UdZ 2-2013

10 Unternehmen der Zukunft 2/2013 UdZ Informationsmanagement der sich in die Phasen „Planung“ und „Betrieb“ auf- teilen lässt. Die Aufgaben der Informationslogistik fokussieren dabei die Planungsphase, da sich die Informationsstrukturen während des Betriebs meist nur bedingt anpassen lassen. Ausgehend von einer Informationsbedarfsanalyse, d. h. der Untersuchung der Informationsquellen und -senken in den Prozessen, wird ein anwen- dungsfallspezifisches Informationslogistikkonzept entwickelt. Dies beinhaltet die Entwicklung ge- eigneter Informationsstrukturen (z. B. Metadaten, Artikelklassifikationen), die Festlegung der Informationsflüsse und die Gestaltung der einge- setzten IT-Systeme. Diese Entwicklung geschieht unter Berücksichtigung von Anforderungen an die Informationsqualität, von bestehenden Geschäftsprozessen und von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die Implementierung der Strukturen, die Anpassung der Systeme und die Migration des Altinformationsbestands bereiten den Einsatz des Informationslogistikkonzepts vor. Im Betrieb wird das Konzept schließlich im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) weiter optimiert. Ein aktueller Fokus der Forschungsarbeit in der Fachgruppe Informationslogistik ist der Einsatz von Big Data in Unternehmen, d. h. die Analyse der Anwendungsmöglichkeiten großer, hete- rogener Datenbestände (z. B. Stammdaten, Dokumente, Sensordaten) zur Steuerung von Geschäftsprozessen sowie zur Verbesserung der Entscheidungsqualität. Herausforderungen bestehen hierbei vor allem bei der Erfassung, Speicherung, Suche, Verarbeitung, Verteilung, Analyse und Visualisierung. Zur Handhabung der Datenbestände sollen Techniken des Complex- Event-Processings zum Einsatz kommen, um die Komplexität der Daten zu reduzieren und geeignete Steuerungslogiken zu entwerfen. Complex-Event-Processing beschreibt einen Ansatz zur Erkennung, Analyse, Gruppierung und Verarbeitung von Ereignissen aus kontinuierlichen Datenströmen (z. B. aus Sensorik) in Echtzeit. Anwendungsgebiet der Forschungsprojekte der Fachgruppe sind vorrangig die Produktion, Logistik und Energiewirtschaft (siehe hierzu den Artikel zum Projekt „Sense&React" auf S. 20 und „FINESCE" auf S. 13 in diesem Heft). Informationstechnologiemanagement Um im globalen Wettbewerb bestehen zu können, müssen sich Unternehmen ständig weiterentwickeln. Dafür müssen sie erstens wandlungsfähig sein. Die sogenannte vierte in- dustrielle Revolution (Industrie 4.0), der Medien, Verbände und Bundesregierung gleichermaßen großes Potenzial zuschreiben, baut auf wand- lungsfähigen Produktionssystemen auf. Zweitens verlangen die Fachbereiche gleichzeitig eine hohe Integration mit den Geschäftsprozessen und zwi- schen den verschiedenen Anwendungssystemen. Veränderte Anforderungen aus den Fachbereichen erfordern einen permanenten Wandel in den Anwendungslandschaften, die ITmuss sich also fle- xibel und passgenau an Prozesse anpassen können [9], ohne dabei die IT-Kosten oder -Sicherheit zu gefährden. Die IT erfährt somit drittens einen hohen Kostendruckund ist oft zuerst vonBudgetkürzungen betroffen [8]. An dieser zentralen Scharnierfunktion übt die IT einen mehr und mehr entscheidenden Einfluss auf den Unternehmenserfolg aus. Diesen neuen Herausforderungen muss der Einsatz von Informationstechnologie Rechnung tragen. Deshalb kommt dem Management der Informationstechnologien besondere Be- deutung zu. Die Aufgaben der Fachgruppe Informationstechnologiemanagement umfassen die IT-Früherkennung, -Planung, -Gestaltung sowie -Bewertung. Diese vier Schritte führen von der Sondierung sich in Entwicklung befindender Informationstechnologien über die Bewertung vor dem betrieblichen Kontext hin zur Einführung auf technologischer, prozessualer und organisatorischer Ebene. Ein Schwerpunkt ist dabei die Unterstützung der Entscheidungsfindung im Management durch klare Strukturierung des Sachverhalts und möglicher IT-Lösungen. Ebenso wichtig sind die Konzeption von IT-Lösungen sowie dieÜberprüfung der technischen Machbarkeit dieser Lösungen. Diese Aspekte lassen sich dabei auf unterschied- liche Anwendungsfälle verschiedener Branchen anwenden, beispielsweise des Maschinen- und Anlagenbaus, der Logistik oder industrieller Dienstleistungen. Zu berücksichtigende Aspekte sind dabei Ressourceneffizienz in und durch IT, Business-IT-Alignment, dieWandlungsfähigkeit der IT aber auch die organisatorische Einbindung der IT. Der Fokus der Forschungsarbeiten des Infor- mationstechnologiemanagements liegt auf der Modellierung von Architekturen zur Verarbeitung von Ereignissen und der systematischen Gestaltung von intelligenten Objekten sowie deren Einsatz in Produktion, Logistik und Services (siehe Artikel zum Projekt „ProSense" auf S. 17 und zum Projekt „Smart.NRW" auf S. 23 in diesem Heft). Informationstechnologien können zur Erhöhung der Ressourceneffizienz eingesetzt werden, durch den richtigen Einsatz von IT wird beispielswei- se ein Energiemanagement in produzierenden Unternehmen ermöglicht. Aufbauend auf einem Energie-Monitoring und in Kombination mit Smart Grids könnenpreisvariableTarifealsNebenbedingung für die Produktionsplanung- und Steuerung berücksichtigt werden (siehe hierzu den Artikel zum Projekt „Polar" auf S. 38, zu „FINESCE" auf S. 13, zu „Sense&React" auf S. 20 und zu „eco2production" auf S. 35 in diesem Heft). Das Informationstechnologiemanagement entwickelt

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