UdZ 2-2013
24 Unternehmen der Zukunft 2/2013 UdZ Informationsmanagement BSC zur Bewertung vollständiger Supply-Chains. Aus diesem Grund wurde die BSC bereits in frü- heren Arbeiten, u. a. von W eber , B acher und G roll [2], strukturell und inhaltlich erweitert. Potenziale, die sich aus unternehmensübergrei- fenden Geschäftsprozessen ergeben, wirken nicht nur auf die unternehmerische Sicht der BSC, sondern auch auf die Kundenperspektive, vor allem im Sinne der Regalverfügbarkeit und Frische von Produkten. R ichert [1] stellt daher fest, dass Ausgangspunkt der Überlegungen aller Partner des vertikal kooperierenden Netzwerks der Endkunde sein muss. In der BSC in Wertschöpfungsnetzwerken nach R ichert werden daher die klassischen Perspektiven um Supply- Chain-relevante Perspektiven ergänzt und mit logistischen Kennzahlen gefüllt. Darüber hinaus erkennt R ichert einen Wirkungszusammenhang zwischen der Anzahl unternehmensübergreifend ausgetauschter Datensätze und der Integration unternehmensübergreifender Geschäftsprozesse sowie zwischen der Geschäftsprozessperspektive und der finanziellen Perspektive. Um dieser Vermutung gerecht zu werden, integriert R ichert die zusätzliche Perspektive der Kooperation zwi- schen den Akteuren der Lieferkette. Die Bewertungsmethodik im Projekt Smart.NRW stützt sich auf diese Sichtweise und ver- steht RFID als maßgeblichen Treiber für die Kooperationsperspektive. Durch den Einsatz von RFID können Informationen über Bestände, Lieferbewegungen und Abverkäufe automatisch zwischen den Partnern ausgetauscht werden. Darüber hinaus stellt Standardisierung ein wesent- liches Merkmal dar, um Informationen innerhalb der Supply-Chain effizient austauschen zu können. Beim Einsatz von RFID gibt der EPCglobal-Standard ein Rahmenwerk zur Integration vor und hilft so, Barrieren, die der horizontalen Integration der Partner entgegenstehen, abzubauen. Die Entwicklung der Kooperationsperspektive wirkt sich positiv auf die weiteren Perspektiven aus und mündet schließlich in eineOptimierung der Prozesse über die gesamte Lieferkette hinweg. Offene Forschungsfragen zur Einführung der Balanced Scorecard in Wertschöpfungs- netzwerken betreffen die inhaltliche Aus- gestaltung der Perspektiven sowie das Vorgehen zur Implementierung. Im Projekt Smart.NRW wurde daher ein Vorgehen zur Auswahl re- levanter Kennzahlen und zur Umsetzung der Technologieeinführung entwor fen. Zur Entwicklung der Bewertungsmethodik wurde zunächst eine Auswahl geeigneter logistischer Kennzahlen zur Hinterlegung in den einzelnen Perspektiven der BSC nach R ichert getroffen. Als Grundlage für das Extrahieren relevanter Kennzahlen diente das SCOR- Modell, ein Referenzmodell zur Abbildung logistischer Prozesse und zur Erfassung von Kennzahlen. Sämtliche im SCOR-Modell defi- nierten Kennzahlen wurden auf Echtzeitfähigkeit und somit auf Eignung beim Einsatz von RFID geprüft. Anschließend wurden die aus- gewählten Kennzahlen auf die Perspektiven der BSC übertragen und erste qualitative Wirkungszusammenhänge wurden modelliert. D i e Auswahl echt zeit fähiger und den Perspektiven zugeordneter Kennzahlen sowie deren Wirkungszusammenhänge bilden einen Maximalkatalog, aus demSupply-Chain-spezifische Kennzahlenboards, sogenannte KPI-Dashboards, generiert werden können. Nach Aufbau eines KPI- Dashboards steht ein Tool zur Verfügung, welches Bild 1: Konsortialstruktur von Smart.NRW
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