UdZ 2-2013

29 Unternehmen der Zukunft 2/2013 UdZ O(SC)²ar: Open Service Cloud for the Smart Car Im Forschungsprojekt O(SC)²ar wird eine vielseitige IT-Infrastruktur für Elektrofahrzeuge von morgen entwickelt Das Konsortium des Projekts „O(SC)²ar“ aus Industrie und Wissenschaft entwickelt eine neue Informations- und Kommunikationsarchitektur für Elektrofahrzeuge, die die Individualisierung des Fahrzeugs vorantreiben und die Anbindung von Cloud-Services ermöglichen soll. Praxistests werden sowohl mit demoriginär als Elektrofahrzeug konzeptionierten StreetScooter aus Aachen als auch mit einer kleinen Flotte von elektrifizierten Fiat 500 durchgeführt. O(SC)²ar wird ge- fördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages . Das Mobilitätsverhalten befindet sich imWandel: Das eigene Auto als Statussymbol muss der zunehmenden Fokussierung der eigentlichen Mobilität weichen [1], gleichzeitig drängen Automobilhersteller mit voranschreitender Technologie zunehmend mit Elektrofahrzeugen auf den Markt. Das Elektrofahrzeug der Zukunft bietet daher mehr als reine Mobilität [2]. In Zukunft werden Benutzer von Elektrofahrzeugen eine ähnlich hohe Servicedichte wie beispielswei- se bei Smartphones oder imHome-Entertainment erwarten. Die Individualisierung des eigenen Produkterlebnisses, der ein hoher Stellenwert beigemessen wird, erfordert die Möglichkeit, Funktionen und Dienste des Elektrofahrzeugs an die eigenen Bedürfnisse anpassen zu können. Diese als „Appification“ bezeichnete Entwicklung wird auch die Mobilitätsindustrie zunehmend betreffen [3]. Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) ermöglichen erst diese Entwicklung, z. B. für die Kommunikation mit Servicetechnikern über internetbasierte Dienste. Weiterhin unterstützt IKT die Appification, beispielsweise durch Interfaces für den Fahrer [4]. Daraus ergeben sich völlig neue Anforderungen und Schnittstellen aus fahrzeug- technischer und anwendungsspezifischer Sicht, die ein von Grund auf neues Konzept für den Einsatz von IKT in Elektrofahrzeugen erfordern [5]. Dies ist für die junge Branche der Elektromobilität nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine ihrer größten Chancen. Elektrofahrzeuge erfordern per se eine hohe informationstech- nische Unterstützung [6], wodurch sie auch viele Informationen und Informationsdienste zur Verfügung stellen können. Anwendungsfälle im Forschungsprojekt O(SC)²ar Das Forschungsprojekt O(SC)²ar hat vor diesem Hintergrund zum Ziel, eine modulare, skalierbare, offene, aber robuste und sichere IKT-Architektur und -Infrastruktur zu entwickeln. Elektrofahrzeuge werden zu diesem Zweck an eine internetba- sierte Plattform angebunden, auf der sowohl zentrale Fahrzeug- als auch zahlreiche innovative Mehrwertfunktionen umgesetzt sind. Diese Value-Added-Services werden sowohl durch lokale Softwareanteile, die als Apps auf dem Fahrzeug selbst installiert werden, als auch durch angebundene externe Services aus der Cloud rea- lisiert. Eine Integration neuer Funktionalitäten nach Auslieferung des Fahrzeugs wird dadurch explizit berücksichtigt. O(SC)²ar leitet die Anforderungen der Infrastruktur und Plattform direkt und erkennbar aus der Praxis ab, Priorität hat der technische Durchstich als Grundlage für anschließende Erweiterungen. Dafür wurden im Projekt Anwendungsfälle für moderne IKT in Elektrofahrzeugen entwickelt, die handelnde Akteure, Systeme und von der technischen Umsetzung selbst abstrahierte Szenarien beschreiben. Die erforderliche thema- tische Breite ist über den Einsatz von Methoden der Open Innovation und die Durchführung von Workshops mit etablierten Vertretern verschie- dener Anwendungsbranchen gegeben. Bild 1 (siehe S. 30) gibt einen Überblick über die thematische Ausrichtung von O(SC)²ar. Im Zentrum stehen die Schnittstellen, die die geplante Vernetzung zwischen Fahrzeug und Cloud ermögli- chen. Das Fahrzeug überträgt hierbei beispielsweise anonymisierte Statusinformationen des Fahrzeugs wie Geschwindigkeit, Verbrauch oder sonstige Umweltinformationen. Fahrer oder Insassen des Elektrofahrzeugs wiederum können auf ihre in der Cloud hinterlegten Profile oder Personalisierungen für Klimaanlage und Navigationssystem zurück- greifen und interagieren über ihr Smartphone mit Fahrzeug und Cloud. Die Kerninnovationen im Überblick Es wurden fünf konkrete Innovationen ausge- wählt, die im Rahmen des Projekts umgesetzt werden und die Leistungsfähigkeit der Cloud de- monstrieren sollen. Diese decken die Bandbreite von Anwendungen sowohl für den betrieblichen als auch den privaten Einsatz ab. Sie konzentrieren sich auf die reine Mobilität, stellen aber auch Projekttitel O(SC)²ar Projekt-/ Forschungsträger BMWi Förderkennzeichen 01ME12035 Projektpartner StreetScooter GmbH; FEV GmbH; Dräxlmaier Elektro- und Elektroniksysteme GmbH; Hans Hess Autoteile GmbH, RWTH Aachen; regio iT aa- chen gesellschaft für informationstechnolo- gie mbH; QSC AG Ansprechpartner Dipl.-Inf. (Univ.) Martin Birkmeier Internet www.osc2car.de FIR-Forschungsprojekte

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