UdZ 2-2013

18 Unternehmen der Zukunft 2/2013 UdZ Informationsmanagement und Lokalisierung von Objekten aller Art im Sichtbereich des Sensors. Ein von SICK im Kontext von ProSense zu entwickelndes Multisensorsystem kombiniert beide Technologien und ermöglicht so eine hochgenaue Materialidentifizierung sowie -ortung. Als zusätzliches Sensorereignis kann die Bewegungsrichtung eines Ladungsträgers bei der Identifikation von RFID-Tags realisiert werden. Dadurch wird der Materialfluss allein aus den Sensordaten bereits zuverlässig ange- geben. Eine integrierte Datenverarbeitung ist unbedingt erforderlich, durch Definition geeig- neter Vorfilterungsmechanismen wie z. B. einer Plausibilitätsprüfung der Rohdaten wird sicher- gestellt, dass nur valide Daten voraggregiert und weitergeleitet werden. Des Weiteren erfolgt die Ausarbeitung einer normierten Schnittstelle zwi- schen intelligenter Sensorik und den nachgelagerten Informationssystemen, was in Zusammenarbeit mit dem DIN erfolgt. Massendatenverarbeitung Eine der elementaren Herausforderungen cyber- physischer Systeme besteht in der Ereignis- verarbeitung und -aggregation zwischen Maschinen- bzw. Sensorebene und betrieblichen Anwendungssystemen. Die für die einzelnen Ebenen der Entscheidungsfindung relevanten Daten, die von Sensoren und Produktionsanlagen geliefert werden, müssen identifiziert, aggregiert und auf deren Basis die richtigen operativen Entscheidungen gefällt werden. Ereignisse müssen in einer systematischen Art undWeise identifiziert, am richtigen Ort, zur richtigen Zeit und in einem geeignetenAbstraktionsgrad zur Verfügung gestellt werden. In kontinuierlichen Datenströmen müssen Beziehungen und Muster erkannt und hieraus höherwertige, unternehmensrelevante Ereignisse abgeleitet werden [8]. ZumAdressatenkreis zählen hierbei neben betrieblichen Anwendungssystemen auf Planungs- und Steuerungsebene (ERP undMES) auch menschliche Entscheider. Konventionellen IT-Anwendungsarchitekturen liegt eine ablauf- orientierteSichtaufdieUnternehmensanwendungen zugrunde, sie sind starr und unflexibel und können das Verständnis von Geschäftsereignissen und die zeitnahe Ableitung von fachlichen Reaktionen nicht ermöglichen [8]. Die nahtlose Integration von cyber-physischen Systemen erfordert ein neuartiges technisches Rahmenwerk [9]. Als informationstech- nischer Lösungsansatz zur Integration von intelli- genter Sensorik kommt im Projekt ProSense eine ereignisorientierte Architektur zum Einsatz (siehe Bild 1). Ereignisorientierte Architekturen besitzen weitreichendes fachliches Potenzial und erlauben eine weitgehende referenzielle Entkopplung zwi- schen den beteiligten Computersystemen. Die Entkopplung und die daraus resultierenden asyn- chronen Publish/Subscribe-Interaktionsmuster bil- den die Basis für eine hohe Interoperabilität und da- mit für den Einsatz als Integrationsarchitektur [8; 9]. Bild 2 veranschaulicht die angedachte Realisierung im Projekt ProSense. Grundlage hierfür ist eine ex- akte Spezifikation der zu verarbeitenden Ereignisse in Formeines formal definierten Ereignisformats [8]. Derzeit existiert noch keine Definition von gene- rischen Ereignismodellen im Anwendungskontext des Projekts ProSense [8; 10; 11; 12]. In ProSense erfolgt die Definition von möglichen Typen von Ereignissen in Formeines Ereignismodells. Hierbei werden die im EPCIS [13] beschriebenen Ereignistypen erweitert, umDaten aus intelligenter Sensorik abbilden zu können. Die im EPCIS defi- nierten Ereignistypen eignen sich als Vorlage zur Definition einfacher Ereignisse auf Sensorebene [14]. Die erarbeiteten Ereignistypen für intelligente Sensorik bilden die Schnittstelle für deren weitere Verarbeitung auf übergeordneter Ebene. Hierzu werden Ausprägungen und Relationen zwischen den Ereignistypen formuliert und zu anwen- dungsfallspezifischen Mustern verknüpft. Das Ereignismodell stellt das Bindeglied zwischen der Bereitstellung von (komplexen) Ereignissen durch intelligente Sensorik und dem Informationsbedarf des cyber-physischen Produktionssystems dar. Ausblick Die vorhergehend beschriebenen Entwicklungen im Kontext Massendatenerfassung und -verarbei- tung werden ab Ende 2013 in der Demofabrik am Campus-Cluster Logistik getestet und kommen im Anschluss bei den Partnerunternehmen MSR und Bild 1: Prinzipdarstellung ereignisorientierte Architektur Bild 2: Umsetzung einer ereignisorientierten Architektur in ProSense

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