Mail: Marco.Roscher@fir.rwth-aachen.de Maike Dick (re.) FIR, Bereich Informationsmanagement Studentische Hilfskraft E-Mail: Maike.Dick@fir.rwth-aachen.de
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