UdZ 2-2013
33 Unternehmen der Zukunft 2/2013 UdZ Bild 1: Zielbild des Forschungsvorhabens FIR-Forschungsprojekte visualisiert. In seiner Aufgabe als zentraler Leitstand generiert er Handlungsalternativen für auftretende Störungen und bewertet diese anhand unterschiedlicher Führungsgrößen. Die im Supply-Chain-Operations-Room verarbei- teten Informationen werden durch eine zentrale Supply-Chain-Event-Cloud bereitgestellt, an die die Partner der Supply-Chain angeschlossen sind. Um auf diesemWeg die relevanten Informationen für alle Beteiligten des Netzwerks zur Verfügung zu stellen, bedarf es eines einheitlich definierten Vokabulars für die Beschreibung von Ereignissen. Bei der Entwicklung des Architekturframeworks soll daher der von GS1 entwickelte EPCglobal- Standard [5] als Basis dienen, der den unterneh- mensübergreifenden Austausch von Stamm- und Bewegungsdaten in Liefernetzwerken definiert. Zum Betrieb der Supply-Chain-Cloud muss der Zustand des zu regelnden Logistiknetzes zu jeder Zeit in vollem Umfang erfasst werden. Die hierfür notwendigen und bislang nicht ver- fügbaren theoretischen Grundlagen schafft ein integriertes Modell intermodaler Supply-Chains, das Störungen, Auswirkungen von Störungen sowie Entstörmaßnahmen abbildet. Die für das Modell benötigten Informationen werden durch die umfassende Integration von Echtzeitdaten, wie sie z. B. durch RFID und GPS bereitgestellt werden, erhoben. Zusätzlich gehen weitere Informationen, darunter Auftrags-, Wetter- und Verkehrsdaten, in die Berechnung des Zustands des Logistiknetzwerks ein. Die entlang des logistischen Netzwerks und des- sen Umfeldes gesammelten Daten bezeichnet man als einfache Ereignisse, deren Informationsgehalt durch die Verknüpfung mit anderen Daten erhöht wird. In einem weiteren Schritt werden räumliche und zeitliche Beziehungen zwischen den Ereignissen abgeleitet und mehrere einfache Ereignisse zu komplexen Ereignissen aggregiert. Sie bilden anschließend die Basis, um Störungen mittels Mustererkennung zu klassifizieren und weitere Abhängigkeiten erkennen zu können. Durch die vorgenommene Klassifikation be- obachteter Störungen ist es möglich, bereits im Vorfeld geeignete Entstörungsmaßnahmen festzulegen. Hierzu werden während der Laufzeit des Forschungsprojekts zunächst Strategien und Maßnahmen für die Entstörung identifi- ziert und gemäß der operativen und taktischen Anwendbarkeit unterteilt. Die verschiedenen Strategien lassen sich so systematisieren und in ein Modell zur kontinuierlichen Optimierung agiler Logistiknetzwerke überführen. Der Supply-Chain-Operations-Room wird in das Campus-Cluster Logistik der RWTH Aachen integriert und getestet. Ausgehend von der Installation auf dem Campus-Gelände wird ein Feldversuch durchgeführt, der die entwickelten Modelle und die Integration des Supply-Chain- Operations-Rooms in das Tagesgeschäft der Logistik- und Industriepartner evaluiert. Die Umsetzung des Feldversuchs erfolgt in mehreren Stufen, bei denen die Komplexität schrittweise zu- nimmt. In der ersten Stufe werden Simulationen auf Basis historischer Auftragsdaten umgesetzt. Während der zweiten Stufe wird der Supply- Chain-Operations-Room an die Event-Cloud an- gebunden und dient somit der Vorbereitung auf die dritte Stufe, in der ein logistisches Netzwerk auf einer real befahrenen Demonstrationsstrecke auf dem Campus-Gelände simuliert wird. Gleichzeitig werden in Stufe drei erstmals © PSI AG © PSI AG
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