UdZ 2-2013
85 Unternehmen der Zukunft 2/2013 UdZ Industrieprojekte – Analysieren und optimieren der Schwachstellen zu beheben. Aus diesen Überlegungen wird abgeleitet, an welchen Stellen bzw. Stationen eine Identifikation mittels RFID sinnvoll ist. Diese Identifikationspunkte, die zu identifizierenden Objek te sowie Umgebungs- und Prozessbedingungen bestim- men im Wesentlichen, welche Konfiguration von RFID-Systemen für den Einsatz am geeig- netsten ist. Außerdem zeigt sich hier, ob und wo Standardsoftware und -hardware verwen- det werden kann. Ziel sollte es sein, möglichst wenige Sonder- konstruktionen zu errichten, um höhere Einrichtungs- und Folgekosten, beispielsweise bei der Wartung, zu vermeiden. Die Ein- richtungskosten können oft auch durch das Zusammenfassen ähnlicher Lesepunkte zu gleichartigen Szenarien weiter reduziert werden. Das Szenario für das oben erwähnte Brauereiunternehmen sieht einen Einsatz von Handlesegeräten, eine Ausstattung von Staplern mit Terminals und einige wenige fixe Lesepunkte vor. Eine andere Situation ergab sich beim Schließanlagenhersteller. Hier sollten für die Produktionssteuerung zahlreiche Arbeitsplätze mit festen Lesestationen ausge- stattet werden, Handlesegeräte kommen nur für eine sporadische Suche oder Überprüfung von Aufträgen zum Einsatz. Hinzu kommen aber einige Sonderkonstruktionen zur Identifikation von Auf trägen auf Ladungsträgern und Modifikationen an Maschinenarbeitsplätzen. Im letzten Schritt wird auf Basis der definierten Szenarien und Lösungsbausteine ein erstes Mengengerüst für den Hardwareeinsatz, eine grobe Übersicht über benötigte Software und deren Anpassung erstellt. Zur Kostenindikation kann eine Bewertung des Mengengerüsts mit Marktpreisen erfolgen. Für einen ersten Eindruck über die Sinnhaftigkeit des RFID-Einsatzes emp- fiehlt es sich, ausgesuchte Potenziale in ihrer Dimension monetär zu bewerten. In beiden oben genannten Beispielen hat das FIR gemein- sam mit dem Unternehmen initial bewertet, welche Potenziale den größten monetären Effekt liefern. Dafür wurden Erfahrungswerte und Experteneinschätzungen für die Bewertung verschiedener Erwartungsszenarien verwendet. Außerdem wurden Erweiterungspotenziale, wie z. B. ein vollautomatischer Transport von Ladungsträgern, Condition-Monitoring oder Echtzeitlokalisierung, als nicht-monetäre Entscheidungskriterien identifiziert. Abschließend werden sämtliche Ergebnisse des RFID-Quickchecks in einer Entscheidungsvorlage mit entsprechenden Handlungsempfehlungen zusammengefasst. Mit dem RFID-Quickcheck lässt sich so innerhalb kurzer Zeit und mit überschaubarem Aufwand bestimmen, welche Potenziale sich für ein Unternehmen durch den RFID-Einsatz ergeben, welche Einsatzszenarien sinnvoll sind und mit welchem Aufwand eine Einführung verbunden ist. Innovativen Unternehmen wird dadurch ein weiterer Ansatzpunkt gegeben, ihre Prozesse effizient zu gestalten und demWettbewerb einen Schritt voraus zu sein. Literatur [1] Gill er t F. ; Hans en W. : RF I D für di e Optimierung von Geschäftsprozessen. Prozess-Strukturen, IT-Architekturen, RFID- Infrastruktur. Hanser, München [u. a.] 2007, S. 52. [2] Kern, C.: Anwendung von RFID-Systemen. VDI-Buch. Springer, Berlin [u. a.] 2006. [3] P r o z e u s : P a c k e n d e Te c h n o l o g i e : Au toma t i s che Wa rene ingangs - und Intralogistik mit EPC/RFID. Automatische Wareneingangs- und Intralogistik mit EPC/ RFID. http://www.prozeus.de/imperia/md/ content/prozeus/broschueren/richter_hess. pdf. Stand: 02.05.2013. [4] Schuh, G.; Maasem, C.: Metastudie RFID. Eine umfassende Analyse von Anwendungen, Nutzen und Herausforderungen der RFID- Implementierung. 4., neu bearb. Auflage. FIR, Aachen 2013. [5] Seelbinder, M.: Optimierungspotenziale für das Supply-Chain-Management durch den Einsatz der RFID-Technologie. GRIN, München 2010, S. 51. [6] Wölfle,M.:FehlervermeidungdurchdenEinsatz eines RFID-Handschuhs. Logistikseminar 2011. http://www.fml.mw.tum.de /fml / images/liz/Download/Logistikseminar%20 2011/05_W%C3%B6lfle_Vortrag.pdf. Stand: 27.06.2013. Dipl.-Wi.-Ing. Theo Lutz (li.) FIR, Bereich Informationsmanagement Leiter Fachgruppe Informations- technologiemanagement Tel.: +49 241 47705-506 E-Mail: Theo.Lutz@fir.rwth-aachen.de Dipl.-Wi.-Ing. Matthias Deindl (re.) FIR, Bereichsleiter Informationsmanagement Tel.: +49 241 47705-502 E-Mail: Matthias.Deindl@fir.rwth-aachen.de
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