UdZ 2-2014

70 Unternehmen der Zukunft 2/2014 UdZ derner Sensorik die Auftragsabwicklung opti- miert. Die Ortlinghaus-Werke beteiligen sich aktiv an dem durch das BMBF geförderten Forschungsprojekt ProSense, in demUnternehmen und Forschungseinrichtungen wie das FIR ge- meinsam untersuchen, wie sich hochauflösende Produktionsdaten generieren und so interpretieren lassen, dass Unternehmen ihre Produktion voraus- schauend planen und gestalten können. Trotz des technischen Fortschritts, der auf den ERP-Tagen auch durch Tools wie Google- Glass versinnbildlicht wurde, und trotz der damit verbundenen Potenziale wurde auch deutlich, wie wichtig es ist, den Menschen dabei nicht aus den Augen zu verlieren. „Die menschliche Informationsverarbeitung bleibt 1.0, egal wie die Technik sich entwickelt“, so die Professorin Martina Ziefle des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft der RWTH Aachen. Sie beleuchtete in ihrem Vortrag das Thema „Usability“ und stellte heraus, dass sich die Technik zwingend dem Nutzer anpassen müsse und nicht umgekehrt. Hier sieht sie bei den ERP-Anbietern noch Handlungsbedarf, da diese das Nutzerverhalten bisher zu wenig in ihren Applikationen berücksichtigen und die Erfahrungen der Anwender nicht nutzen würden. Weitere wichtige Themen waren Datensicherheit und Risikomanagement, die gerade im Hinblick auf die Globalisierung und den zunehmenden Onlinehandel an Bedeutung gewinnen. Der Supply-Chain-Berater der Firma AEB , Rainer Hackstein, veranschaulichte am Beispiel verschie- dener ISO-Normen, wie Unternehmen Risiken schmälern können. In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass Lieferketten ganzheit- lich betrachtet werden müssten. Unternehmen müssten ihre Lieferkette und die beteiligten Akteure im Detail kennen, um zu evaluieren, wel- che Auswirkungen beispielsweise der Ausfall eines Lieferanten auf die eigene Wertschöpfungskette hat. Als eines von vielen Beispielen nannte er Naturkatastrophen, die dazu führen könnten, dass Häfen geschlossen oder Flüge gestrichen würden, was letztendlich auch zu Lieferengpässen führen kann. Hier sieht Hackstein Handlungsbedarf. Unternehmen müssten mehr Transparenz in ihrer Lieferkette schaffen, um ihre Risiken zu minimieren. Um Unternehmen dabei zu unterstützen, diese Transparenz zu erlangen, bietet das FIR mit dem Cluster Logistik eine einzigartige Möglichkeit zur Kooperation zwischen Forschung und Industrie. Durch Immatrikulation im Cluster Logistik kön- nen Unternehmen die Forschungsinfrastruktur als Lern- und Testumgebung nutzen, um ihre Geschäftsprozesse und ihre Lieferkette zu vi- sualisieren und nachzuvollziehen. So erlangen sie wertvolle Erkenntnisse darüber, wie sie ihre Daten für ihre Produktion gewinnbringend aus- schöpfen können. Von dieser Möglichkeit machten auf den ERP- Tagen gleich zwei Unternehmen Gebrauch und immatrikulierten sich im Cluster Logistik. Sowohl das Software- und Dienstleistungsunternehmen BCT als auch der Softwarehersteller d.velop werden künftig gemeinsam mit dem FIR an Forschungsfragen rund um das Optimieren von Unternehmensprozessen arbeiten und einen Beitrag dazu leisten, das modernste Forschungsergebnisse einen direkten Weg in die Praxis finden. Die nächsten ERP-Tage finden vom 09. bis zum 11. Juni 2015 statt. Weitere Informationen zu der Veranstaltung sind auf der Internetseite unter: www.aachener-erp-tage.de Autorin: Caroline Kronenwerth Bilder: © David Wilms

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