UdZ 2-2013

32 Unternehmen der Zukunft 2/2013 UdZ Informationsmanagement Smart Logistic Grids: Entwicklung eines Risikomanagementsystems Anpassungsfähige multimodale Logistiknetzwerke durch integrierte Logistikplanung und -regelung Projekttitel Smart Logistic Grids Projekt-/ Forschungsträger BMWi Förderkennzeichen 19G13002C Projektpartner PSI Logistics GmbH; Bereich Logistik der TU Berlin; Hellmann Worldwide Logistics GmbH & Co. KG; TOP Mehrwert-Logistik GmbH & Co. KG; ZITEC Industrietechnik GmbH Ansprechpartner Dipl.-Inform. Christian Hocken Internet www.smart-logistic- grids.de Im Projekt „Smart Logistic Grids“ forscht das FIR zusammen mit namhaften Partnern aus Industrie und Wissenschaft an der Zukunft global operierender Logistiknetzwerke. Ziel des durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI) geförderten Forschungsprojekts ist es, die stetig steigende Komplexität der globalenWertschöpfung und die zunehmende Dynamik auf den Beschaffungs- und Absatzmärkten durch eine intelligente Logistiksteuerung beherrschbar zu machen. Der Schwerpunkt liegt auf der Planung und Regelungmultimodaler Logistiknetzwerke auf strategischer, taktischer und operativer Ebene zur ressourceneffizienten Ausnutzung vorhandener Kapazitäten. Kernelement des Projekts ist die Entwicklung eines Supply-Chain-Operations-Rooms im Campus-Cluster Logistik, der auf Grundlage einer verbesserten Informationsverfügbarkeit und der Integration von Prozess- und Umweltereignissen Handlungsalternativen ableitet und ganzheitlich bewertet. Die Logistikbranche ist, wie kaum eine an- dere Branche, hohem Wet tbewerb und starkem Kostendruck ausgesetzt. Gleichzeitig üben externe Faktoren, wie beispielsweise Verkehrsstaus, Unwetter, politische Unruhen und Produktionsausfälle im Tagesgeschäft hohen Druck auf global operierende Liefernetzwerke aus. Vor allem ungeplant eintretende Ereignisse gefährden den reibungslosen Ablauf des opera- tiven Geschäfts. Durch den anhaltenden Trend hin zu geringeren Fertigungstiefen und der in Folge steigenden Zahl von Lieferbeziehungen wird die Komplexität in den kommenden Jahren auch weiter zunehmen [1]. Hieraus resultieren für die Einleitung von Entstörmaßnahmen häufig längere Reaktionszeiten, während Kunden- anforderungen an Lieferservice und Lieferzeit kontinuierlich steigen. Die Störanfälligkeit globaler Logistiknetzwerke lässt sich anhand der Folgen des Hurrikans Sandy nachvollziehen, der im November 2012 die Ostküste der USA verwüstet hat. Durch die Überflutung von Umschlagterminals und Warenhäusern sind viele Transportwege unpas- sierbar geworden undWiederbeschaffungszeiten für zerstörte Waren verlängerten sich erheblich. In der Folge kam es auch im Landesinneren zu Lieferengpässen und leeren Supermarktregalen, obwohl diese Region vom Sturm weitgehend verschont geblieben war [2]. Das skizzierte Beispiel zeigt, dass lokal begrenzte Ereignisse häufig globale Auswirkungen nach sich ziehen können. Im Falle von eintretenden Störungen müssen im Voraus entwickelte und auf die vorliegende Situation abgestimmte Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Ein sogenanntes Entstörmanagement stellt jedoch hohe Anforderungen an die Anpassungsfähigkeit des gesamten Logistiknetzwerks. Heutige Systeme beinhalten vielfach keine Konzepte, um auf Störungen unternehmensübergrei- fend und in Echtzeit reagieren zu können. Einer der wichtigsten Gründe hierfür ist die mangelnde Integration von Realdaten und Umwelteinflüssen in die Informationssysteme der Logistikdienstleister [3]. Die hieraus resultie- rende Informationsunterversorgung gefährdet oftmals die Einhaltung vereinbarter Service- Level-Agreements und verursacht so mittelbar hohe Kosten, die vom Dienstleister übernommen werden müssen. Es besteht hoher Bedarf an systematischer Schaffung von Transparenz be- züglich der Anfälligkeit aus Störungen [4]. Ziel des Projekts Smart Logistic Grids ist die Entwicklung eines Systems zur verbesserten Informationsverfügbarkeit und reibungslosen Integration aller Partner einer Supply-Chain sowie zu einem unternehmensübergreifenden Entstörmanagement. Das Verbundprojekt wird durch das Softwarehaus PSI Logistics GmbH koor- diniert und forschungsseitig durch das FIR an der RWTH Aachen und die TU Berlin unterstützt. Als Vertreter der Praxis sind die Logistikdienstleister Hellmann Worldwide Logistics GmbH & Co. KG und TOP Mehrwert-Logistik GmbH & Co. KG sowie das Industrietechnikunternehmen ZITEC Industrietechnik GmbH in das Projekt einge- bunden. Die GS1 Germany GmbH begleitet in ihrer Rolle als Treiber internationaler Standards die Entwicklung einer branchenübergreifenden Lösung. Elementarer Bestandteil des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung eines Supply-Chain- Operations-Rooms, der eine Regelung logisti- scher Netzwerke in Echtzeit ermöglicht (siehe Bild 1, S. 33). Im Supply-Chain-Operations- Room dienen Daten aus dem logistischen Netzwerk als Grundlage; weiterhin werden dort sowohl Störungen als auch eingeleitete Entstörmaßnahmen auf einer Monitorwand

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