UdZ 2-2013
30 Unternehmen der Zukunft 2/2013 UdZ Informationsmanagement erweiternde Mehrwertdienste (Value-Added- Services) dar. Die erste Innovation, der App-Market für Elektromobilität, stellt die technologische Grundlage dar, mobilitätsbezogene Apps an das Fahrzeug anzubinden. Hierfür wird im Projekt eine Programmierschnittstelle (engl. API) entwi- ckelt, die Informationen vom fahrzeuginternen BUS-System abstrahiert und weitergibt, sodass sie von Anwendungen in der Cloud oder auf per Bluetooth angebundenen Mobilgeräten weiter- verarbeitet werden können. Mögliche Ergebnisse dieser Informations- verarbeitung sind die weiteren Kerninno- vationen von O ( SC) ²ar. Die er ste die - ser Anwendungen für den Fahrer ist die Er- weiterung der Reichweitenberechnung. Während Elektrofahrzeuge auf Basis des aktuellen Batteriestands und des aktuellen Ver- brauchs durch Antrieb und Assistenzsysteme er- mitteln, reichert die Weiterentwicklung im Projekt die Berechnung durch Informationen aus der Cloud an. Die Cloud liefert hier fahrzeugübergreifende Informationen zuWetter oder Verkehr, die ebenfalls Einfluss auf die Reichweite üben. Die Interaktion mit angeschlossenen Services wird durch zwei weitere Kerninnovationen de- monstriert. Die Ladestationsbuchung erlaubt die Reservierung eines Parkplatzes inklusive einer Ladestation direkt aus dem Fahrzeug und unter Einbezug von aktuellem Batteriestand und Navigationsziel. So kann der Fahrer komfortabel unterwegs eine Lademöglichkeit finden und buchen. Dies erhöht die effektive Reichweite des Fahrzeugs und zielt damit auf die Behebung einer wesentlichen Schwachstelle von Elektromobilität ab [7]. Elektrofahrzeuge benötigen weiterhin eine auf sie zugeschnittene Wartung. Die meisten Fahrer sind aufgrund der Neuheit aber noch nicht auf die Gegebenheiten der Technologie eingestellt. Der Werkstattservice, eine weitere Kerninnovation von O(SC)²ar, erlaubt die Fernüberwachung des Zustands des Elektrofahrzeugs durch eine autori- sierte Werkstatt. Diese kann nach Genehmigung durch den Fahrzeugeigentümer die Abnutzung von Fahrzeug und Batterie überwachen und bei Bedarf einen Hinweis auf die Inspektion an den Fahrer melden. Die fünfte Kerninnovation demonstriert eine andere Verwendungsmöglichkeit für die Fahr- zeugdaten. In einem sozialen Netzwerk können Fahrzeugnutzer miteinander in Verbindung treten und ihre Fahrdaten – anonymisiert oder perso- nenbezogen – miteinander teilen. Vergleichbar mit bestehenden Ansätzen lässt sich somit engen Freunden die aktuelle Fahrroute zeigen oder der umweltfreundlichste Fahrer im Freundeskreis küren. Zusammenfassung und Ausblick Nach der Hälfte der Projektlaufzeit ist die Grundlage der IKT-Infrastruktur in O(SC)²ar gelegt, die Fahrzeuge sind an die Cloud an- gebunden. In weiteren Schritten gilt es nun, diese Anbindung vor dem Hintergrund der Kerninnovationen zu erweitern, sodass alle notwendigen Daten zur Verfügung gestellt werden können. Anschließend werden die Kerninnovationen, teils prototypisch, teils auf Niveau einer Serienreife, umgesetzt und im Feld evaluiert. Die Testflotte für die Evaluationsphase besteht zum einen aus einigen nachträglich elek- trifizierten FEV Liiona 2 auf Basis von Fiat 500, zum anderen aus dem reinen Elektrofahrzeug „Concept Zeitgeist“, das von der Aachener StreetScooter GmbH entwickelt wird. Die IKT für Elektrofahrzeuge birgt nicht nur Potenziale für diese junge Branche, sondern kann auch als Chance für völlig neue Dienstleistungen verstanden werden [8]. In einer zunehmend ver- netzten Welt sollte auch des Deutschen liebstes Kind mit der Zeit gehen und einen Mehrwert über die reine Mobilität hinaus schaffen. Dafür bietet die IKT vor allem in Elektrofahrzeugen einen di- rekten Zugangspunkt zu einem neuenMarkt, des- sen Grundstein durch das Forschungsvorhaben O(SC)²ar gelegt wird. Literatur [1] Lamparter, D. H.: “Die Kiste muss verfügbar sein: Junge Städter verzichten zunehmend auf ein eigenes Auto – die Hersteller lockenmit neu- en Leihkonzepten.” Die Zeit (2010) Nr. 47, S. 1. http://www.zeit.de/2010/47/Stadt-Carsharing/ komplettansicht. Stand: 27.06.2013. [2] Götze, U.; Rehme, M.: “Elektromobilität: Herausforderungen und Lösungsansätze aus wirtschaftlicher Sicht,” Technische Bild 1: Forschungsbereich von O(SC)²ar: Schnittstellen für die verschiedenen Akteure und Systeme
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